Herne. Die 2G-Bänder in der Herner City kommen gut an, verursachen aber hohe Kosten. Bald sollen Stempel sie ersetzen. Woran das bislang scheiterte.
2G beim Shoppen – das bedeutet in Herne bislang ein Tauschgeschäft: Gegen einen entsprechenden Nachweis des Status als geimpfte oder genesene Person gibt es beim erstmaligen Betreten eines Geschäfts ein Bändchen ums Handgelenk. Nun sollen die farbenfrohen 2G-Bänder simplen Stempeln auf dem Handrücken weichen. Darauf haben sich die IG Herne-City, das Stadtmarketing und das Ordnungsamt verständigt. Denn die Bändchen sind nicht nur bunt, sondern auch ziemlich teuer.
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Wie Norbert Menzel, Vorsitzender der IG Herne-City, im Gespräch mit der WAZ erklärt, lagen die Anschaffungskosten für die Bändchen im Dezember bei rund 3000 Euro. „Die ersten Vorräte waren aber schnell aufgebraucht, damit haben wir nicht gerechnet“, erinnert er sich zurück. Gerade in der Vorweihnachtszeit sei der Andrang enorm gewesen, zu Spitzenzeiten seien täglich 4000 Bändchen ausgegeben worden, vom Start Mitte Dezember bis Weihnachten seien es allein insgesamt 24.000 Stück gewesen. „Die Kosten waren auf lange Sicht nicht mehr tragbar“, so Menzel weiter. Längst habe man binnen kurzer Zeit mehr als 10.000 Euro investiert, mehr als ursprünglich geplant. Die Überlegung, das Konzept mithilfe eines Sponsors aufrechtzuerhalten, habe sich relativ schnell erübrigt.
Ordnungsamt Herne hatte zunächst Bedenken
Bereits Anfang Januar habe man mit der Idee gespielt, Stempel als Alternative zu nutzen (wir berichteten). Etwa wie im Bochumer Ruhr-Park oder dem Mülheimer Rhein-Ruhr-Zentrum. „Das Ordnungsamt stellte sich allerdings zunächst gegen die Zulassung“, sagt Norbert Menzel. In gemeinsamen Gesprächen habe man nun aber die Bedenken ausräumen können. Fälschungssicherheit und Lesbarkeit seien gegeben, die drei involvierten Instanzen zufrieden. Aktuell seien die Stempel „noch in der Mache“, man habe bei einem Anbieter eine Sammelbestellung aufgegeben.
„Wir werden in jedem Fall noch die vorhandenen Bändchen aufbrauchen“, erklärt Menzel. „Wenn alles nach Plan läuft, können wir in drei Wochen mit den Stempeln starten.“ Jedes der 45 teilnehmenden Ladenlokale in der Herner Innenstadt erhalte ein individuelles Stempel-Motiv mit dem Unternehmenslogo, so wolle man einen Fälschungsschutz gewährleisten. Ob es für jeden Wochentag einen eigenen Stempel oder die Möglichkeit eines anpassbaren Stempels geben wird, werde derzeit noch ausgelotet.
IG Herne-City rechnet bis Mai mit 2G im Einzelhandel
So oder so – schon jetzt ist klar, dass die Stempel sowohl in der Anschaffung als auch gerade in der langfristigen Nutzung deutlich preiswerter als die Bändchen sind. „Für die Anschaffungskosten rechnen wir mit 1500 Euro, bei den Bändchen war es damals das Doppelte.“ Und einmal gekauft, beliefen sich die weiteren Kosten praktisch gegen Null. „Wir gehen davon aus, dass noch mindestens bis Mai ein 2G-Nachweis im Einzelhandel gefordert wird“, so Menzel.
Zum Vergleich: Im aktuell vergleichsweise ruhigen Januar gingen laut Menzel 6000 Bändchen pro Woche an die Hernerinnen und Herner. Bis zum Mai wären das – je nach Andrang – nochmal 60.000 bis 80.000 Bändchen. Dass da die Stempel günstiger wegkommen, „ist eine einfache Rechnung“.
>>> 2G-Nachweis beim Einkaufen
- Bei Einführung der 2G-Bändchen waren nur eine Handvoll Geschäfte dabei (Christ Juweliere, C&A, Kostbar, Flash Damenmoden, Hornbach, Drüke & Loskill). Mittlerweile nehmen rund 45 Geschäfte an dem Projekt teil.
- Genau wie bei den Bändchen müssen Kundinnen und Kunden künftig beim Betreten ihren Impf- oder Genesenennachweis und den Personalausweis am Eingang vorzeigen. Bei Besuchen weiterer Läden muss dann nur noch der gestempelte Handrücken vorgezeigt werden.