Herne. Kreuz und quer durchs Ruhrgebiet ist der Herner Claus Marius Petersen für seinen Bildband gefahren. Seine Motive: Halden und ihre Landmarken.
Die Halde Rheinelbe mit der Himmelstreppe hat er im Schnee fotografiert, im Orange der untergehenden Sonne leuchtet die Halde Schwerin. Farbige „Totems“ - früher mal Bahnschwellen - krönen die Halde Prosper Haniel und spektakulär zeichnet sich der strahlende Bottroper Tetraeder vor wolkenverhangenem Himmel ab. Der HernerClaus Marius Petersenhat im Ruhrgebiet den einen oder anderen künstlichen Berg bestiegen. Sein erster Bildband erzählt von der Vielfalt der „Halden, Landmarken & Panoramen“, die zu Naherholungszielen geworden sind.
Als Anlagenelektroniker Untertage gearbeitet
Auch wenn er von „Bergbauromantik“ nichts wissen will: Die Spuren der Zechen in der Region interessieren den 68-Jährigen schon seit langem. Mag sein, dass das mit seiner Geschichte zu tun hat. Sein Vater, ein Landwirt, zog aus Norddeutschland ins Ruhrgebiet und wurde hier Bergmann. Drei der sechs Kinder folgten zunächst seinem Beispiel und wandten sich aber später anderen Berufen zu. So auch Claus Marius, der nach seiner Ausbildung zum Anlagenelektroniker ein Jahr Untertage gearbeitet hat, dann Sozialpädagogik studierte und zuletzt an der Janosch-Förderschule in Baukau beschäftigt war.
Das Fotografieren begleitet ihn seit vier Jahrzehnten. Neben dem Industriewandel hält er mit seiner Nikon Vollformat und seiner Lumix Naturszenen fest. „Eine Passion sind Blumen und Blüten.“ Aber auch in der Kulturszene ist Petersen unterwegs, hat die „Extraschicht“ begleitet und mit der Folkwang-Uni zusammengearbeitet und mehrfach ausgestellt. In Hausausstellungen in seiner Wohnung in Herne-Mitte zeigt er Freunden und Bekannten regelmäßig seine Fotos.
Die in dem kürzlich erschienenen Bildband versammelten Fotos sind in den letzten 15 Jahren entstanden. „Ich hatte immer vor, ein Buch zu machen, wenn ich alle Halden abgeklappert habe“, erzählt Petersen, der meistens allein unterwegs ist, hin und wieder ein Ziel aber auch für einen Wanderausflug in Begleitung nutzt. „So lernt man das Ruhrgebiet sehr gut kennen.“ Die Mottbruchhalde in Gladbeck etwa („gestaltet wie ein Vulkankegel“) war ihm vorher kein Begriff gewesen. 27 Halden sind in seinem selbst verlegten Buch zu finden, dazu einige touristische Highlights aus der Bergbauvergangenheit des Ruhrgebiets, wie das Dortmunder U, der Gasometer oder die Zeche Zollverein.
Informationen zur Haldenentstehung
Wer neugierig geworden ist auf die Entstehung der Halden, bekommt dazu vor dem Fototeil eine komprimierte Information. Zu jedem Bild stellt der Fotograf dann noch eine kurze Information über den jeweiligen Standort mit Adresse, Höhe und Fläche und gegebenenfalls dem Urheber der Landmarken. Denn nicht selten haben Künstler die Gipfel der Halden gestaltet. Zu den bekanntesten Installationen gehört wohl „Tiger and Turtle“ in Duisburg von Heike Mutter und Ulrich Genth. Claus Petersen hat sie als Lichterkette im Dunklen fotografiert. Otto Pienes überdimensionale Grubenlampe in Moers, „Das Geleucht“, wird nachts rot illuminiert, auch das ein reizvolles Bild. Ihm, wie vielen anderen Fotos, wäre allerdings ein größeres Format zu wünschen gewesen. Die ihnen jeweils zugedachte halbe Seite in dem DIN-A-4-Band schmälert die Wirkung der künstlerisch wie technisch eindrucksvollen Fotos.
Das Buch „Halden, Landmarken & Panoramen“ kostet 28 Euro und ist im Literaturhaus Herne an der Bebelstraße zu bekommen. Kontakt zum Fotografen unter info@cmpetersen.de oder www.cmpetersen.de