Herne. Die Hernerin Monika Steen ist leidenschaftliche Malerin. Sie verewigt Tiere auf Steinen und Eiern - gerne gegen eine Spende an den Tierschutz.
Die Libelle auf dem grauen Stein sieht so aus, als würde sie jeden Moment losfliegen. Ihre Flügel sind ausgebreitet und werfen Schatten. Bei näherer Betrachtung zeigt sich aber, dass das Insekt gar nicht echt ist, sondern auf den Stein aufgemalt. Die Libelle ist nur eins von vielen Motiven, die Monika Steen auf Steine malt. Ein Besuch bei der Hernerin zeigt, dass sie nicht nur diese gerne bemalt.
An den Wänden hängen bemalte Leinwände. Manche zeigen berühmte Kunstwerke, die die 73-Jährige nachgemalt hat, andere zeigen Stillleben, Landschaften und eines sogar ihr Haus – mit Herner Landmarken im Hintergrund. An vielen Stellen liegen bemalte Steine und auch Sträucher mit bemalten Ostereiern hat die Hobby-Künstlerin schon aufgestellt. „Die Eier bemale ich seit 1999“, erinnert sie sich. Eine Freundin riet ihr irgendwann, doch einmal zu versuchen, auf Papier zu malen. „Ich war erst skeptisch, machte dann aber verschiedene Kurse.“ Vieles brachte sie sich auch selber bei.
Hernerin malt gerne Tiere, aber auch Gebäude
„Ich habe einige Bücher mit Anleitungen – daraus stammt auch die Libelle – aber meist mache ich es dann doch wieder in meinem eigenen Stil“, erklärt Monika Steen und lächelt. Inspiration für Motive sammelt sie in Büchern, Zeitschriften oder ihrer Umgebung. So ziert das Herner Rathaus eines ihrer bemalten Gänseeier. Auch Neuschwanstein hat sie mit Acryl auf ein Ei gebannt. Im Keller hat sie alle Eier und Steine einmal aufgebaut – nach Motiven sortiert. Hier gibt es Tiere, Gebäude, Glücksengel sowie Weihnachts- und Ostermotive.
Hunde spielen im Leben von Monika Steen eine große Rolle. Die Familie hatte immer vierpfotige Begleiter. Aktuell wuselt Hündin Franzi ihrem Frauchen um die Beine. Sie stammt aus dem Tierschutz. So ist es nicht verwunderlich, dass viele Steine Hunde zeigen. „Hier habe ich alle gemalt, die uns über die Jahre begleitet haben“, sagt die Rentnerin und zeigt auf einen großen Stein, der eine Regenbogenbrücke und Porträts ihrer Hunde zeigt. „Für solche Gedenksteine gab es schon Anfragen“, sagt sie. Normalerweise verschenke sie die Steine, aber für solche Aufträge bittet sie um eine Spende für den Tierschutz. „Ich will dafür nichts haben, aber der Tierschutz kann es gebrauchen.“
Malen zu jeder Tages- und Nachtzeit
Das Malen macht Monika Steen einfach große Freude. Wenn sie ihre Runde mit Franzi gemacht und den Haushalt in Schuss hat, setzt sie sich an ihren Schreibtisch und malt. „Manchmal male ich auch nachts, wenn ich nicht schlafen kann.“ Das „Restless-Legs-Syndrom“ treibe sie ab und an aus dem Bett. Dann malt sie einfach auf einem Zeichenblock. Eine dicke Kladde voller solcher nächtlicher Zeichnungen hat sie schon. Für die Eier und Steine hat sie einen kleinen Arbeitsplatz voller Pinsel, Acrylfarben, Schablonen, einer kleinen Leine, auf der die bemalten Eier trocknen können.
An einem Stein malt sie in der Regel vier bis fünf Stunden. Grundieren, Bemalen und schließlich Lackieren, damit die Steine wetterbeständig sind. Zwar lege sie die meisten nicht draußen aus, aber es gebe Ausnahmen: „Für das Grab meiner Mutter habe ich einen mit Eichhörnchen bemalt, weil sie die so gerne mochte.“ Die Eier kauft Monika Steen bei Bauern oder Züchtern an – vor allem an die großen Nandu-Eier sei manchmal schwer ranzukommen. Doch woher stammen eigentlich ihre Steine? „Die meisten aus unserem Vorgarten“, verrät Steen und lacht. „Aber ich halte immer Ausschau nach schönen Steinen, wenn wir unterwegs sind.“
>>> STEINE NACH WUNSCH
• Die Hobby-Künstlerin bemalt auf Anfrage Steine mit Wunsch-Motiven. Als Vorlage benötigt sie Fotos in guter Auflösung.
• Als Gegenleistung wünscht sie sich, dass derjenige für den Tierschutz spendet. Erreichbar ist Monika Steen per Mail unter moni.steen@t-online.de.