Herne. Die weiterführenden Schulen in Herne planen den Wechselunterricht ab kommendem Montag. Dabei stoßen sie auf ein paar Schwierigkeiten.

Trotz hoher Inzidenz in Herne sollen alle Schüler ab Montag in die Schulen zurückkehren – nach mehr als neun Wochen Homeschooling. Allerdings wird das nicht in voller Kurs- oder Klassenstärke geschehen, wie es vor den Weihnachtsferien war. Die Schulleiter müssen Konzepte erarbeiten, wie der Wechselunterricht sinnvoll erteilt werden kann.

Derzeit arbeiten die Schulen noch an der genauen Ausgestaltung des Unterrichts. „Wir werden jede Klasse teilen“, sagt Sylke Reimann-Pérez, Schulleiterin der Gesamtschule Mont-Cenis. „Eine Hälfte kommt in der A-Woche, die andere in der B-Woche.“ In der Jahrgangsstufe 5 und 6 sei die Einteilung nicht sehr schwierig, da könne man auch einfach alphabetisch vorgehen. Anders sei das bei den Grund- und Erweiterungskursen. Da gelte es nun, möglichst große Überschneidungen bei den Schülern ausfindig zu machen.

Herne: Probleme im Wahlpflichtbereich

Im Wahlpflichtbereich müssten noch individuelle Lösungen gefunden werden. Da es feste Lerngruppen geben muss, könne nicht jedes Fach vom Fachlehrer unterrichtet werden, erläutert die Sprecherin der Gesamtschulen. Stattdessen könne beispielsweise der Französisch-Lehrer vor der Klasse stehen, in der auch die Schüler sitzen, die eigentlich Latein haben. Sie erhielten dann individuelle Arbeitsblätter zur Stillarbeit. Dieser Bereich könne aber auch teilweise auf die Zeit des Distanzunterrichts ausgegliedert werden.

Ähnlich plant es Nicole Nowak, Schulleiterin des Haranni-Gymnasiums. Auch hier soll wochenweise gewechselt werden. „Wir erhoffen uns dadurch mehr Struktur“, begründet sie die Entscheidung. Alle anderen Gymnasien in Herne planen aber einen täglichen Wechsel, so dass die Gruppe A in der ersten Woche Montag, Mittwoch und Freitag kommt, die andere Dienstag und Donnerstag und die Woche darauf genau umgekehrt, sagt die Sprecherin der Herner Gymnasien. „Jedes der Modelle hat Vor- und Nachteile“, so Nowak.

Ganztagsbetrieb fällt weg

„Bei allen Realschulen wird es einen täglichen Wechsel geben“, sagt Schulformsprecher Stefan Lindemann. „Dadurch bekommen wir die Schüler relativ schnell wieder in die Präsenz zurück.“ Der Leiter der Realschule an der Burg bleibt aber dabei, dass es ihm lieber wäre, wenn bei der hohen Inzidenz in Herne noch nicht alle Schüler schon vor den Osterferien zurückkehrten. „Vielleicht hätte man erstmal mit den Jahrgangsstufen 5 und 6 beginnen können.“

Seine Schule werde ab Montag im Hybridunterricht arbeiten, das heißt, die eine Hälfte der Klasse oder des Kurses ist vor Ort in der Schule, die andere schaltet sich digital zu. Der Ganztagsbetrieb falle weg - das sagen alle Schulformsprecher. Die Kinder in der Mittagspause zu beaufsichtigen sei zu schwierig, sagen sie. Und so gibt es auch das NRW-Schulministerium in der Schulmail für die zwei Wochen bis zu den Osterferien vor.

Unterricht nach Stundenplan

Unterrichtet werde exakt nach Stundenplan, sagt Nicole Nowak, wobei Fächer, die eigentlich nach der sechsten Stunde unterrichtet würden, im Distanzlernen bearbeitet würden. Generell sei vor allem das Ziel, die Schüler nach all den Wochen wiederzusehen. Deshalb hat Nicole Nowak auch entschieden: „Alle Klassenarbeiten werden auf die Zeit nach den Osterferien verschoben.“ In der Sekundarstufe I müssen die Schüler dann bis zu den Sommerferien noch zwei Klassenarbeiten pro Fach schreiben – eine weniger als sonst üblich.


>>> JEDE SCHULE PLANT INDIVIDUELL

Jede Schule kann den Wechselunterricht individuell planen. Das NRW-Schulministerium hat dazu nur Eckpunkte vorgegeben, wie die Verpflichtung, dass kein Schüler länger als eine Woche ohne Präsenzunterricht sein soll.

Die Abschlussklassen, die bereits seit zwei Wochen wieder an die Schulen zurückgekehrt sind, sind vom Wechselunterricht ausgenommen und dürfen zur optimalen Vorbereitung auf die Prüfungen in der Regel weiter täglich in die Schulen kommen.

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