Herne. Die Reisebranche leidet unter Corona. Einige Herner Reisebüros verzeichnen weniger Buchungen – anderen hingegen geht es besser als vorher.
Die Omikron-Variante breitet sich rasant aus, fast überall auf der Welt steigen die Infektionszahlen. Viele Länder verschärfen deshalb ihre Einreisebestimmungen oder machen ihre Grenzen für Touristen gleich ganz dicht.
Das macht sich auch in den Herner Reisebüros bemerkbar. Die Stimmung im TUI Reisecenter Herne an der Behrensstraße in Herne-Mitte sei Ende vergangenen Jahres noch „leicht euphorisch“ gewesen, was die Buchungen anging, sagt Inhaber Oliver Adamski. „Auch die Kunden waren zuversichtlich.“. Ab Dezember habe sich die Stimmung aufgrund der steigenden Zahlen geändert. Kreuzfahrten seien in seinem Reisebüro besonders beliebt – und genau diese seien vermehrt abgesagt worden.
Einige Herner lassen sich von steigenden Zahlen nicht abschrecken
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Die aktuell hohen Infektionszahlen ließen zurzeit niemanden kalt, sagt er. „Es denkt kaum jemand an einen entspannten Urlaub. Schließlich sind auch in vielen Urlaubsgebieten die Zahlen sehr hoch.“ Seit einigen Wochen sei deswegen der Aufklärungsbedarf sehr hoch. Häufig sei die Einschätzung von ihm und seinen Kolleginnen und Kollegen gefragt. „Wir sind Ratgeber für die Kundinnen und Kunden.“ Gerade auch deshalb, weil sich die Bedingungen – vor allem bei Kreuzfahrten – in den vergangenen Wochen immer wieder geändert hätten.
Während einige Kundinnen und Kunden verunsichert seien, gebe es andere, die sich nicht von den steigenden Zahlen abschrecken ließen. „Die sagen: ‘Ob ich mich hier oder woanders infiziere, ist egal’“, sagt Adamski. Vor allem die Menschen, die bereits geboostert seien, nähmen das Risiko öfter in Kauf. So fahre beispielsweise in wenigen Tagen einer seiner Kunden für fünf Wochen nach Mallorca. Auch Reisen nach Griechenland und nach Spanien seien am Wochenende noch gebucht worden. Genau wie einige seiner Kunden schaut Adamski optimistisch in den Sommer, „da sind die Zahlen ja immer etwas zurückgegangen“.
Zurzeit arbeiteten er und seine Kolleginnen und Kollegen in zwei Gruppen, sodass im Falle einer Infektion nicht gleich das gesamte Team ausfalle. Der Umsatz sei eingebrochen und es gebe weniger zu tun, „aber wir warten jetzt alle auf ein positives Signal, dass es wieder losgehen kann“.
Auch im vergangenen Jahr war die Lage angespannt
Im Reisebüro „Traum- und Weltreisen“ ist die Lage momentan „nicht doll“, sagt Inhaberin Christa Cousin. Sonst sei im Januar deutlich mehr los. „Viele Leute warten noch ab, andere buchen nur mit Vorsicht für den Sommer ihre Reise.“ Auch im vergangenen Jahr sei die Lage schlecht gewesen, sagt Cousin, die ihr Reisebüro an der Hauptstraße betreibt. Schließlich seien fast nur Reisen in Deutschland möglich gewesen, sagt sie. Stornierungen gebe es zur Zeit aber kaum welche.
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Besser sieht es im „Kuss Reisebüro“ aus. „Bei uns sind die Zahlen momentan fast besser als vor Corona“, sagt Inhaber Michael Kuss, der seit 2014 seine Reisebüros in Eickel und Bochum betreibt. „Die Leute buchen wie verrückt.“ Allerdings sei auch in seinen Büros der Beratungsbedarf deutlich höher als sonst. Gebucht würden zurzeit sowohl kurzfristige Fernreisen beispielsweise nach Dubai, aber auch Reisen im Sommer vor allem in den Mittelmeerraum, so Kuss.
„Wir haben in der gesamten Coronazeit Präsenz gezeigt“, erklärt sich Kuss die anhaltende Nachfrage. „Wir haben in den Sozialen Netzwerken Werbung gemacht und gezeigt: Wir sind weiterhin für euch da.“ Nun hofft er, dass die gebuchten Reisen auch so stattfinden können, wie geplant.
>>>WEITERE INFORMATIONEN: Neue Hochrisikogebiete
Vor wenigen Tagen hat das Robert Koch-Institut (RKI) über 30 weitere Länder als Hochrisikogebiete eingestuft. Unter anderem Österreich und Bulgarien.
Beliebte Urlaubsziele wie Italien oder die Niederlande sind schon länger Hochrisikogebiete. Sie stehen nun wegen erhöhter Infektionsgefahr auf der Liste des RKI. Zeitgleich warnt das Auswärtige Amt vor nicht notwendigen touristischen Reisen in diese Gebiete.