Herne. Das Theater Kohlenpott feierte Premiere eines mehrfach ausgezeichneten Kinderstücks. Mit dabei: eine Botschaft, die in die heutige Zeit passt.

Ein Zoo – vor vielen, vielen Jahren. So lange in der Vergangenheit, dass die Fotos damals noch schwarz-weiß waren: In diesen Zoo wird eines Tages ein junger Bär neu einquartiert. Er stellt den Alltag und die Ordnung der anderen Tiere auf den Kopf. Vieles macht ihn stutzig, etwa ein unausstehlicher Geruch oder die Tatsache, dass keine Vögel am Himmel fliegen. Deshalb fragt und hinterfragt er, was eigentlich auf der anderen Seite des Zauns geschieht und warum das Nashorn nicht mehr im Zoo lebt: „Soll ich diese Zustände akzeptieren und ein zufriedenes Leben hinter dem Zaun führen oder aufdecken was die Gestiefelten treiben?“

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Das Werk von Jens Raschke handelt von dem einstigen Zoo neben dem Konzentrationslager Buchenwald. 1994 wurden Teile des verschütteten und überwachsenen Zoos im Konzentrationslager Buchenwald freigelegt und sind heute wieder zugänglich. Explizit thematisiert wird der Ort in dem Spiel jedoch nicht. Vielmehr steht die Botschaft – wegschauen oder hinschauen – im Vordergrund. Raschke wurde mehrfach ausgezeichnet und erhielt im Jahr 2014 den Deutschen Kindertheaterpreis.

Zeynep Topal (l.), Gareth Charles und Svea Kerschmeier (r.) verkörpern in dem Theaterstück „Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns schaute“ Tiere.
Zeynep Topal (l.), Gareth Charles und Svea Kerschmeier (r.) verkörpern in dem Theaterstück „Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns schaute“ Tiere. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Flottmann-Hallen Herne: gelungene Premiere

Mit 70 Besucherinnen und Besucher und einer gelungenen Vorstellung in den Flottmann-Hallen zeigt sich das Theater Kohlenpott am Sonntagabend zufrieden. „Wir sind sehr glücklich mit der heutigen Premiere und freuen uns, dass alles so gut geklappt hat“, so Carina Langanki, Theaterpädagogin beim Theater Kohlenpott. Die anstehenden Vorstellungen seien bereits komplett ausverkauft.

Mit nur vier Schauspielerinnen und Schauspielern auf der Bühne gelingt es dem Theater Kohlenpott unter der Regie von Frank Hörner, diese Schreckensszenarien auf eine pädagogisch wertvolle Art für ein jüngeres Publikum zugänglich zu machen. „Es ist bemerkenswert, dass es mit wenig Mitteln gelingt, so einen fiesen Kosmos zu eröffnen und gleichzeitig diese wichtige Botschaft zu vermitteln“, sagt Zuschauerin Sarah aus Köln. Sie sei nicht zum ersten Mal bei einer Aufführung in den Flottmann-Hallen und komme immer wieder gerne nach Herne. „Passender könnte diese industrielle Atmosphäre nicht sein“, findet Zuschauer Thilo.