Herne. Mit der Premiere der Ruhrpott-Komödie "Frau Piesewotzki, Libuda und ich" eröffnet der Herner Mondpalast unter Leitung des "Prinzipals" Christian Stratmann am 26. November die dritte Bühne: das Wanne-Eickeler Kammerspielchen.
Das muss man dem Theaterunternehmer Christian Stratmann wirklich lassen: Der Mann ist ein echter Fuchs. Nach den riesigen Erfolgen mit dem Mond- und dem Revue-Palast eröffnet der 58-jährige Tausendsassa (von seinen Freunden ehrfürchtig „Prinzipal” genannt) am 26. November seine dritte Bühne.
Das Kammerspielchen, zentral direkt am Busbahnhof Buschmannshof gelegen, bietet in nostalgischem Ambiente und 50er-Jahre-Flair Platz für 160 Theaterbesucher, die sich bei den launigen Ruhrpottstücken des Mondpalast-Ensembles einen fröhlichen Abend machen wollen. Die Stratmannsche Erfolgsstory, so scheint es, wird um ein weiteres Kapitel fortgeschrieben: „Keine Stadt im Ruhrgebiet hat eine solche Theaterdichte wie Wanne-Eickel”, sagt der Prinzipal bei der Vorstellung des neuen Theaters und strahlt begeistert in die Runde.
Geistesblitz
Die neue Komödie
Die Premiere von „Frau Piesewotzki, Libuda und ich” ist die Fortsetzung der Fußball-Love-Story „Ronaldo und Julia”, über die sich bereits mehr als 150.000 Gäste amüsierten.Ronaldo (Rainer Besel) und Julia (Susanne Fernkorn) sind seit 20 Jahren verheiratet und machen sich Sorgen: Denn Töchterchen Emma (Josefine Voß) hat sich ausgerechnet in ein Fußballtalent von Wattenscheid 09 verknallt . . .
Das ehemalige „Haus des Handwerks” an der Gerichtsstraße 1, in dem das Kammerspielchen nunmehr beheimatet ist, zählt zu einem der bekanntesten Gebäude Wanne-Eickels. Bis 1980 fanden dort Innungsabende statt, später zog hier das griechische Restaurant „Olympia” ein. Seit ein paar Jahren steht das Gebäude leer – bis eines Tages Christian Stratmann eher zufällig vorbei schlenderte und direkt den Geistesblitz hatte: „Hier habe ich mich sofort wohl gefühlt.”
Kaum 500 Meter vom Mondpalast entfernt werkelte Stratmanns Team in den letzten Wochen unermüdlich daran, aus einem leeren Saal einen stilvollen Theaterraum zu zaubern. Denn eins ist wichtig: Anders als im weitaus größeren Mondpalast soll das „Schmuckkästchen” ein intimes Theater bleiben, in dem die Zuschauer sehr nah dran an den Darstellern auf der Bühne sind. „Und eines schreiben Sie bitte ganz groß”, meint Theaterleiter Thomas Rech: „Dieses Haus ist keine kleine Außenstelle. Die Qualität, die man vom Mondpalast gewohnt ist, bleibt erhalten.”
Es kribbelt schon mächtig
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Bis zur feierlichen Eröffnung sind es zwar noch knapp drei Wochen hin, dennoch kribbelt es bei den Theaterleuten schon mächtig: „Es kommt mir vor, als hätten wir für drei Monate Arbeit, aber nur noch ein paar Tage Zeit”, scherzt Thomas Rech. „Wir stehen alle unter ziemlichem Druck.” Nicht nur so wichtige Einrichtungen wie ein Kassenhäuschen, Kronleuchter oder Pausentheke werden installiert. Auch das neue Stück, mit dem sich das Kammerspielchen bei den Hernern vorstellen will, muss fleißig geprobt werden.
Fortsetzung eines Dauerbrenners
Hier baut Thomas Rech auf die Fortsetzung eines Dauerbrenners, der im Mondpalast schon knapp 300 Mal für viele Lachtränen sorgte: Als Autor und Regisseur spinnt Rech die Liebesgeschichte von „Ronaldo und Julia” weiter – 20 Jahre später (siehe Info-Kasten). „Man braucht den ersten Teil nicht zu kennen, um das neue Stück verstehen zu können”, sagt Rech. „Die Geschichte erklärt sich von selbst.”
Episode II: Einen Klassiker auf ungewöhnliche Weise weiter zu erzählen – da wagt Thomas Rech spitzbübisch einen großen Vergleich: „Nennen Sie mich den George Lucas von Wanne-Eickel!”