Herne. Herne soll ein „sicherer Hafen“ für Geflüchtete werden. Was dieser Antrag einer ganz großen Ratskoalition konkret für die Stadt bedeutet.

Herne soll zum „sicheren Hafen“ für Geflüchtete werden. In einem gemeinsamen Antrag für die nächste Sitzung des Rates am 29. Juni erklärt sich eine ganz große Koalition solidarisch mit Menschen auf der Flucht.

In dem Antrag setzen sich SPD, CDU, Grüne, Linke, FDP und Piraten für „sichere Fluchtwege, staatliche Seenotrettungsmissionen und eine menschenwürdige Aufnahme von Schutzsuchenden“ ein. Betont wird zudem die Notwendigkeit eines funktionierenden europäischen Asylsystems, um für alle Geflüchteten eine verbindliche Lösung zu finden und die Zeit in Aufnahmelagern zu minimieren.

Unterstrichen wird die „bereits gelebte Bereitschaft der Stadt Herne“, über die vorgeschriebene Verteilungsquote von Asylsuchenden hinaus Menschen in Not Schutz zu bieten. Bund und Land müssten dieses stadtgesellschaftliche Engagement durch einen fairen finanziellen Ausgleich honorieren, so die Forderung in Richtung Berlin und Düsseldorf.

Ganz große Koalition sagt Ehrenamtlern und Institutionen Unterstützung zu

Darüber hinaus wollen die Antragsteller, dass Herne dem kommunalen Bündnis „Städte sicherer Häfen“ beitritt. Dieses ist im Juni 2019 von zwölf Kommunen gegründet worden. Mittlerweile gehören dem Bündnis 252 Kommunen an, darunter unter anderem die Ruhrgebietsstädte Bochum, Recklinghausen, Witten, Herten, Dortmund und Duisburg.

Die Herner Parteien bedanken sich ausdrücklich bei „den vielen engagierten ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern“. Allen Institutionen und Menschen, die sich in Herne in Beruf und Ehrenamt für die Integration von Geflüchteten einsetzen, wird weiterhin Unterstützung zugesichert.

Der Herner Stadtverordnete Justus Lichau (Grüne) hat die Initiative für einen „sicheren Hafen“ in Herne initiiert.
Der Herner Stadtverordnete Justus Lichau (Grüne) hat die Initiative für einen „sicheren Hafen“ in Herne initiiert. © Grüne | Hartmut Bühler

Angestoßen worden ist die Herner Initiative von dem Grünen-Stadtverordnete Justus Lichau. Der 20-Jährige freut sich über den Schulterschluss der Parteien: „Wir haben einen Kompromiss gefunden, mit dem wir als Grüne sehr gut leben können“, sagt er nach zahlreichen Gesprächen mit Vertretern anderer Fraktionen. Der gemeinsame Antrag sende „ein starkes humanitäres Zeichen“ aus. loc