Herne. Fünf evangelische Kirchen in Herne vereinigen sich zur Großgemeinde Haranni. Was sich jetzt in den Gemeinden ändert und was geplant ist.
In Herne wird es ab 1. Juni eine neue Großgemeinde geben. Die evangelischen Gemeinden Baukau, Bladenhorst-Zion, Emmaus-Börnig, Kreuz und Sodingen vereinigen sich zu der neuen Kirchengemeinde Haranni. Der Startschuss für die Zusammenlegung sei bereits 2015 gefallen, sagt Presbyterin Marita Wolniak. Wegen der stetig zurückgehenden Gemeindegliederzahlen und der damit verbundenen Pfarrstellenplanung hätten die drei Synodalregionen Castrop-Rauxel, Herne und Wanne-Eickel Überlegungen für die Gemeindearbeit ab 2025 angestellt. Dabei habe man sich die Frage gestellt, wie man sich neu strukturieren könne.
Das wichtigste sei es, sich von den alten Bezirksgrenzen zu lösen und offen für Neues zu sein, sagt Pfarrerin Melanie Jansen. Ab Juni gebe es nun zwar noch immer Bereiche, die den Pfarrern zugeordnet seien, wie zum Beispiel die Seelsorge. Andere Aufgaben, wie Kirchenmusik, kirchlicher Unterricht oder Jugend würden nun in Fachausschüssen bearbeitet. Die jeweiligen Teams in den Ausschüssen seien gemischt und kämen aus verschiedenen Bereichen.
Herner Pfarrer können sich auf ihre Stärken konzentrieren
Als ein Beispiel nennt Pfarrer Stefan Grote den kirchlichen Unterricht – also die Vorbereitung auf die Konfirmation. Bisher gebe es in jeder Gemeinde diesen Unterricht. „Das macht keinen Sinn“, so Grote. Ab Juni soll es nun drei große Gruppe geben mit unterschiedlichen Konzepten. Die Kinder und Jugendlichen aller Kirchen könnten dann selbst entscheiden, was ihnen am besten passe.
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Jede Gemeinde habe bisher das volle Programm gehabt, sagt Pfarrer Uwe Leising. Das Programm werde es auch weiterhin für jede Altersklasse geben, allerdings nicht in jeder Gemeinde. „So können sich die Pfarrer auf das konzentrieren, was sie besonders gut können und gerne machen.“ Für das gesamte Pfarrteam sei das ein großer Gewinn, ergänzt Grote. „Schon jetzt sind wir viel enger zusammengerückt und sehen, was die anderen besonders gut können – so lernt man die Stärken der anderen zu schätzen.“
Die „großen“ Themen der Gemeindeleitung – Personal, Bau und Finanzen – würden zukünftig nicht mehr von jeweils einem Presbyter oder einer Presbyterin verantwortet, sondern in drei entsprechenden Fachausschüssen bearbeitet. Eine weitere Neuerung sei, dass es ein zentrales Gemeindebüro in der Innenstadt geben wird. Es habe seinen Sitz im Ludwig-Steil-Forum und sei jeden Tag in der Woche geöffnet.
Gottesdienste sollen auch weiterhin in den Gemeinden stattfinden
Für die Gemeindeglieder selbst werde sich zunächst nicht viel ändern, „die werden das wahrscheinlich gar nicht direkt spüren“, so Jansen. Denn: Die Gottesdienste sollen auch weiterhin in den Gemeinden stattfinden. „Wir haben das Glück, dass wir personell noch so gut besetzt sind, dass wir das so machen können.“ Sechs Pfarrerinnen und Pfarrer arbeiten in der neuen Großgemeinde Haranni.
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Die Zusammenlegung der Gemeinden wird am Pfingstwochenende mit einem großen Fest gefeiert. Los geht es am Pfingstsonntag, 5. Juni, um 11 Uhr mit einem Open-Air-Gottesdienst im Revierpark Gysenberg. An Aktionsständen werden die fünf ehemals selbstständigen Gemeinden ihre Besonderheiten vorstellen. Um 14 Uhr wird es ein Bühnenprogramm geben. Am Pfingstmontag, 6. Juni, wird es eine Pilgertour mit dem Fahrrad geben. Sie beginnt um 9.30 Uhr an der Kreuzkirche. Von dort führt die Tour zu allen Kirchen der neuen Großgemeinde. Die Tour endet gegen Mittag mit einem Imbiss an der Emmauskirche.