Herne. Herner können sich seit einigen Wochen kostenlos auf Corona testen lassen. Die Kosten übernehmen Bund und Land. Noch ist kein Geld geflossen.
Lange Zeit mussten Bürger auf kostenlose Corona-Schnelltests warten, jetzt sind sie in Herne Voraussetzung dafür, weiterhin im Einzelhandel einkaufen gehen zu können. Doch während sich seit Wochen Schlangen vor den Testzentren bilden, gehen die privaten Schnelltestanbieter noch in Vorkasse – und warten auf das Geld von Bund und Land.
Für die Schnelltestanbieter in Herne stellt das zurzeit noch kein Problem dar. „Laut den von uns vorliegenden Informationen werden die Kosten vier Wochen nach dem korrekten Einreichen der Monatskosten beglichen. Zur Zeit können von uns keinerlei Angaben gemacht werden, ob die Umsetzung reibungslos funktioniert“, sagt Benjamin Weber, Geschäftsführer des Unternehmens Medcare Professional, das Antigen-Schnelltests unter anderem in Firmen anbietet.
Auch interessant
Dass das Unternehmen zur Zeit in Vorkasse treten müsse, tue der Testkapazität keinen Abbruch. „Wer ‘A’ sagt, muss auch ‘B’ sagen“, so Weber. „Wir haben gerade erst im Ennepe-Ruhr-Kreis eine weitere Einrichtung eröffnet.“ Dass er in den ersten Wochen auf das Geld warten müsse, sei bereits zu erwarten gewesen. „Für alle Beteiligten ist es eine neue Erfahrung und sicherlich gibt es auch am Anfang Schwierigkeiten, die wir gemeinsam bewältigen müssen.“ Im Vorfeld sei jeder Unternehmer über die Abrechnungsmodalitäten informiert worden.
Herner Schnelltestanbieter bekommen Geld von Land und Bund
Die Kosten für die Bürgertests würden vom Bund übernommen, teilt Andreas Daniel von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) auf Nachfrage der WAZ mit. Die registrierten Anbieter rechneten die erbrachten Tests über die jeweilige Kassenärztliche Vereinigung ab, in Westfalen also über die KVWL. Die Zahlung erfolge monatlich nach Abrechnung der Leistungen, so Daniel. „Die Anbieter erhalten sechs Euro als Sachkosten für den Test und zwölf Euro als Honorar für die Abstrichentnahme und -auswertung.“
Die Testanbieter müssten sich beim Gesundheitsamt registrieren. Sei diese Registrierung erfolgt, könnten Tests angeboten und abgerechnet werden. Dafür müssten sie keinen Antrag stellen, sie müssten jedoch ihre erbrachten Leistungen aktiv mit der KVWL abrechnen.
Auch interessant
Zusätzlich zu der Finanzierung durch die KVWL erhielten die privaten Schnelltestanbieter vom Land einmalig 1000 Euro und darüber hinaus monatliche Unterhaltungskosten, sagt Stadtsprecherin Anja Gladisch. „Das Geld kommt zwar vom Land, wird aber über die Stadt ausgezahlt.“ Die erste Auszahlung soll im April erfolgen, so Gladisch.
Anbieter hat Testkapazität an Ostern verdoppelt
Auch Felix Korte von der Neuen Apotheke, die in Herne drei Filialen betreibt, sieht in dem aktuellen Prozedere kein Problem. „Bisher läuft alles nach Plan.“ Da die kostenlosen Bürgertests erst seit März liefen, habe er bisher auch noch mit nichts gerechnet. „Das Geld für den vergangenen Monat müsste jetzt bald kommen.“ Während beim Abrechnungsweg alles nach Plan laufe, gebe es jedoch in einigen Kommunen Kommunikationsschwierigkeiten. In Herne sei es kein Problem gewesen, ein Testzentrum vor der Apotheke aufzubauen, in Recklinghausen-Süd scheitere das Vorhaben jedoch aktuell noch.
Bisher werde das Testangebot in den Apotheken sehr gut angenommen, sagt Korte. Gerade über das Osterwochenende sei viel los gewesen. „Wir haben an den Feiertagen durchgetestet und auch außerhalb der üblichen Öffnungszeiten.“ Auch Benjamin Weber von Medcare berichtet, dass über die Osterfeiertage die Testkapazitäten teilweise verdoppelt worden seien.
>>> Mindestens ein Test pro Woche
Laut KVWL haben Bürger mindestens einmal in der Woche Anspruch auf eine Testung.
Die Zahl der Tests pro Woche sei also nicht beschränkt. Auch das Land betont, dass das Angebot öfter in Anspruch genommen werden könne. „Wir sind überzeugt, das die Menschen damit verantwortungsvoll umgehen werden.“