Herne. In einer Woche muss die Initiative zur Rettung des Hallenbads Eickel 5974 Unterschriften für ihr Bürgerbegehren abgeben. Noch fehlen 1000.
Noch eine Woche hat die Initiative „Wiederinbetriebnahme Hallenbad Eickel“ aus Herne Zeit, um 5974 gültige Unterschriften zu sammeln. Nur dann hat das Bürgerbegehren der Gruppe zur Rettung des ehemaligen Schwimmbads eine Chance. Bislang, sagt Horst Schröder von der Initiative, lägen 4902 Unterschriften vor. „Wir sind sehr euphorisch“, kommentiert er gegenüber der WAZ dieses Zahl. Er hofft, dass die Initiative die magische Grenze von 5974 Unterschriften schon am Wochenende erreicht.
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Am Donnerstag, 20. Januar, 16 Uhr müssten alle Unterschriften für das Bürgerbegehren bei der Stadt eingereicht sein, so der Wanne-Eickeler Sänger Horst „Hotte“ Schröder. An diesem Dienstag hätten die Initiatoren eine weitere „Ladung an Listen“ im Technischen Rathaus in Wanne-Eickel abgegeben; dort werden die Unterschriften geprüft. Für den Erhalt des ehemaligen Hallenbads, das 1994 für den öffentlichen Betrieb geschlossen und nach dem Wananas-Brand von 2012 bis 2016 noch einmal geöffnet wurde, dürfen nur Hernerinnen und Herner ab 16 Jahren unterschreiben.
Herne: Täglich bei Wind und Wetter auf Straße und bekannten Plätzen
Die Sammlung der Unterschriften sei nicht einfach und habe zudem mit einem Schrecken begonnen, berichtet Schröder. Nachdem der Rat Ende November grünes Licht für das Bürgerbegehren gegeben habe, habe sich bei allen Mitgliedern der Gruppe die Corona-Warn-App gemeldet und einen Kontakt zu einem Infizierten angezeigt. Glück im Unglück: Alle Mitglieder seien negativ getestet worden, und die Unterschriftensammlung habe starten können. Allein: Der Wunsch der Initiative nach einer Fristverlängerung für die Sammlung der Unterschriften, die nach der Warnung in der App aufgekommen sei, habe die Stadt abgelehnt. Das sorgt bei Schröder noch immer für Kopfschütteln. „Also stehen wir ab dem 1. Dezember täglich bei Wind und Wetter, mit Maske und möglichst viel Abstand, auf der Straße und bekannten Plätzen, um die nötigen Unterschriften zu sammeln.“
Unter Corona-Bedingungen sei das Sammeln nicht einfach, die Zeit renne dahin. Um alle nötigen Unterschriften zu bekommen, habe die Gruppe auch an Weihnachten und Silvester weitergesammelt. Nun gehe es auf die Zielgerade: „Alle anderen Mitstreiter von uns sind weiterhin unterwegs und sammeln wirklich bis zur letzten Sekunde weiter.“
Zum Finale ist ein Treffen vor dem Technischen Rathaus geplant
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Von Freitag bis Sonntag, jeweils 15 bis 18 Uhr, könnten Listen mit Unterschriften am Fritzchen Gleiscafé (Unser-Fritz-Straße 108) abgegeben werden. Wer wolle, könne dort auch direkt auf einer Liste unterschreiben. Listen lägen noch bis Donnerstagvormittag, 20. Januar, an vielen Stellen in der Stadt aus, darunter in Dutzenden Geschäften. „Zum Finale ist ein Treffen um 15 Uhr mit allen vor dem Technischen Rathaus geplant, um die letzten Listen beziehungsweise Unterschriften zu zählen und einzureichen“, kündigt Schröder an.
Wenn genügend gültige Unterschriften zusammengekommen sind, befasst sich der Rat mit dem Hallenbad. Laut Stadt hat die Politik dann zwei Möglichkeiten: Entweder sie folgt der Forderung der Initiative. Oder der Rat lehnt die Forderung ab. Dann kommt es zu einem Bürgerentscheid. Dabei stimmen dann alle Wahlberechtigten in Herne über die Forderung der Initiative ab.
Unterschriftenlisten können Interessierte von der Seite hallenbad.eickel.de herunterladen. Dort sind auch die Namen der Geschäfte aufgelistet, in denen Listen ausliegen – von A wie „Apotheke Sibbel“ bis W wie „Wolle Pflicht“
>> WEITERE INFORMATIONEN: Was die Initiative will
Die offizielle Frage der Initiative „Wiederinbetriebnahme des Hallenbads Eickel“ lautet: „Soll der Ratsbeschluss vom 29.06.2021 Verkauf des Grundstücks Am Solbad 7/7a (ehemaliges Hallenbad Eickel) an die Stadtentwicklungsgesellschaft Herne mbH & Co. KG, Stadtbezirk Eickel zurückgenommen und der Verkauf des Grundstücks gegebenenfalls rückabgewickelt werden?“
Hintergrund: Im vergangenen Sommer gab der Rat grünes Licht für den Verkauf des Hallenbad-Grundstücks an die Stadtentwicklungsgesellschaft. Sie will das Gebäude abreißen, anschließend sollen dort Wohnhäuser gebaut werden. Diesen Verkauf will die Initiative rückgängig machen.
Wieder in Betrieb wäre das Hallenbad nach einem erfolgreichem Bürgerbegehren oder -entscheid also noch lange nicht. Erst in einem weiteren Schritt will die Initiative klären, wie eine Neueröffnung möglich gemacht werden kann. Dabei muss auch geklärt werden, wer für die Sanierung zahlt, das Bad übernimmt und betreibt.