Herne. Beim Kultur-Open-Air an den Herner Flottmann-Hallen erlebten die Zuschauer einen gut gelaunten Edy Edwards mit Songs über das Leben und die Liebe.
„Hallo, wie geht’s euch, ihr süßen Parzellenbewohner“, begrüßt Edy Edwards am Donnerstagabend sein Publikum im Flottmannpark. Ganz unzutreffend ist diese Bezeichnung nicht, denn entsprechend den Corona-Regeln sind die Stühle in kleinen Gruppen, meist zu zweit, innerhalb gelb markierter Sitzflächen auf der grünen Wiese aufgestellt. „Das sieht etwas befremdlich aus, es hat so eine Kleingartenatmosphäre“, kommentiert der Entertainer gut gelaunt.
Frisch und authentisch
Doch dem intimen Rahmen des Konzertes tut das keinen Abbruch, und auch frühsommerliches Open-Air-Feeling kommt auf. Zusammen mit seinem Schlagzeuger Dale Lohse und Überraschungsgast Ian Stewart am E-Bass taucht Edy Edwards in seine Geschichten ein, die der junge Singer-Songwriter mit der schmiegsamen Stimme und dem feinfühligen Gitarrenspiel berührend frisch und authentisch erzählt. Rock- und Blueseinflüsse finden sich in seinen Songs, die doch ihre eigene, ganz unverwechselbare Handschrift haben.
Beziehungskisten, aber auch Lebensgefühl und Zeitgeist sind seine Themen, die er unbekümmert und sensibel zugleich besingt, manchmal blitzt leicht bissiger Humor durch. Forsch und ein bisschen frech ist „Pummelpo“, rauchig und groovig klingt Edy Edwards Stimme hier, zu den temperamentvollen Schlagzeugrhythmen von Dale Lohse. „Mein Herz ist aus dem Takt“, singt er in „Herzinfarkt“, in dem er auch Corona-Befindlichkeiten aufgreift: „Ich hab’ keine Arbeit mehr, der Postbote kennt mich schon gut und, Scheiße, ich hab’ kein Klopapier.“
Publikum macht mit
Sein Selbstbewusstsein leidet dadurch aber nicht, im Gegenteil. „Jetzt kommt der Mitmachteil,“ fordert er sein Publikum auf. „Ah ja – bla bla“, kommt ein spontaner Kommentar von einem Besucher. Und prompt quittieren die Gäste jede Aussage von Edwards entsprechend. „Was man so über sich hört, hat mich doch noch nie gestört“, singt er, das „Bla bla“ seiner Gäste mit einem Augenzwinkern ignorierend.
Kraftvoller Beat und rockig-poppiger Sound zeichnen Edwards’ Song „Ironie“ aus; seine helle Stimme, die die Silben in die Länge zieht, bildet einen fesselnden Kontrast zu den pochenden Rhythmen. Und eine leichte Brise freundlicher Ironie zeichnet auch seinen Abschied an sein Publikum aus: „Danke, es war uns eine Erfahrung, vor Kleingärten zu spielen.“ Und die Besucher lachen vergnügt dazu nach einem stimmungsvollen Abend.