Herne. Eine Handyshop als Nachfolger für Tee Gschwendner? Da sind kritische Kommentare vorprogrammiert. So reagiert der Inhaber auf die Kritik.

Hinter der abgedeckten Schaufensterscheibe laufen längst die Einrichtungsarbeiten, ein kleines Schild im Fenster teilt Passanten mit, welches Geschäft auf den Teeladen Gschwendner in der Herner Innenstadt folgt: „Ceylan City Phone Repair“.

Inhaber hat schon seit zwei Jahren nach einem neuen Standort gesucht

Inhaber Sefa Ceylan, der mit seinem Geschäft seit neun Jahren an der Bahnhofstraße 81a ist, hat sofort zugegriffen, als er die Chance sah, weiter in die Herner Innenstadt zu rücken. „Ich habe schon seit zwei Jahren Ausschau nach einem neuen Standort gehalten“, sagt der 32-Jährige im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Zwischen Neuen Höfen und Herner Bahnhof sei eben die Problemzone, am neuen Standort an der Bahnhofstraße 54 sei die Kundenfrequenz deutlich höher. Außerdem sei das jetzige Ladenlokal mit rund 150 Quadratmetern zu groß für das Kerngeschäft: Reparaturen am Smartphone direkt vor Ort.

Familienunternehmen: Sefa Ceylan führt das Geschäft gemeinsam mit seinem Schwiegervater Sedat Oguz.
Familienunternehmen: Sefa Ceylan führt das Geschäft gemeinsam mit seinem Schwiegervater Sedat Oguz. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Zwar hängen im Geschäft auch jede Menge Handyhüllen, doch dieses Geschäft habe sich in den vergangenen Jahren zum Schlechteren gewandelt: Vor Corona seien die Hüllen teilweise passend zum Outfit gekauft worden, doch dies sei vorbei. Außerdem sei bei diesem Artikel der Onlinehandel eine harte Konkurrenz.

Angesprochen auf die Kritik an der gefühlt hohen Zahl an Handyläden in der Innenstadt reagiert Sefa Ceylan überraschend: „Der schlechte Ruf ist nachvollziehbar. Deshalb wollen wir uns ja auch bewusst abheben. Die Leute, die zu uns kommen, werden sehen, dass wir anders sind.“ Das heißt: Es gibt kein Internetcafé, Getränke oder die Möglichkeit, Geld ins Ausland zu überweisen. Volle Konzentration auf die Express-Reparatur. Ob defekte Displays, Softwarefehler oder kaputte Akkus, sein Team könne in fast allen Fällen spontan weiterhelfen.

Raritätenvitrine: Sefa Ceylan hat noch ein paar Handys aus der Vor-Smartphone-Zeit.
Raritätenvitrine: Sefa Ceylan hat noch ein paar Handys aus der Vor-Smartphone-Zeit. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Das liege daran, dass es eine jahrzehntelange Expertise in diesem Geschäft gebe. Ceylans Vater eröffnete den ersten Laden 1993 in Herten, inzwischen gebe es auch Filialen in Recklinghausen, Marl, Oberhausen - und seit 2015 eben auch in Herne. „Wir sind ein echtes Familienunternehmen“, erzählt Ceylan. In der Herner Filiale arbeitet er unter anderem mit seinem Schwiegervater Seda Oguz zusammen. Er selbst habe ein Duales Studium zum Einzelhandelskaufmann abgeschlossen und dann die Herner Filiale übernommen.

Offizieller Partner der Stadtverwaltung

Die Handyreparatur selbst ist kein Ausbildungsberuf, „diese Expertise muss man sich nach und nach selbst erarbeiten“. Das scheint offenkundig gelungen. Der Grund: Ceylan ist quasi autorisierter Partner der Stadt Herne. So können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihren Diensthandys kommen und sie reparieren lassen, „die Rechnung schicke ich dann an die Stadt“. Daneben habe er auch verschiedene Firmenkunden, etwa Versicherungen, die Handyschäden über ihn abwickeln. Auch die Filialen der großen Telekommunikations-Konzerne würden Kunden bei Problemen zu ihm schicken.

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Bei der Qualität seines Service ist Ceylan selbstbewusst: „Wir haben uns sehr viel Vertrauen erarbeitet, über 90 Prozent der Kunden gehen zufrieden aus dem Geschäft.“