Herne. Der harte Lockdown kommt. Ab Mittwoch müssen unter anderem der Einzelhandel und Friseure schließen. Was Herner zu dieser Entscheidung sagen.
Der zweite harte Lockdown in diesem Jahr kommt. Das haben am Sonntagvormittag Bund und Länder entschieden. Ab Mittwoch muss unter anderem der Einzelhandel schließen, ausgenommen sind Geschäfte, die den täglichen Bedarf abdecken. Auch Friseure und Kosmetikstudios müssen ihre Türen schließen.
Für Friseur Rolf Buchwald ist das „eine Katastrophe“. Die Woche vor Weihnachten sei normalerweise die umsatzstärkste im ganzen Jahr. Die Woche sei bis obenhin mit Terminen voll. Um einige davon noch abfangen zu können, öffne Buchwald seinen Friseursalon nun auch am Montag, sonst ist montags Ruhetag. „Wir hatten die Hoffnung, dass wir diese Woche noch aufmachen dürfen“, sagt Buchwald am Sonntag auf Nachfrage der WAZ. Nun beginne bei ihm das Kopfkino. Doch trotz der Angst habe er großes Verständnis für die Entscheidung, „die Zahlen sind schließlich mittlerweile wirklich beängstigend“. Er sei überzeugt, dass er es gemeinsam mit seinen Mitarbeitern die Krise meistern werde. „Es ist momentan für alle eine Belastungsprobe.“
„Im Weihnachtsgeschäft zählt einfach jeder Tag“
Aus wirtschaftlicher Sicht sei der Lockdown ab Mittwoch zu früh, sagt Jens Rohlfing, Citymanager aus Wanne und Geschäftsführer des Weinhauses Wanne. „Im Weihnachtsgeschäft zählt einfach jeder Tag“, so Rohlfing. Aus medizinischer Sicht könne er die Entscheidung der Länder und Bundeskanzlerin Angela Merkel aber verstehen. Die vergangenen Wochen hätten gezeigt, dass die Kunden sehr vorsichtig seien, deshalb gehe er davon aus, dass die nächsten zwei Tage zwar gut belebt seien werden, einen riesigen Ansturm erwarte Rohlfing aber nicht.
Dass eine solche harte Entscheidung nun notwendig war, „ist keine Frage“, sagt Norbert Menzel, Vorsitzender der IG City Herne. „Viele hatten ja schon damit gerechnet, dass der harte Lockdown bereits am Montag kommt.“ In den nächsten zwei Tagen erwarte er eine „Run“ auf die City. Bereits am Samstag habe man deutlich gemerkt, dass es in der Innenstadt voller gewesen sei als sonst. „Wir müssen da jetzt alle durch.“ Trotzdem sei es „ein Hammer“ für den stationären Einzelhandel, denn nicht nur die Tage vor Weihnachten seien sehr wichtig für das Geschäft, sondern auch die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr. Gutscheine, die zu Weihnachten verschenkt wurden, würden in dieser Zeit eingelöst, viele hätten in der Phase Urlaub. Dass nach dem 10. Januar die Geschäfte öffnen, damit rechnet Menzel nicht. „Man kann nur hoffen, dass die Einzelhändler das überleben und im Januar oder Februar wieder Luft zum Öffnen haben.“
Lisa Frost darf ihren Feinkost-Laden an der Bebelstraße im harten Lockdown geöffnet lassen, „weil ich auch Lebensmittel verkaufe“, sagt sie und betont: „Ich habe da sehr großes Glück.“ Auch wenn sie weiß, dass es für viele ihrer Kollegen eine sehr harte Zeit werde, sei die Entscheidung der Politik nachvollziehbar und wichtig. „Die Situation in den Krankenhäusern darf einfach nicht noch schlimmer werden.“
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