Herne. Mit einem Poetry Slammer und einer Rapperin ist das Format „Wartesalon“ im Bahnhof Herne ins Jahr 2021 gestartet. Warum der Auftakt spannend war.

Taby Pilgrim und Flemming Witt waren die Studiogäste der ersten Ausgabe des Wartesalons im Alten Wartesaal des Herner Bahnhofs in diesem Jahr. Die vielseitige Rapperin und der Poetry Slammer plauderten über ihre beruflichen Aktivitäten.

Das Format „Wartesalon“ war kurz nach Beginn der Pandemie 2020 im Rahmen von Wartesaal.TV aus einer Verbindung von Talk und Lesung als Stream entwickelt worden und konnte sich zwischenzeitlich zu einer festen Größe im Kulturleben der Stadt entwickeln. Entspannt sitzen die beiden Talkgäste am Donnerstagabend da und plaudern locker vom Hocker über ihre Internet-Aktivitäten.

In ihrem Handy ist er der Fischbrötchenmann

Frisch, ungezwungen und authentisch erzählt Flemming Witt da von seinen Instagram- und Twitter-Kanal und dass er sich mit Tik Tok nicht noch eine weitere App herunterladen will, „deren Ziel es ist, mich süchtig zu machen“. Das Internet ist inzwischen allgegenwärtig, Taby Pilgrim ist hier auch zum ersten Mal auf Flemming Witt gestoßen. „In meinem Handy bist du der Fischbrötchenmann, so hab’ ich dich abgezeichnet“. Denn der überzeugte Wahlbochumer stammt eigentlich aus Schleswig-Holstein.

Seit Mai 2017 ein Kulturort in Herne: der Alte Wartesaal im Bahnhof.
Seit Mai 2017 ein Kulturort in Herne: der Alte Wartesaal im Bahnhof. © Stadt Herne | Thomas Schmidt

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Zwischenzeitlich ploppen immer wieder Bilder auf, die die beiden auf verschiedenen Kanälen gepostet haben. Flemming Witt beweist dabei viel Sinn für Humor, aber auch kritisches Bewusstsein. „Die Regierung hat beschlossen, dass man nur noch so lange in Quarantäne bleiben muss, bis man eine Sechs würfelt.“ Soviel zum Hickhack unübersichtlicher und uneinheitlicher Quarantäneregeln. Und Witt hinterfragt seine Posts. „Man ist doch dafür verantwortlich, was für eine Diskussion daraus entsteht, ob man zum Beispiel Querdenkern ein Forum aufmacht.“

Pläne des Wartesalons für die Zeit nach der Pandemie

Musikvideos von Taby Pilgrim leiten über zu einem Gespräch über den Werdegang der jungen Rapperin, Hörbuch- und Synchronsprecherin mit einem Master in Sound Design. „Wo siehst du dich in zehn Jahren?“, fragt Flemming Witt sie. „Willst du in jedem Blockbuster die Hauptrolle sprechen oder die krasse Rapperin sein?“ Darauf sind wohl alle gespannt, die den Talk der beiden verfolgt haben.

Und wie geht es nach der Pandemie mit dem Wartesalon weiter? „Wir überlegen, dass wir es dann analog mit Publikum machen, mit Videografik an der Wand“, sagt Veranstalter Chris Wawrzyniak. „In der Pandemie haben sich die Gewohnheiten verändert. „Wir wollen unser Publikum zurückholen und die Beziehung zu ihm erneuern. Wir schließen nichts aus, wir brauchen den Kontakt zum Publikum.“