Herne/Bochum. Ein Taxifahrer aus Herne soll während einer Nachtfahrt beraubt und mit einem Messer attackiert worden sein. Der mutmaßliche Täter schweigt.

Ein 23-jähriger Mann aus Herne muss sich seit Freitag, 9. August, vor dem Bochumer Landgericht verantworten. Neben einer Serie von Diebstählen geht es vor der 1. Strafkammer vor allem um einen blutigen Zwischenfall in der Nacht zum 10. Februar: Der Angeklagte soll einen Taxifahrer bestohlen, mit einem Messer angegriffen und an der Hand verletzt haben.

Zusammen mit einem Begleiter soll der 23-Jährige vor sechs Monaten um 1 Uhr nachts im Bereich der Shell-Tankstelle an der Herner Straße in das Taxi des späteren Opfers eingestiegen sein. Der Angeklagte soll sich vorne rechts auf dem Beifahrersitz, der Begleiter auf der Rückbank platziert haben. Als Fahrtziel gaben die Männer laut Anklage den Buschmannshof in Wanne-Mitte an.

Auf dem Weg dorthin soll der Angeklagte während der Taxifahrt das in der Mittelkonsole abgelegte Smartphone des Taxifahrers ergriffen haben. Der Fahrer soll den Diebstahl bemerkt, den 23-Jährigen sofort ans Handgelenk gepackt haben. Daraufhin soll der Herner ein Obstmesser hervorgezogen und den Taxifahrer damit an der Hand attackiert haben, „um das Mobiltelefon für sich zu behalten“. 

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Laut Anklage wurde der Taxifahrer durch eine Schnittwunde verletzt, die später im St. Anna Hospital genäht werden musste. Der Angeklagte wurde festgenommen, sitzt seitdem in Untersuchungshaft beziehungsweise verbüßt ersatzweise von ihm nicht bezahlte Geldstrafen.

Fünf Jacken auf einen Schlag gestohlen 

Die Staatsanwaltschaft bewertet das Geschehen als „räuberischen Angriff auf Kraftfahrer“ (Mindeststrafe: fünf Jahre Haft), außerdem als schweren räuberischen Diebstahl sowie gefährliche Körperverletzung. Im Prozess geht es außerdem auch noch um weitere Vorwürfe gegen den 23-Jährigen. So soll der Herner bereits im Oktober 2023 am helllichten Tag auf dem Friedrich-Ebert-Platz ein Samsung-Smartphone aus einem unverschlossenen Pkw gestohlen haben. Obendrein war er im November 2023 in einer Drogerie auf der Bahnhofstraße beim Diebstahl einer Parfümflasche erwischt worden. Im Januar 2024 schließlich soll er in einem Bekleidungsgeschäft auf der Herner Fußgängerzone auf einen Schlag fünf Jacken und einen Schal im Gesamtwert von 699,93 Euro gestohlen haben.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 23-Jährige, dem in der Anklage acht Aliasnamen und -identitäten zugeschrieben werden, sein Leben maßgeblich durch wiederholte Straftaten finanziert hat. Zum Prozessauftakt berief sich der Herner auf sein Schweigerecht. Für den Prozess sind aktuell noch vier Verhandlungstage bis zum 17. September anberaumt.