Herne. In Herne ist ein großer Blühstreifen entstanden. Zwei Landwirte haben das Projekt gestartet. Bürger machten das Ganze dann möglich.

In Herne ist an der Sodinger Straße auf 2000 Quadratmetern ein „Bürgerblühstreifen“ entstanden. Vorab waren Interessierte aufgerufen, sich Anteile an der Blumenwiese zu kaufen. Hinter dem Projekt stecken die Landwirte Elmar und Christoph Heimann, die sich die „Biobrüder“ nennen.

Blühstreifen in Herne: 10 Quadratmeter für 10 Euro

Interessierte waren aufgerufen, das Projekt „Bürgerblühstreifen“ durch eine Patenschaft zu unterstützen: Mindestens zehn Quadratmeter mussten gekauft werden, einer kostete einen Euro. Rund 200 Menschen, Institutionen und Einrichtungen beteiligten sich an dem Projekt, mehr als doppelt so viele wie im vergangenen Jahr. Für ihr Engagement wurden die Patinnen und Paten namentlich auf einer Großwand erwähnt. „Von der großen Teilnahme waren wir positiv überrascht“, sagt Christoph Heimann (40) der WAZ-Redaktion.

„Von der großen Teilnahme waren wir positiv überrascht.“

Christoph Heimann, Landwirt

In Recklinghausen hat Christoph Heimann zusammen mit seinem Bruder Elmar den Hof der Eltern übernommen. Sie stellten den Betrieb um, verabschiedeten sich von der konventionellen Landwirtschaft und setzen seither auf Bio. Im Ortsteil Sodingen haben die beiden Brüder drei Hektar Acker gepachtet, das entspricht einer Fläche von etwa vier Fußballfeldern.

Die Biobauern Elmar (l.) und Christoph Heimann, ansässig in Waltrop und Recklinghausen, haben das Projekt „Bürgerblühstreifen“ gestartet (Archivbild).
Die Biobauern Elmar (l.) und Christoph Heimann, ansässig in Waltrop und Recklinghausen, haben das Projekt „Bürgerblühstreifen“ gestartet (Archivbild). © Kristoffer Finn/LuF | Kristoffer Finn

Ab Mitte Mai haben die Biobauern Mitte Mai unter anderem Ringelblumen, Koriander und Sonnenblumen ausgesät. „Weil es im Frühling so feucht war, mussten wir lange mit der Aussaat warten“, erzählt Christoph Heimann. Seit Mitte Juni blühen die ersten Pflanzen. Mittlerweile stehe die Blumenwiese in voller Blüte, doch lückiger als erhofft. Einige Pflanzen an den Randabschnitten seien Tauben und Gänsen zum Opfer gefallen.

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Der Blühstreifen sieht nicht nur gut aus, sondern erfüllt auch einen Zweck

In Herne wurden an der Sodinger Straße etwa 2000 Quadratmeter für die Blühwiese abgezwackt. Zusammen mit den Flächen in Recklinghausen und Waltrop waren es sogar 6000 Quadratmeter, die gekauft wurden. Kurzerhand entschlossen sich die Brüder, die Blühfläche auf 30.000 Quadratmeter aufzustocken, dafür habe es auch Unterstützung vom Land gegeben, erzählt Christoph Heimann. Vor sechs Jahren haben die Brüder mit dem Projekt zunächst in Recklinghausen angefangen, im vergangenen Jahr seien sie auch in Sodingen gestartet.

Durch den Blühstreifen soll die biologische Vielfalt in Herne gefördert werden (Symbolbild).
Durch den Blühstreifen soll die biologische Vielfalt in Herne gefördert werden (Symbolbild). © Biobrüder Heimann | Christoph Heimann

Die Blumenwiese sei nicht nur ansehnlich für das Auge, sondern diene auch einem Zweck, erklären die Brüder. „Sie tragen maßgeblich dazu bei, die biologische Vielfalt in unseren Städten zu bewahren und zu fördern.“ Kleintieren und zahlreichen Insekten wie Bienen, Schmetterlingen und Käfern, die für die Bestäubung von Pflanzen, aber auch und für das Gleichgewicht der Natur entscheidend seien, biete sie einen Lebensraum. Nicht zuletzt wirke sich der Blühstreifen auch positiv auf die Bodenqualität ihres Ackers aus: Die Wurzeln der Blühpflanzen verbessern die Bodenstruktur und tragen zur Anreicherung des Bodens mit Nährstoffen bei. Christoph Heimann gehe davon aus, dass der Blühstreifen bis in den Februar hinein eine hohe Wirkung habe.

Weitere Informationen zum Projekt „Bürgerblühwiese“ , das auch im nächsten Jahr weitergeführt werden soll, gibt es auf www.biobrüder.de.