Herne.. Sie soll ein „Referenzprojekt“ der Stadtwerke Herne werden: die Windanlage vor dem Lago. Nun steht sie wieder still – aus diesen Gründen.
„Stadtwerke wollen Wind machen“ — so hat die WAZ im November 2012 getitelt und über die Pläne für eine Windanlage am Lago berichtet. Derzeit regt sich dort aber nicht mal ein laues Lüftchen: Weil die Technik immer wieder streikte, hat die städtische Tochter die Anlage abgeschaltet. Und zwar schon zum Jahresende, sagt Stadtwerke-Sprecherin Angelika Kurzawa auf Anfrage der WAZ.
Die Geschichte der so genannten Kleinwindanlage am Gysenberg ist bislang eine von Pleiten, Pech und Pannen. Nach der Präsentation der Pläne für die 35 000 Euro teure Anlage tat sich erst mal – jahrelang nichts. Erst vor gut einem Jahr ging sie schließlich ans Netz. An einem über 20 Meter hohen Rohr wurde eine 16 Quadratmeter große Rotorfläche angebracht, die 7500 Kilowattstunden Strom im Jahr produzieren soll; das entspricht in etwa dem Verbrauch von bis zu drei Haushalten.
Lago nutzt nun „normalen“ Strom
Daraus wurde erst mal nichts: Immer wieder seien „Resonanzen“ aufgetreten, sprich: Böen hätten die Rotorflächen gestoppt, so dass die Stadtwerke die Anlage schließlich außer Betrieb genommen hätten. Das Problem: Der Hersteller der Windanlage sei insolvent, deshalb habe das Unternehmen dort niemanden, der die Technik repariere.
Die Stadtwerke hatten die Anlage nicht in erster Linie als Einnahmequelle, sondern als „Referenzprojekt“ angekündigt. „Das Projekt am Lago hat für uns Pilot-Charakter“, kündigte die städtische Tochter 2012 an, und noch vor einem Jahr hieß es, sie wolle damit zeigen, dass sie auch auf dem Gebiet der Windkraft Know-how besitze.
Bei den Stadtwerken gibt man sich zerknirscht. Man sei in Gesprächen, um die Technik flott zu machen, sagt Sprecherin Kurzawa: „Die Anlage soll nicht still stehen, sondern laufen.“ Beim Nachbarn Lago hat man den Glauben daran offenbar (vorerst) verloren. Der Strom der Windanlage sollte in die Elektrofahrrad-Ladestation der Therme eingespeist werden. Weil daraus nichts wurde, betreibt der Gysenberg die Station nun mit „normalem“ Strom, so Revierpark-Leiter Jürgen Will.