Herne. 5974 Unterschriften muss eine Gruppe für den Erhalt eines Hallenbads in Herne bis 20. Januar vorlegen. Eine Fristverlängerung lehnt die Stadt ab.

Nach dem Ja des Rates für das Bürgerbegehren zur Wiederinbetriebnahme des ehemaligen Hallenbads Eickel in Herne sammeln die Initiatoren nun fleißig Unterschriften. Bis zum 20. Januar 2022 müssen sie 5974 gültige Unterschriften von Hernerinnen und Hernern zusammen haben. Die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie erschwerten die Aktion, sagt Horst Schröder, einer der Mitstreiter, zur WAZ. Deshalb habe die Gruppe bei der Stadt nun um eine Fristverlängerung für die Abgabe der Unterschriften gebeten – vergeblich.

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Mit ihrem Bürgerbegehren will die Initiative „Wiederinbetriebnahme Hallenbad Eickel“ das Aus für das Hallenbad an der Straße Am Solbad rückgängig machen. Das Schwimmbad aus dem Jahr 1954 wurde vor fünf Jahren nach der Eröffnung des neuen Wananas geschlossen und im vergangenen Sommer mit samt dem Grundstück von der Stadt an die Stadtentwicklungsgesellschaft verkauft. Diese will das Backsteingebäude abreißen und auf dem Areal Wohnungen bauen.

Herne: Weder epidemische Lage von landesweiter Tragweite noch Katastrophenfall

Abriss oder Wiederinbetriebnahme? Im Bild das ehemalige Hallenbad Eickel.
Abriss oder Wiederinbetriebnahme? Im Bild das ehemalige Hallenbad Eickel. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Mit Hilfe des Bürgerbegehrens will die Initiative den Verkauf rückgängig machen, in einem weiteren Schritt das Schwimmbad sanieren und wiedereröffnen. Der Wanne-Eickeler Sänger Horst „Hotte“ Schröder zeigt sich zuversichtlich, dass die Unterschriften bis zum Stichtag zusammenkommen. Etwa 1000 Unterschriften, schätzt er, habe die Gruppe bereits zusammen – und täglich würden es mehr. Allein: Das Sammeln sei in diesen Tagen nicht einfach, bekennt er. Wegen des trüb-grauen und oft nassen Dezembers, der anstehenden Feiertage, vor allem aber wegen der Corona-Pandemie seien nicht so viele Menschen in der Stadt unterwegs wie üblich und könnten deshalb nicht auf einer der Listen unterschreiben.

Deshalb habe die Initiative bei der Stadt um eine Fristverlängerung gebeten. Die Stadt habe abgelehnt. Das bestätigt Stadtsprecher Christoph Hüsken. Eine Fristverlängerung sei nur möglich im Falle einer epidemischen Lage von landesweiter Tragweite oder in einem Katastrophenfall. Beide Kriterien seien formal aktuell nicht erfüllt, deshalb dürfe sich der Rat gar nicht mit einer möglichen Fristverlängerung beschäftigen.

Unterschriftenlisten liegen an 70 Stellen aus

Er will das Schwimmbad retten: Horst „Hotte“ Schröder.
Er will das Schwimmbad retten: Horst „Hotte“ Schröder. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Und wo kann man unterschreiben? An weit über 70 Stellen lägen Listen aus, außerdem seien Mitglieder der Initiative regelmäßig auf den Straßen unterwegs und sprächen Menschen an. Als einer der ersten Geschäftsleute, sagt Initiativmitglied Walter Müller, habe sich der Friseursalon Kemper von der Steinstraße in Wanne-Süd bereit erklärt, Listen auszulegen. Mittlerweile seien unter anderem auch alle acht Malzers Backstuben, Ruhr-Apotheke,Metzgerei Weber und der Kindersecondhand-Laden Froschkönig dabei, ebenso Mode und Pelze Wältermann, Haarstudio Hair Point, Haarstudio Ilyas und der Puma Shop. Auch im Gleiscafé „Fritzchen“ am Heimatmuseum könne freitags, samstags und sonntags zu den Öffnungszeiten von 12 bis 17 Uhr unterschrieben werden.

Wenn bis zum 20. Januar mindestens 5974 gültige Unterschriften zusammen sind, befasst sich der Rat erneut mit dem Thema Hallenbad Eickel. Laut Stadt hat dieser dann zwei Möglichkeiten: Er folgt der Forderung der Initiative, dann wird der Verkauf des Hallenbad-Grundstücks rückgängig gemacht. Oder er lehnt die Forderung ab, dann kommt es voraussichtlich im kommenden Jahr zum Bürgerentscheid. Dabei stimmen dann alle Wahlberechtigten in Herne darüber ab, ob der Verkauf des Hallenbads rückgängig gemacht wird.

>> WEITERE INFORMATIONEN: Die Sicht der Stadt Herne

Die Stadt Herne lehnt die Wiederinbetriebnahme des ehemaligen Schwimmbads ab: „Das Hallenbad kann nur noch abgerissen werden“, sagte Stadtdirektor Hans Werner Klee Mitte November bei einem Ortstermin.

Die Begründung des Dezernenten: Eine Sanierung würde einen zweistelligen Millionenbetrag kosten, Fördergelder gebe es dafür so gut wie keine, und die klamme Stadt Herne könnte dieses Geld allein gar nicht aufbringen.