Herne. Herne ist Pilotstadt beim Projekt “Ruhrgebiet besser machen“. In Kürze werden die Ideen präsentiert. Zwei Ergebnisse gibt es schon.

Wie kann man das Ruhrgebiet besser machen? Darum geht es einem Projekt, dass die Brost-Stiftung in diesem Jahr auf den Weg gebracht hat. Herne war dabei Pilotstadt, ebenso Oberhausen und Bottrop. Nun stehen die Ergebnisse fest. Konkret angepackt werden zunächst zwei Projekte in Wanne: Die Unterführung der Hauptstraße unter dem Hauptbahnhof Wanne-Eickel wird neu gestaltet, außerdem ein interkultureller, digitaler Stadtspaziergang entwickelt.

„Ruhrgebiet besser machen“ – bei diesem Projekt ging die Brost-Stiftung (Essen) in Zusammenarbeit mit der Körber-Stiftung auf die Menschen in den Städten zu, diskutierte mit ihnen,  sammelte ihre Ideen und verständigte sich am Ende auf einen Handlungsfaden. Mit dem Ergebnis zeigt sich Projektleiterin Jasmin Sandhaus zufrieden: „Herne hat spannende Perspektiven“, sagt sie zur WAZ.

Herne: Sieben Kneipengespräche hat es noch gegeben

Sie bekennt aber: „Das Projekt war ganz anders geplant.“ Gerade seien die Beteiligten zum Jahresbeginn gestartet, da kam Corona. Immerhin: Sieben Kneipengespräche habe es noch gegeben, etwa 200 Menschen hätten sich beteiligt und erzählt, wo ihnen der Schuh drückt. Die Themen am Tresen: Bus & Bahn, Umwelt, Wohnen, Wirtschaft oder Integration. „Wir hätten gerne mehr gemacht, das war aber nicht mehr möglich“, so Sandhaus.

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Die Lösungsvorschläge wurden deshalb kurzerhand in digitalen Ideenwerkstätten erarbeitet. Das habe auch gut geklappt, auch wenn der gewünschte Nebeneffekt, eine Stärkung des nachbarschaftlichen Austauschs und persönliche Begegnungen, so natürlich gelitten habe. Am 9. März 2021 nun sollen die Ergebnisse der Stadt und dem Oberbürgermeister, aber auch allen Teilnehmern und Interessierten vorgestellt werden. Ziel sei es, dass sich die Stadtverwaltung mit den Wünschen und Ideen der Bürger auseinandersetzt und sie im besten Fall auch umsetzt.

Neue Graffiti werden unter der Brücke aufgemalt

Damit es aber zum Abschluss des Piloten in Herne auch konkrete Maßnahmen gibt, bringe die Brost-Stiftung nun zwei Projekte selbst auf den Weg. So soll die Unterführung der Hauptstraße unter den Bahngleisen am Hauptbahnhof angepackt werden: Das „Tor nach Wanne-Süd“ sei „ein Schandfleck“, sagt Projektleiterin Sandhaus. Die Bürger hätten sich eine Neugestaltung gewünscht.

So werde ein Künstler mit Schülern bis Ostern neue, witterungsbeständige Graffiti an den Wänden anbringen. Erste Entwürfe sollen im Januar vorgestellt werden. Durch die Einbindung der Schüler gebe es in dem Projekt auch eine „junge Perspektive“, so Sandhaus.

Miteinander der Kulturen soll gefördert werden

Statt der ursprünglich geplanten Stadtführung werde außerdem bis März ein interkultureller digitaler Stadtführer durch Wanne erarbeitet. Wunsch der Beteiligten sei es gewesen, das Miteinander der Kulturen zu fördern. Mit dem Handy am Ohr sollen Interessierte künftig über ein halbes Dutzend Stationen, darunter Moschee, internationales Restaurant oder türkischen Supermarkt, kennen lernen.

Die Informationen zu den Orten sollen die Betreiber selbst geben, den rund anderthalbstündigen Weg durch den Ortsteil könnten Menschen aus den Communities führen. „Der Stadtführer soll nicht Fakten-lastig sein“, sagt Sandhaus.

Warum zwei Projekte in Wanne angepackt werden? „Das ist absoluter Zufall“, stellt sie klar.

In Herne kamen 402 Ideen auf den Tisch

>>> Auf den Internet-Plattform www.ruhrgebietbessermachen.de sind alle Ideen aus den drei Pilotkommunen aufgelistet. Insgesamt kamen 1249 Ideen auf den Tisch, aus Herne 402.

Die Beiträge der Bürger mit Ideen zu von A wie Abfallentsorgungsgesellschaft (AGR) bis Z wie Zentraldeponie sind auf der Internetplattform alle einsehbar.