Wanne-Eickel.. Seit 2009 war Carsten Kattenpohl auf der Cranger Kirmes der Garant für preiswertes Bier. Nur einen Euro kostete das 0,3-Liter-Glas Frischgezapftes, ebenso das Würstchen dazu. Andere Getränkebetreiber waren nicht amüsiert, das Ganze ging sogar bis vor Gericht. Nun gibt’s nur noch Nicht-Alkokolisches für einen Euro.
Das Ein-Euro-Bier sorgte in jedem Jahr für einen wahren Ansturm auf seinen Stand an der Hauptstraße 404. Folge: Andere Getränkebetreiber waren nicht amüsiert, und so mancher Besucher trank bei Kattenpohl, um es vorsichtig zu sagen, gerne mal einen über den Durst – eben weil’s so schön billig war. In diesem Jahr nun behalten die Besucher beim „Katten“ einen klaren Kopf: Der 44-Jährige verkauft nur noch nicht-alkoholische Getränke.
Grund ist ein jahrelanges Scharmützel mit der Stadt. Kattenpohl klagt, dass die Verwaltung immer wieder neue Anforderungen an ihn gestellt habe. Mal hätten der Stadt seine Trinkbecher nicht gepasst, dann habe sie ihm vorgeworfen, er verkaufe Alkohol an Minderjährige (was nicht stimme), schließlich habe er von der Hauptstraße in die Einfahrt des Grundstücks umziehen müssen. Zuletzt traf man sich sogar vor Gericht.
Reißleine gezogen
In diesem Jahr hat der 44-Jährige dann die Reißleine gezogen und verkauft neben der Wurst nur noch Nicht-Alkoholisches für einen Euro. Wie bislang auch Softdrinks und Wasser, nun aber alkoholfreies Bier. Dafür durfte er wieder raus aus der Einfahrt.
Darüber, sagt der Mann, hauptberuflich Geschäftsführer des örtlichen Maschinenbauers Betocolor, sei er „nicht unglücklich“. In der Tat sei viel Alkohol geflossen in der Vergangenheit, vor allem von Erwachsenen unter 30 Jahren. Und auch wenn die Geschäfte weiterhin gut liefen: Viele Kunden, auch die älteren, vermissten nun mal das „richtige“ Bierchen. Sein Vorschlag daher fürs nächste Jahr: Alkohol bis 19 Uhr, danach nur noch Nicht-Alkoholisches. Darüber will er mit der Stadt reden.
Stadt zu Gesprächen bereit
Die Stadt ist zu Gesprächen bereit. Ob „Katten“ 2014 aber wieder Alkohol ausschenkt, darf man bezweifeln: In den früheren Jahren, sagt Ordnungsamtschef Werner Friedhoff vorsichtig, habe Kattenpohls Stand „ein gewisses Publikum“ angezogen, das habe für „unschöne Situationen“ gesorgt. Nun, freut er sich, laufe alles „unproblematisch“. Kurz: „Wir sind mit der jetzigen Situation zufrieden.“