Herne. Seit Anfang November sind in Herne doppelt so viele Menschen an Corona gestorben wie in den acht Monaten zuvor. Das ist der Grund dafür.


Die Zahl der
Herner
, die in Verbindung mit einer
Corona-Infektion
gestorben sind, ist seit November massiv angestiegen. Gab es seit dem Ausbruch der Pandemie im März bis Ende Oktober
14 Tote
zu beklagen, so waren seit Anfang November schon
17 Tote
. Die Zahl hat sich also im vergangenen Monat mehr als verdoppelt. Oder anders ausgedrückt: Seit November starben insgesamt mehr Menschen in Verbindung mit einer
Corona-Infektion
als in den acht Monaten zuvor.


„Wir bewegen uns mit den steigenden absoluten Zahlen von Todesfällen in einem bundesweiten
Trend
“, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken zur WAZ. Ein Blick auf die von der Stadt veröffentlichten Zahlen vom 31. Oktober zeige, dass bis dahin 1492 Coronafälle in Herne bestätigt gewesen seien. Mit Stand vom 2. Dezember seien es schon 3293 Fälle gewesen. Eine höhere
Sterblichkeit
gebe es aber nicht: Von März bis Ende Oktober sei rechnerisch gesehen auf 106 Fälle ein Todesfall zu verzeichnen gewesen – genauso wie von Anfang November bis heute. „Das heißt: Die Sterblichkeitsrate liegt für beide betrachteten Zeiträume unverändert bei unter einem Prozent“, konkret: bei rund 0,9 Prozent der Infizierten, so Hüsken.

Herne: 83,3 Prozent der Verstorbenen sind 70 Jahre oder älter

Die verletzlichen Gruppen müssen besonders geschützt werden:  Christoph Hüsken, Sprecher der Stadt Herne.
Die verletzlichen Gruppen müssen besonders geschützt werden: Christoph Hüsken, Sprecher der Stadt Herne. © Unbekannt | Stadt Herne



83,8 Prozent der bisher in Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion Verstorbenen in Herne seien 70 Jahre oder älter gewesen. Auf die Gruppe der 20 bis 69 entfielen die restlichen Todesfälle. Die Altersverteilung unterstreiche deutlich, wie wichtig es sei, die „vulnerablen Gruppen“ zu schützen und dann, sobald es möglich sei, diese auch zügig impfen zu lassen. „Genau darauf bereiten wir uns verstärkt vor“, so der Stadtsprecher. Gerade vor diesem Hintergrund seien auch alle Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zu sehen, die die Stadt im Einklang mit den Regelungen des Landes sowie aus eigener Initiative getroffen habe: „Es geht uns sehr stark darum, die verletzlichen Gruppen unserer Stadtgesellschaft besonders zu schützen, da sie einer Infektion erkennbar weniger entgegenzusetzen haben als jüngere Menschen, die aber natürlich durch die Maßnahmen ebenso geschützt werden.“

Das bestätigen die Krankenhäuser. Die deutlich höhere Todesrate stehe in direkter Verbindung zu der hohen Inzidenzrate der Neuerkrankungen, die wir während der zweiten Pandemie-Welle auf Herner Stadtgebiet zu verzeichnen haben, meint auch Danh Vu, Verwaltungsdirektor des Evangelischen Krankenhauses (EvK) Herne: „Mehr Corona-Erkrankte bedeutet, dass auch mehr Patienten aus Risikogruppen betroffen sind“, sagt er zur WAZ. Bei diesen Patienten verlaufe die Krankheit wesentlich gravierender. Ähnlich äußert sich Prof. Dr. Timm Westhoff, Klinikdirektor der Medizinische Klinik I am Marien Hospital: Die Zahl der Menschen, die positiv auf Covid-19 getestet wurde, sei zuletzt deutlich angestiegen. „Dadurch ist auch die Zahl derer, die aufgrund der Erkrankung verstorben sind, entsprechend höher“, fügt er an.