Herne/Bochum. Die Herner Elisabeth-Gruppe und die Katholischen Kliniken Bochum bauen gemeinsam eine zentrale Großküche. Nun wurde Richtfest gefeiert.

Der Begriff „Großküche“ – in diesem Fall hat er mit Sicherheit seine Berechtigung. Die Herner St. Elisabeth-Gruppe und die Katholischen Kliniken Bochum errichten in einem Gemeinschaftsprojekt im Gewerbepark Gerthe-Süd – kurz hinter der Herner Stadtgrenze – eine zentrale Großküche. Am Dienstag war Richtfest.

Ein Blick auf die Zahlen offenbart den Umfang des Vorhabens: Auf dem rund 26.000 Quadratmeter großen Grundstück werden nach der vollständigen Inbetriebnahme etwa 200 Mitarbeiter täglich rund 17.000 Mahlzeiten für die Patienten, Bewohner und Mitarbeiter der beiden Krankenhaus-Gruppen zubereiten. Diese betreiben nicht nur jeweils mehrere Kliniken, sondern auch Altenpflegeeinrichtungen in beiden Städten. Elisabeth-Gruppe und die Katholischen Kliniken investieren gemeinsam rund 50 Millionen Euro in die Großküche.

„Nichts ist ärgerlicher als schlechtes Essen im Krankenhaus“

Selbstverständlich versprächen sich beide Krankenhausgruppen von dem Gemeinschaftsunternehmen betriebswirtschaftliche Vorteile, so Dr. Hans Wilmes, Aufsichtsratsvorsitzender der Elisabeth-Gruppe, beim Richtfest. Allerdings verspräche man sich auch positive Geschmackserlebnisse, die über die reine Kalorienzufuhr hinausgehen. Dies biete einen Wettbewerbsvorteil. Gutes Essen im Krankenhaus sei ein wichtiges Qualitätsmerkmal. „Ein Krankenhaus, das gut läuft, kann sich gutes Essen leisten“, so Wilmes. Für Patienten gebe es kaum etwas Ärgerlicheres, als neben der Krankheit auch noch schlechtes Essen zu bekommen.

Theo Freitag, Prof. Dr. Christoph Hanefeld, Dr. Hans Wilmes, Dr. Christian Raible und Volker Goldmann (v.l.) freuen sich, dass der Rohbau der zentralen Großküche vollendet ist.
Theo Freitag, Prof. Dr. Christoph Hanefeld, Dr. Hans Wilmes, Dr. Christian Raible und Volker Goldmann (v.l.) freuen sich, dass der Rohbau der zentralen Großküche vollendet ist. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Ähnlich sieht es auch Dr. Christian Raible, kaufmännischer Geschäftsführer der Katholischen Kliniken. Viele Patienten könnten vielleicht teilweise die medizinischen oder therapeutischen Leistungen einschätzen, „aber alle können sagen, ob das Essen geschmeckt hat oder nicht“.

Mahlzeiten werden in einem besonderen Verfahren produziert

Produziert werden die Mahlzeiten mit einem besonderen Verfahren, bei dem die Gerichte nach der Zubereitung heruntergekühlt, zu den einzelnen Standorten transportiert und schonend erwärmt werden. „Das garantiert, dass die Mahlzeiten mit der größtmöglichen Frische und Qualität an die Patienten, Bewohner und Mitarbeiter ausgegeben werden“, so Raible. Mittelfristig sei angepeilt, auch andere Abnehmer in der Region zu beliefern.

Die Großküche soll ab Ende März 2023 Schritt für Schritt in Betrieb gehen, so Theo Freitag, Geschäftsführer der Elisabeth-Gruppe, im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Eine Herausforderung, die gemeistert werden müsse, sei die Logistik, die sich einspielen müsse. Die bestehenden Küchen an den einzelnen Standorten würden mit der Inbetriebnahme deutlich verkleinert.

Die Elisabeth-Gruppe hat in der Vergangenheit die Qualität ihres Essens unter Beweis gestellt. 2017 wurde Ramin Homayouni, Chef des Verpflegungsmanagements der St. Elisabeth Gruppe, vom Fachmagazin für Führungskräfte in der Großgastronomie „GVmanager“ als Manager des Jahres ausgezeichnet. Ein Jahr später hat das Herner Marien Hospital Spezialpürees ins Verpflegungsprogramm genommen, um Menschen mit Schluckbeschwerden wieder Appetit zu machen.