Wanne-Eickel.. Eine Woche lang wirbelten die Karussells, frohlockten die Büdchen-Leckerein und sprudelten die Bierfässer. Am Sonntag endete die 578. Cranger Kirmes. Zum Abschluss zogen nun die Schausteller Bilanz: Und diese waren vor allem über das zu gute Wetter zu Kirmesbeginn nicht sehr erfreut.
Am Anfang war die Hitze: Unvergessen der Auftritt von Oberbürgermeister Horst Schiereck, als er die Bayernzelt-Gäste zur Kirmeseröffnung im „Saunaclub“ willkommen hieß. Ganz locker kletterten die Temperaturen am ersten Crange-Wochenende über die 30-Grad-Marke. So sehr sich die Schausteller über gutes Wetter freuen, so richtig in Schwung kam die 578. Cranger Kirmes erst, als es mit dem Südsee-Klima ein Ende hatte. Eine Bilanz.
„Einfach zu heiß“ sei es gewesen, sagt Deborah Bonner, Juniorchefin vom „Break Dance“. Auch wenn ihr Fahrgeschäft im schnellen Schwung über den Kirmesplatz fegt, der Fahrtwind also Abkühlung verspricht, am ersten Wochenende lief es noch nicht rund für die Schaustellerin. „Es war auch für uns unerträglich“, sagt sie, „da kann ich wohl verstehen, wenn die Leute das Freibad vorziehen.“ Mit abnehmenden Temperaturen aber nahm das Fahrgastaufkommen am „Break Dance“ zu, so Bonner. Man sei „eigentlich zufrieden“, gute und schlechte Kirmestage gehörten nun einmal dazu.
Später „optimales Biertrinkwetter“
Ob gutes, schlechtes oder zu gutes Wetter, der berühmte Gummibärenschnaps ist im Biergarten Steinmeister stets ein Bestseller, weiß Stephan Vollenberg zu berichten. Was sonst? In den ersten Tagen bevorzugten die Besucher kühle Mischgetränke, zum letzten Wochenende dann stellte Vollenberg „optimales Biertrinkwetter“ fest. So oder so, die Stammkundschaft sorge für immer guten Betrieb, bilanziert der Steinmeister-Manager: „Wir sind wirklich sehr zufrieden.“
Willi Schmidt verkauft im Tiroler Dorf Pfannkuchen mit Speck oder Kirschen. Waren die Einnahmen zunächst bescheiden, klingelte es in der Kasse zuletzt immer öfter. „Zum Ende zieht es immer an“, sagt er, das sei normal. Kein Grund zur Klage also. Nur eines stört Schmidt: Die Kosten hätten sich durch den neuen Ökostrom spürbar erhöht.
Manche Kühlung hatte es bei Sommertemperaturen nicht leicht
Um Schokofrüchte und Vanille-Mandeln frisch und lecker zu halten, wandte „Schneider’s Gebrannte Mandeln“ ebenfalls viel Energie auf. „Die Kühlung hatte es nicht einfach“, sagt Ursula Schneider. Dennoch, das Geschäft lief gut, vor allem in den Abendstunden. Umsatzstark: der letzte Samstag. Der Verkaufsschlager: gebrannte Mandeln, der Klassiker.
„Unterm Strich sind wir zufrieden“, sagt auch Rudi Isken vom Autoscooter „Number 1“. Mit dem Wetter sei er zufrieden, zehn verregnete Tage wären deutlich schlimmer gewesen. Die Bilanzen stimmten wie in den letzten Jahren. Es gibt gute und schlechte Tage, weiß Isken aus Erfahrung. „Für uns war es ein normales Crange“, so der Scooter-Chef.
Stellt sich zum Schluss die Frage: Hat denn jemand von den heißen Tagen profitiert? „Wer Eis verkauft, war natürlich im Vorteil“, sagt Elke Kühnle von „Kühnle’s Eissalon“. Seit 25 Jahren bietet die Essenerin das traditionelle Schaumeis auf Crange feil. Gleich neben dem Cranger Tor gab es ihre Abkühlung in der Waffel. Im Großen und Ganzen möchte sie nicht klagen, aber Eis hin oder her: „Zum Start war es einfach viel zu heiß.“