Herne. Der Herner Rat hat sich hinter den Grünen-Vorstoß für kostenlose Tampons in Schultoiletten gestellt. Warum eine Ratsfrau für Heiterkeit sorgte.
Die Herner Stadtverwaltung soll prüfen, ob in Toiletten von weiterführenden Schulen und städtischen Gebäuden Tampons und Binden künftig kostenlos erhältlich sein sollen. Einen entsprechenden Antrag der Grünen hat der Rat am Dienstag mit überwältigender Mehrheit beschlossen.
Die Grünen nahmen für ihren Vorstoß die Stadt Hamm als Vorbild, die im März auf Antrag der SPD eine zweijähriges Pilotphase für dieses Projekt beschlossen und dafür 20.000 Euro veranschlagt hat. Grünen-Ratsfrau Anna Schwabe schlug vor, Herner Unternehmen und städtische Töchter für die Finanzierung um Unterstützung zu bitten.
Anna Schwabe spricht von Gerechtigkeitslücke, Beate Fiedler von Rasierern
Sie sprach von einer großen Gerechtigkeitslücke zwischen Menstruierenden und Nicht-Menstruierenden. „Wir können ein wenig dafür sorgen, dass diese Lücke kleiner wird.“ Schwabe verwies zudem darauf, dass sich im Vorfeld auch das städtische Büro für Gleichstellung und Vielfalt (in der WAZ) für kostenlose Menstruationsartikel ausgesprochen hatte.
Auf Ablehnung stieß dieser Antrag nur bei der AfD und ihrer Abspaltung WfH (Wir für Herne). Für Heiterkeit sorgte (unfreiwillig) die WfH-Stadtverordnete und frühere AfD-Chefin Beate Fiedler, die den Grünen Ideologie vorwarf. Wenn man von Gleichheit spreche, dann müssten in öffentlichen Gebäuden zum Beispiel auch kostenlose Einwegrasierer und Rasierschaum zur Verfügung gestellt werden.
Das ließ SPD-Ratsherr Ulrich Klonki nicht unwidersprochen: „Ich stelle mir einen jungen Mann vor, der mit 14 Jahren in der Klasse sitzt. Und mit einem Mal macht es ,Paff!’: Die Haare beginnen zu sprieße, sie kommen aus seinem Oberhemd heraus, alles verfärbt sich. Das ist ihm so etwas von unangenehm, weil er gar nicht damit gerechnet hat. Frau Fiedler, einen größeren Schwachsinn habe ich in diesem Raum noch nicht gehört.“