Herne. Eine der großen Unternehmerpersönlichkeiten in Herne ist tot. Gerd Pieper, langjähriger Inhaber der Parfümerie, starb im Alter von 80 Jahren.

Herne hat eine seiner großen Unternehmerpersönlichkeiten verloren. Gerd Pieper ist bereits am vergangenen Dienstag, 2. Juli, nach langer Krankheit im Alter von 80 Jahren gestorben. Das teilte das Unternehmen auf Anfrage der Herner WAZ-Redaktion mit.

Pieper: Dieser Name ist seit Jahrzehnten im Ruhrgebiet und inzwischen weit darüber hinaus ein Synonym für Parfüms. Und Gerd Pieper war es, der die Parfümerie zum größten inhabergeführten Unternehmen bundesweit geformt hat. Mehfach ist es von Kunden zum „Händler des Jahres“ in seiner Branche gewählt worden.

Dabei waren die Anfänge bescheiden. Als er 1969 das Geschäft von seinen Eltern übernahm, bestand es aus zwei Läden. Im Laufe folgenden Jahrzehnte wuchs es immer weiter. Inzwischen gibt es rund 150 Filialen in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hamburg und Bremen. In der Firmenzentrale in Herne-Baukau gibt es eine lange Wand mit Fotos von jeder Filiale. Die Zahl der Mitarbeiter hat die 1000er-Marke längst überschritten.

Gerd Pieper in der Firmenzentrale vor der Wand mit den Fotos aller Filialen.
Gerd Pieper in der Firmenzentrale vor der Wand mit den Fotos aller Filialen. © Essen | Lars Heidrich

Übernahmeanfragen von Wettbewerbern hat er immer abgelehnt und in einem früheren Interview mit der WAZ gesagt: „Wir möchten zu 100 Prozent ein Familienunternehmen bleiben.“  Mit seinen Söhnen Oliver und Torsten ist die vierte Generation im Unternehmen. 2018 hat Gerd Pieper die Geschäftsführung komplett an seinen Sohn Oliver übergeben und war seitdem nur noch als Berater tätig. Oliver Pieper ist es auch, der das Unternehmen schon sehr früh auf den Onlinehandel ausgerichtet hat.

Doch Gerd Pieper, verheiratet mit Gabriele Pieper, engagierte sich auf vielen Feldern: So war er für die CDU Mitglied des Herner Stadtrats und von 1981 bis 1994 ehrenamtlicher Bürgermeister. Die Interessen der Wirtschaft vertrat er auf mehreren Ebenen. So war er von 1992 bis 2011 ehrenamtlicher Präsident der IHK Mittleres Ruhrgebiet und von 2000 bis 2009 Präsident der Vereinigung der Industrie- und Handelskammern in NRW. Darüber hinaus gehörte er dem Vorstand des Deutschen Industrie- und Handelskammertages an und war Mitglied des Präsidiums des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels. Verschiedene Verdienstorden zeugen von diesem Engagement.

Der BVB war für Gerd Pieper eine besondere Herzensangelegenheit.
Der BVB war für Gerd Pieper eine besondere Herzensangelegenheit. © imago/Thomas Bielefeld | imago sport

Eine besondere Herzensangelegenheit war Gerd Pieper Borussia Dortmund, rund sechs Jahrzehnte schlug sein Herz für den BVB. Und er gestaltete die Geschicke des Vereins aktiv mit: von 2008 bis 2021 als Vizepräsident, sowie von 2004 bis 2021 als Aufsichtsratsvorsitzender. „Auch wenn ihn gesundheitliche Probleme leider seit längerer Zeit begleitet haben, ist die heutige Nachricht ein Schock“, wird BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke auf der Internetseite des Vereins zitiert. Gerd Pieper habe sich zwei Jahrzehnte lang mit großem persönlichem Engagement für Borussia Dortmund eingesetzt, „ohne sein Wirken wären wir niemals da, wo wir heute stehen“.

In Herne engagierte er sich auch auf andere Weise. So unterstützte er den Mondpalast in der Coronakrise mit einem beachtlichen Betrag aus seinem Privatvermögen.