Christian Stratmann, ein Kind des Ruhrgebiets, wuchs in Essen auf. Dennoch gerät er regelmäßig ins Staunen über die Nachbargemeinden seiner Heimatstadt. Wanne-Eickel, erzählte er einst, sei ihm völlig unbekannt gewesen. Jetzt zieht es den Mondpalast-Prinzipal nach Herten.

Das Ziel seiner jüngsten Expansionspläne war für Stratmann bis vor kurzem offenbar ein weißer Fleck auf der Karte. „Ich habe viel über die Stadt gelernt”, sagte der Theatermann gestern während der Präsentation des Revuepalast-Konzepts. „Dass Herten etwa einst die größte Bergbaustadt Europas war. Und dass Herten 80 000 Einwohner hat.” Nicht ganz: 65 000 Menschen leben in Hernes nördlichem Nachbarort, verbesserte Bürgermeister Uli Paetzel.

Der Mann, der Wanne-Eickel vor fünf Jahren echte kulturelle Bedeutung verlieh, stellte sein neues Projekt vor: den Revuepalast Ruhr. Dessen Lage scheint strategisch perfekt. Zwischen zwei Autobahnen liegt das Gelände der 2001 stillgelegten Zeche Ewald, nur wenige Minuten hinter der Herner Stadtgrenze. Die umgebaute Heizzentrale steht für charmantes Industrie-Ambiente. Nicht wenige Kulturschaffende träumen schon von einer kreativen Süd-Nord-Achse: Mondpalast, Künstlerzeche, Revuepalast.

Der Saal war voll, als Stratmann vor gut drei dutzend Medienvertretern die Zahlen präsentierte: Am 28. Oktober ist Premiere, der Revuepalast wird 300 Gästen Platz bieten, in der Startphase sind wöchentlich drei Vorstellungen vorgesehen. Eine Karte wird zwischen 25 und 47,50 Euro kosten. Der Vertrag läuft zunächst über fünf Jahre.

Als Stratmann den Mondpalast schuf, war's genauso, und wie in Wanne hat der Prinzipal auch im Hertener Süden Großes vor, träumt von einem langfristigen, gar lebenslangen Engagement. Trotz aller politischen Ambitionen konzentriert sich Stratmann auf sein Kerngeschäft, die Kultur. Er verspricht „Glanz, Glitter und Glamour” – und Asyl für Raucher. Unter dem Theater soll eine Lounge geschaffen werden, eine Bar „mit einer ganz besonderen Atmosphäre.”

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