Herne.. Der Salon „Style4me“ setzt auf Technik, die Kunden zum Beispiel eine Kopfhautanalyse ermöglicht. Haare schneiden gibt es nur noch im Kombi-Paket.
Den „digitalsten Frisörsalon Deutschlands“ findet man nicht etwa in Berlin, München oder Düsseldorf, sondern in Wanne-Mitte. Das sagt zumindest Lisandro Adler, Leiter des Friseursalons „Style4me“ an der Hauptstraße. Seit März gibt es dort ein völlig neues Konzept: einen „Premium Friseur“, der Kunden ein ganz neues Friseur-Erlebnis verspricht.
„Wir wollten mal etwas völlig neues ausprobieren. Wanne hat sich dafür perfekt geeignet, weil die Mitarbeiter hier außergewöhnlich gut sind“, sagt Lisandro Adler. Deshalb gibt es für die Mitarbeiter jetzt auch ein außergewöhnliches Arbeitsumfeld. Sobald ein Kunde sich in den Frisörstuhl setzt, geht um ihn herum das Licht und vor ihm im Spiegel ein kleiner Bildschirm an.
Persönliche Begrüßung und Comics
Der begrüßt jeden Kunden mit Namen, zeigt Wetter, Nachrichten und kleine Videos zum Salon. „Der Bildschirm ist besonders für Kinder geeignet, die können da zum Beispiel Comics drauf gucken“, so Adler. Der kleine Bildschirm kann aber noch mehr: Mithilfe einer angeschlossenen Kopfhaut-Kamera können sich die Kunden ihren Kopf wie unter einem Mikroskop anschauen.
„Wir wollten die ganze Technik eigentlich einkaufen, der Einrichtermarkt lässt da aber noch zu wünschen übrig“, sagt Lisandro Adler. Deshalb haben er und sein Team die Systeme für den digitalen Friseursalon selbst entworfen.
Haare schneiden nur noch mit Termin
Und nicht nur die Technik hat sich im Salon verändert, auch die Struktur der Angebote ist eine ganz neue. Vorher gab es hier keine Termine. Jeder Kunde konnte einfach vorbeikommen, musste dann aber mit langen Wartezeiten rechnen. Jetzt geht das Haare schneiden nur noch mit einem vorher vereinbarten Termin. „Man hat einfach viel mehr Zeit für den Kunden, vorher war es eher so ein bisschen Fließbandarbeit“, sagt Lena Both-Öztürk. Sie arbeitet seit sechs Jahren bei dem Friseursalon in Wanne.
Mal eben die Spitzen schneiden lassen, geht jetzt aber bei „Style4me“ nicht mehr. Wer zum „Premium Friseur“ will, sollte Geld und Zeit mitbringen. Waschen und Schneiden gibt es jetzt nur noch in Angebotspaketen, zum Beispiel mit Styling, Beratung und Pflege ab 40 Euro.
Große Spiegelecke statt Handspiegel
„Unsere Stammkunden waren am Anfang noch skeptisch“, erzählt Lena Both-Öztürk. „Mittlerweile genießen die meisten das aber, hier mal richtig relaxen zu können.“ Ist den Kunden denn auch die neue Technik wichtig? „Das sieht natürlich schon cool aus, ob man das jetzt wirklich alles braucht ist wahrscheinlich eher relativ“, sagt Kundin Kerstin Blaton.
Die meisten Veränderungen seien aber auch für die Kunden eine Bereicherung. So wird zum Beispiel das Ergebnis des neuen Haarschnitts nicht mehr im kleinen Handspiegel präsentiert, sondern in einer großen Spiegelecke im Laden. „Wir können hier sogar die Lichttemperatur einstellen, da sieht man, wie die neue Haarfarbe am Lagerfeuer aussehen könnte“, sagt Lisandro Adler lachend.