Herne. Der „Brothers Barber Shop“ ist nicht nur ein Herrenfriseur, sondern auch Standort für Hernes kleinste Galerie. Was hinter dem Konzept steckt.

Eigentlich ist die Behrensstraße nur eine kleine Seitenstraße, die von der Bahnhofstraße abgehend Richtung Rathaus führt, und eigentlich ist der „Brothers Barber Shop“ ein gewöhnlicher Herrenfriseur, wie es sie so viele gibt. Björn Benno Janßen (46) hat aus der Behrensstraße und dem Friseursalon nun aber ein Novum gemacht: Dort, wo sonst Passanten vorbeilaufen und Herren sich die Haare schneiden lassen, ist Hernes kleinste Galerie zu finden, das „KAZoptikum“.

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Im „KAZopikum“ gibt es aktuell Werke von Daniel Pajonk zu sehen.
Im „KAZopikum“ gibt es aktuell Werke von Daniel Pajonk zu sehen. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Seit Anfang April stellt der Galerieleiter, der im „echten Leben“ in unmittelbarer Nähe zum „KAZoptikum“ als Optiker arbeitet, hier Werke von Herner Kunstschaffenden aus, den Auftakt macht derzeit die Kunst des Wanne-Eickelers Daniel Pajonk. „Die Idee hatte ich eigentlich schon vor zwei Jahren“, sagt Janßen. Damals jedoch sei die Reaktion des Friseursalon-Betreibers noch verhalten gewesen. „Dieses leere Schaufenster ist mir aber im Kopf geblieben“, erinnert sich der Hobby-Künstler zurück. Mithilfe des Kulturbüros Herne klappt es dann schließlich doch, „die Förderung stellt die Kulturinitiative“.

Hernes kleinste Galerie ist ein niederschwelliges Angebot

Björn Benno Janßen ist seit 2019 Mitglied des Kulturell-Alternativen Zentrum Herne e. V. (KAZ), damals noch überwiegend als Poetry-Slammer, hat daher gute Kontakte in die Herner Kulturszene. Ein Leichtes also, den ersten Künstler für den Start des „KAZoptikums“ zu finden. Mittlerweile häuften sich die Anfragen. „Viele melden sich und wundern sich dann, wie einfach das ist, bei uns ausgestellt zu werden“, sagt Janßen. Genau das sei aber seine Absicht gewesen: ein niederschwelliges, barrierefreies Angebot zu schaffen – für Konsumierende und Kunstschaffende.

Jeden Monat solle eine andere Person kostenlos ihre Werke ausstellen dürfen, ab Mai folge auf Daniel Pajonk die Künstlerin Lioba Liedhegener-Mirzajan vom Atelier Lebenskunst. „Ich gehe davon aus, dass sich diese Möglichkeit nun immer weiter rumsprechen wird“, sagt der Galerieleiter. Er selber arbeite in Anlehnung an die ausgestellten Werke an Miniaturen, quasi kleinen Repliken. „Die greifen das Konzept der kleinen Galerie noch mal auf.“

Björn Benno Janßens Miniatur-Werke: links die Arbeit „Black Rain“, rechts „try and fail“.
Björn Benno Janßens Miniatur-Werke: links die Arbeit „Black Rain“, rechts „try and fail“. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Wer seine Werke in der kleinsten Galerie Hernes ausstellen möchte, kann sich an den Galerieleiter Björn Benno Janßen wenden. Mail-Adresse: kazoptikum@kaz-herne.de, 0177 5252 340. Die Galerie ist rund um die Uhr geöffnet, die Adresse lautet Behrensstraße 5.