Herne. Das Herner „Haranni Dental Zentrum“ ist ein Familienunternehmen mit drei Generationen. Eine Familientradition gibt es auch bei den Beschäftigten.
Vor wenigen Wochen ist in der Schulstraße in Herne-Mitte das „Haranni Dental Zentrum“ eröffnet worden. Das ist nicht nur in seiner fachlichen Ausrichtung außergewöhnlich, sondern auch in anderer Hinsicht: Es vereint gleich zweimal drei Familien-Generationen unter seinem Dach.
Um das zu verstehen, muss man ein wenig ausholen: Das „Haranni Dental Zentrum“ ist untrennbar mit dem Namen Hinz verbunden. Prof. Rolf Hinz hat das Unternehmen vor mehr als 60 Jahren gegründet, mit Dr. Petra Hinz (in der Praxis für Kieferorthopädie) sowie Dr. Kathrin Paeske-Hinz (im Kieferorthopädischen Labor) sind die Töchter bereits seit Jahrzehnten im Unternehmen - und mit Eva Heise und Alexandra Paeske rückt die dritte Generation nun nach.
Doch seit 50 Jahren gehört auch ein anderer Name zum Unternehmen: Berger.
Den Anfang machte Anneliese Berger. Sie wurde 1974 als Raumpflegerin am damaligen Standort an der Körnerstraße eingestellt. „Wir sind mit Hinz groß geworden und haben unsere Kindheit mit Hinz verbracht“, erzählen Mathias und Christine Berger - die zweite Generation - im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Wenn seine Mutter sich morgens um vier Uhr auf den Weg gemacht habe, sei er dabei gewesen, erinnert sich der 59-jährige Mathias Berger. Um vier Uhr? „Ich war ja schon wach“, antwortet er mit einem Lachen.
Bei dieser frühen Bindung war es kein Wunder, dass seine Berufswahl auf Hinz fiel. Schon im Alter von 15 Jahren habe er mitgearbeitet, „um mich zu zeigen“. In einer Zeit, als die Babyboomer in den Job strebten, sicher eine Notwendigkeit. Seit 1982 ist er nun im Unternehmen, die Vorhersage, dass der Job bei Hinz sicher ist, hat sich bewahrheitet...
...auch für seine drei Jahre jüngere Schwester Christine. Die hatte 1987 im KFO-Labor von Hinz als zahntechnische Helferin angefangen, um sich einige Zeit später zu verabschieden. „Irgendwann war es mir zu viel Hinz“, erinnert sie sich an die Gründe für diesen Ausbruch. Sie wurde Malerin und Lackiererin - um vor rund fünf Jahren ins KFO-Labor zurückzukehren. Sie habe sich als Quereinsteigerin „volle Pulle“ in die Arbeit gestürzt und habe großen Spaß dabei. „Ich bin fassungslos, dass ich das 20 Jahre nicht gemacht habe.“
Wenn Christine Berger Quereinsteigerin ist, dann ist Lara Berger Früheinsteigerin. Mathias Bergers Tochter heftete schon als 14-Jährige in den Sommerferien Aufträge ab, inzwischen arbeitet die 29-Jährige als Bürokauffrau im KFO-Labor. Das sei wie ein Zuhause - gerade, nachdem die Zahnarztpraxis und die Kieferorthopädische Praxis nun unter einem Dach vereint seien. „Der Zusammenzug stärkt nochmal den Zusammenhalt und die Motivation“, sagt Lara Berger - und erhält zustimmendes Kopfnicken von ihrem Vater und ihrer Tante. Auch emotional sei die Verbundenheit mit dem Unternehmen groß.
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Das gilt besonders für Dr. Kathrin Paeske-Hinz, die Geschäftsführerin des KFO-Labors. Da auch sie sehr früh in die Praxis ihres Vaters eingestiegen ist, kennt sie die Geschwister Berger seit früher Jugend. Diese lange Betriebszugehörigkeit sei keine Ausnahme, erzählt sie. Es gebe zahlreiche andere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die 30 oder 40 Jahre im Unternehmen seien. Stellt sich die Frage, woher diese große Treue zum Betrieb kommt? Antwort: große Offenheit, große Flexibilität, viel Kommunikation. Paeske-Hinz nennt ein Beispiel: So habe vor Kurzem die Frage eines neuen Arbeitszeitmodells zur Debatte gestanden. Das habe nicht sie als Geschäftsführerin vorgegeben, sondern die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst entwickeln lassen. Ergebnis: Alle sind zufrieden, und die Umsatzzahlen stimmen auch.
Zurück zu den Generationen: Ab und zu bringt Lara Berger ihren Sohn Matti mit ins Büro. Der ist zwar erst drei Jahre jung, aber man könnte auf die Idee kommen, dass die vierte Generation sich schonmal bei Hinz umschaut...