Herne. Hernes Oberbürgermeister fordert die Wiedereinführung der Maskenpflicht an den Schulen. Außerdem müsse 2G im Freizeitbereich gelten.
Angesichts rasant steigender Corona-Infektionszahlen fordert Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda die Wiedereinführung der Maskenpflicht in den Schulen auch im Unterricht. Außerdem appelliert er an das Land NRW, rechtlich endlich den Weg für 2G frei zu machen.
Dudda dringt darauf, bei allen Veranstaltungen im Freizeitbereich, also bei Veranstaltungen und in der Gastronomie 2G anzuwenden und im beruflichen Sektor 3G vorzuschreiben. „Hierfür bedarf es schnellstens einer klaren und verbindlichen Regelung durch das Land“, sagt der OB zur WAZ. „Die Kommunen sind hierzu nicht berechtigt.“
Schon jetzt wenden einige Veranstalter aber von sich aus die 2G-Regel an. So dürfen etwa im LWL-Museum für Archäologie seit dem 12. November nur Geimpfte und Genesene an Veranstaltungen, Tagungen und Konferenzen teilnehmen. Auch bei einigen Konzerten in der städtischen Musikschule galt bereits die 2G-Regel. Aber was bedeutet das für Kinder? Sind sie, ungeimpft, demnächst vielerorts ausgeschlossen?
Herne: Für Kinder unter zwölf sollte 2G-Regel nicht gelten
„Solange es keine Zulassung eines Impfstoffs für Kinder unter zwölf Jahren gibt, können diese aus Sicht der Stadt Herne nicht unter die 2G-Regelung fallen, Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren hingegen könnten dies schon“, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken. Und weiter: „Die Stadt Herne bereitet sich schon jetzt darauf vor, die hoffentlich sehr bald möglichen und dringend erforderlichen Impfungen von Kindern unter zwölf Jahren zu unterstützen.“
Neben 2G fordert der OB die Wiedereinführung der Maskenpflicht an den Schulen. „Viele Kinder hatten noch keine Möglichkeit, sich impfen zu lassen, da sie zu jung sind, daher bietet die Maske für sie noch den besten Schutz“, sagt er und erhält dabei Unterstützung von Schulleitungen, die die Abschaffung der Maskenpflicht nach den Herbstferien kritisierten.
Maskenpflicht in der Schule wieder einführen?
„Ich habe von Anfang an favorisiert, dass die Schüler weiter die Maske tragen“, sagt Nicole Nowak, Schulleiterin am Haranni-Gymnasium und Sprecherin der Herner Gymnasien. Die Fünft- und Sechstklässler könnten gar nicht geimpft werden und auch in den Jahrgängen darüber seien nicht alle Schülerinnen und Schüler geimpft – von der Möglichkeit von Impfdurchbrüchen ganz zu schweigen. Zwar würden auch jetzt schon weiterhin fast alle Jugendlichen freiwillig auch am Platz weiter die Maske tragen, aber dennoch sagt sie: „Wir sollten zurück zur Maskenpflicht.“
Wenn Kinder eine Maske am Platz tragen, könnten sie so auch einer Quarantäne entgehen, wenn der Sitznachbar positiv getestet wird, betont Nowak. „Wir haben mehr Corona-Fälle als im vergangenen Jahr“, sagt die Schulformsprecherin. „Das hat sicherlich mit der Variante zu tun.“ Auch wenn die Schule weiter nicht der Ort der Ansteckung sei, werde das Virus zwangsläufig in die Schule hineingetragen. Und gerade darum sei jeder Schutz - und so auch die Maske - so wichtig.
Große Sorge vor Schulschließungen
Das sieht auch Schüler Noah Feuerpeil genauso. Der Schülersprecher des Pestalozzi-Gymnasiums fragt: „Die Inzidenz geht hoch, es ist Erkältungssaison - warum sollte man die Maske nicht auflassen?“ Mit der Schülervertretung hatte er seine Mitschülerinnen und Mitschüler gebeten, freiwillig die Maske weiter zu tragen und daran würden sich die meisten auch halten. „Wir wollen heil durch die Schulzeit kommen und nicht wieder zu Hause bleiben.“
Eine erneute Schließung der Schulen sei auch für Necla Sezer, Schulleiterin der Michaelschule in Wanne, „die größte Sorge“. „Für die Grundschüler ist das sehr, sehr schwierig“, betont sie. Bei all den Lockerungen außerhalb der Schule, sei es aber nur eine Frage der Zeit, bis die Zahl der Infektionen auch in den Schulen steige. „So wie die Pandemie und die Zahlen sind, würde ich mich bei Wechselunterricht besser fühlen“, sagt Nevla Sezer schon jetzt. Gleichzeitig komme es aber auf jede einzelne Stunde in Präsenz an. Das Tragen der Maske funktioniere auch auf freiwilliger Basis an ihrer Schule zum Glück recht gut. „Die Eltern und Schüler sind da ein Stück weit verantwortungsvoller als die Entscheidungsträger.“