Herne. Die Zahl der Corona-Toten in Herne ist seit Dezember stark gestiegen. Alleine am Dienstag gab es sechs weitere Tote. Das ist der Grund.
Die Corona-Pandemie führt aktuell zu immer mehr Todesfällen in Herne. Insgesamt starben bereits 154 Menschen an oder mit dem Coronavirus. Laut Stadt verstarben alleine am Dienstag, 2. Februar, sechs weitere Herner. Das ist einer der stärkste Anstiege an nur einem Tag seit Beginn der Pandemie.
Seit Dezember ist die Zahl der Todesfälle deutlich gestiegen. Lag sie am 1. November noch bei 15 und am 2. Dezember bei 31, waren es Anfang Januar bereits 100 und Ende Januar knapp 150.
In den vergangenen Wochen seien viele Menschen in Seniorenheimen erkrankt und an den Folgen der Erkrankung verstorben. „Das könnte ein Grund für die hohen Zahlen sein“, sagt Stadtsprecherin Nina Haupt. „Etwa die Hälfte aller Corona-Toten in Herne waren Bewohner von Pflegeeinrichtungen.“ Über 80-Jährige seien besonders häufig erkrankt.
„In so einem Alter ist die Gefahr, dass man an der Krankheit stirbt, natürlich größer“, so Haupt. Gerade deshalb sei es auch so wichtig, nun zunächst die über 80-Jährigen zu impfen. „Wir rechnen damit, dass sowohl die Zahl der Infizierten als auch der Toten dadurch deutlich zurückgehen wird.“ Zum jetzigen Zeitpunkt sei es aber noch zu früh, um eine genaue Aussage oder Prognose abgeben zu können. „Die Pandemie ist schließlich noch nicht zu Ende“, so Haupt. Die Stadt arbeite daran, weiter herauszufinden, welche Gründe es für die hohen Todeszahlen gibt.
Herne ist stärker betroffen als andere Revierstädte
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Auch Zahlen aus dem Landeszentrum Gesundheit (LZG) zeigen: Herne war bisher stärker betroffen als andere Revierstädte. Das LZG hat ermittelt, wie viele Menschen in den NRW-Städten seit Beginn der Pandemie im März 2020 im Zusammenhang mit Corona gestorben sind. Die Quote weist die Todesfälle pro 100.000 Einwohner auf (Stichtag 27. Januar). Das Ergebnis: Herne liegt mit einem Wert von 85 deutlich über dem NRW-Schnitt von 57 und beispielsweise über der Nachbarstadt Bochum, die mit 33 eine geringe Corona-Sterbequote aufweist.
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Auch andere Ruhrgebietsstädte haben eine hohe Corona-Sterbequote
Auch andere Städte in NRW weisen neben Herne eine überdurchschnittlich hohe Corona-Sterbequote auf: Oberhausen (101), Gelsenkirchen (99), Duisburg (93) und Mülheim (91) liegen deutlich über dem NRW-Schnitt (57 Tote pro 100.000 Einwohner). Auch der Kreis Heinsberg (95) und Olpe (87) weisen erhöhte Werte auf. Die höchste Sterbequote verzeichnet Remscheid mit durchschnittlich 109 Toten pro 100.000 Einwohner.
Neben der hohen Sterbequote liegt Herne zurzeit auch auf Platz 1 in NRW mit den meisten Corona-Fällen pro 100.000 Einwohner. Diese Inzidenz liegt bei 3711,1 (Stand: 2. Februar). Damit liegt Herne über der NRW-Inzidenz mit 2713,2 laborbestätigten Covid-19-Fällen pro 100.000 Einwohner.
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