Herne/Bochum. Ein Herner wird zum Alptraum für seine Mutter. Laut Anklage griff er sogar zu Messer und Schlagstock. Jetzt droht die Psychiatrie-Einweisung.
Nach einer Serie von mutmaßlichen Wut- und Gewaltausrastern steht ein 25-jähriger Herner in Bochum vor Gericht. Der Angeklagte soll über Monate hinweg seiner Mutter und ihrem neuen Lebensgefährten das Leben zur Hölle gemacht haben. Es geht um Bedrohungen, Zerstörungen und falsche Notrufe.
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Zerschlagene Gläser, schwingende Messer – und dazu immer wieder Pöbeleien: Die Bochumer Staatsanwaltschaft hat mehr als 20 Vorfälle zusammengetragen, bei denen der Herner, der zuletzt als Obdachloser auf der Straße lebte, seit dem Winter 2019 vor der Wohnung seiner Mutter beziehungsweise einer Kneipe an der Viktor-Reuter-Straße gepöbelt, randaliert oder gewütet haben soll. Dabei soll der Angeklagte reihenweise gegen eine einstweilige Anordnung verstoßen haben, nach der er sich eigentlich nicht mehr als 200 Meter dem Mehrfamilienhaus, in dem seine Mutter lebt, nähern darf.
Herne: Mit Teleskop-Schlagstock vor Mehrfamilienhaus randaliert
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Am 26. Januar 2021 soll der Herner um 1.17 Uhr bei der Herner Feuerwehr einen Notruf abgesetzt und dabei wahrheitswidrig behauptet haben, seine Mutter habe sich eingeschlossen und „eine Gasflasche aufgedreht“. Daraufhin waren ein Löschfahrzeug, ein Rettungswagen und ein Notarztwagen ausgerückt, hatten aber keinen Notfall vorgefunden. Neben zahlreichen wüsten Beschimpfungen vor dem Wohnhaus der Mutter, die als Beleidigung und Bedrohung eingestuft werden, geht es auch um Vorfälle mit Waffen: Im Oktober 2020 soll der 25-Jährige trotz eines polizeilich erteilten Waffenverbots mit einem Teleskop-Schlagstock vor dem Mehrfamilienhaus randaliert haben. An zwei Tagen soll der Herner an der Viktor-Reuter-Straße auch mit einem Messer hantiert haben.
Nachdem ihn ein Zeuge am 23. November 2020 aufgefordert hatte, zu gehen, soll der 25-Jährige ein Messer hervorgezogen und mit einer „schwingenden Armbewegung“ versucht haben, den Zeugen zu verletzen. Zuvor soll der offenbar psychisch labile Herner auch einmal lautstark gedroht haben: „Ich habe ein Messer dabei, sei leise oder ich steche dich gleich ab, du Bastard.“ Die Vorfälle waren zunächst beim Amtsgericht Herne angeklagt worden. Mit Blick auf eine mögliche Zwangseinweisung in die geschlossene Psychiatrie zum Schutz der Allgemeinheit wurden die Akten später dann an das dafür zuständige Bochumer Landgericht abgegeben.
Zum Prozessauftakt vor der 6. Strafkammer hat sich der Angeklagte, der bereits vorläufig in der geschlossenen Psychiatrie untergebracht ist, noch nicht geäußert.