Herne. Sport treiben und dabei die Sprache verbessern – das ist die Idee hinter dem Projekt „Sport und Sprache“ in Herne. 22 Schüler haben mitgemacht.
„Es war wirklich klasse. Wir sind vollkommen zufrieden.“ Das kurze Fazit von Frank Stieglitz ruft allgemeines Kopfnicken und Lächeln hervor. Als Beauftragter für Integration durch Sport beim Stadtsportbund (SSB) hatte Stieglitz auch die dritte Ausgabe des Feriencamps „Sport und Sprache“ mitorganisiert. Aber natürlich nicht allein.
Wie schon bei den vorherigen Ausgaben des im Oktober 2020 gestarteten Projekts, eine Kooperation des SSB und dem Kommunalen Integrationszentrum (KI), waren es vor allem die Übungsleiter, Schulsozialarbeiterinnen und die Vereine, die „Sport und Sprache“ zu einem weiteren Erfolg machten. Seinen Platz im Herner Veranstaltungskalender dürfte das Projekt spätestens jetzt sicher haben.
Insgesamt knapp 22 Kinder der Hans-Tilkowski-Schule und des Gymnasiums Wanne waren dem auf 30 Kinder ausgelegten Angebot nachgekommen und konnten sich in der ersten Herbstferienwoche durch verschiedene Sportangebote durchprobieren. Mit Ringen (DSC Wanne-Eickel), Selbstverteidigung (Zen-Ki Budo), Fußball und Tennis (TC Blau-Weiß Wanne-Eickel) stand den Fünft- und Sechstklässlern eine Vielzahl an Angeboten offen.
Tennis war bei den Herner Kindern besonders beliebt
„Man mag es kaum glauben, aber Tennis war ein richtiger Renner“, berichtet Stieglitz. Fußball sei den Kindern natürlich bekannt, schließt Martina Bottenberg, Sozialarbeiterin an der Hans-Tilkowski-Schule, an. Neue Sportarten kennenlernen, sich ausprobieren und eventuell ein neues Hobby finden, das sind Ziele des Projekts.
Viele Kinder seien schon früh auf eine Sportart, insbesondere Fußball, festgelegt. Daher begrüßte Norbert Zielonka, Vorsitzender des TC Blau-Weiß, in dessen Räumlichkeiten die Abschlussveranstaltung stattfand, die Aktion: „Es wäre schön, wenn sich einige Kinder entschließen würden, weiterhin Tennis zu spielen.“ Ähnliches wünscht sich auch SSB-Vorstand Norbert Breitbach. „Es ist nun mal unsere Aufgabe als Stadtsportbund die Kinder in die Vereine zu bringen.“ Daher stehe er dem Projekt selbstverständlich mehr als positiv gegenüber.
Um den Kindern eben diesen Weg in die Vereine zu ermöglichen, bieten die Projekt-Förderer Ruhrwerk und Reifen Stiebling an, die Mitgliedsbeiträge für ein Jahr zu übernehmen. Dabei ist es jedem Kind freigestellt, für welchen Verein es sich entscheidet. Das ist beileibe nur der erste Teil des Projekts. Denn nicht nur die Förderung von Motorik und Koordination steht im Fokus, sondern auch gezielte Sprachförderung. So werden die Sportangebote und Übungen immer wieder durch kleine Blöcke unterbrochen, in denen spielerisch die Sprachfähigkeiten verbessert werden sollen.
„Sport und Sprache“ soll auch im nächsten Jahr wieder stattfinden
Zumeist passiert das aber ganz automatisch. „Sprechen gehört beim Sport einfach dazu“, bestätigt Bottenberg. In einer freien Umgebung und ohne großen Druck sollen die Sprachkompetenzen der Kinder gefördert werden, mal aktiv und mal passiv. Dass diese Arbeit nicht immer einfach ist, weiß auch Übungsleiter Claudio Ucan. Der 22-jährige Lehramtsstudent war schon bei der ersten Ausgabe dabei. „Da braucht man manchmal schon dicke Nerven“, grinst er. „Aber es macht einfach Spaß mit den Kindern zu arbeiten. Wenn es dieses Projekt nicht gebe, würden sie wahrscheinlich nur zu Hause rumsitzen.“
Die Wintermonate wird Stieglitz zur Planung für die nächste Ausgabe im kommenden Jahr nutzen. Ob er einen Wunsch-Programmpunkt habe? „Schwimmen wäre natürlich toll. Das wünschen sich auch die Kinder. Allerdings ist das derzeit eher unwahrscheinlich.“ Was er aber jetzt schon versprechen kann: „Sport und Sprache“ geht weiter. Es gibt derzeit keine Gründe, es nicht zu tun.