Herne. . Im Frühjahr 2013 wollen die Stadtwerke vor dem Lago eine Kleinwindanlage bauen lassen.Das Projekt hat für die Stadttochter Pilotcharakter.
Die Stadtwerke wollen ab Frühjahr 2013 vor dem Lago Wind machen: Die Stadttochter plant an diesem Standort den Bau einer 21 Meter hohen Kleinwindanlage. „Wir sind bestrebt, die dezentrale Energieversorgung auszubauen“, sagt Rolf Brechlin, Leiter der Stadtwerke-Unternehmenswicklung. Ob es sich auch für Privathaushalte einmal rechnen könnte, Strom durch Kleinwindanlagen auf dem Dach oder im Garten zu erzeugen, ist jedoch noch völlig offen. Oder um im Bild zu bleiben: Die Antwort kennt zurzeit nur der Wind.
„Das Projekt am Lago hat für uns Pilotcharakter“, sagt Brechlin. Die Stadtwerke wollten durch die rund 35 000 Euro teure Kleinwindanlage zunächst mal die Auswirkungen aufs Stromnetz testen. Eine solche Anlage erzeuge etwa 7500 Kilowattstunden pro Jahr. Das entspreche etwa dem Verbrauch von drei Durchschnittshaushalten, so Brechlin.
Noch keine verbindlichen Vorgaben
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sieht für den Fall einer Inbetriebnahme der Kleinwindanlage im Jahr 2013 eine Vergütung von 8,8 Cent pro Kilowattstunde vor. Die Stromgestehungskosten, sprich: die Kosten für die Energieumwandlung in elektrischen Strom, lägen bei dieser Anlage zurzeit bei 20 Cent. „Auch diese kleineren Anlagen kommen zunehmend in die Wirtschaftlichkeit“, glaubt Brechlin.
Die erste Herner Kleinwindanlage soll vor dem Haupteingang des Lago errichtet werden. Der genaue Standort ist nicht nur von den Windverhältnissen abhängig, sondern auch vom notwendigen Abstand zur nahen Kleingartenanlage. Stichwort: Lärmemissionen.
Anders als bei über 50 Meter hohen Windanlage gebe es hier noch keinen verbindlichen rechtlichen Rahmen, berichtet Achim Wixforth, Leiter der städtischen Bauordnung. „Das ist immer eine Einzelfallbetrachtung.“ Er sei aber „optimistisch“, dass das Projekt am Lago genehmigt wird. Und: Es spreche einiges dafür, dass es künftig weitere Kleinwindanlagen zumindest in Gewerbegebieten geben könnte. Wohngebiete hätten dagegen einen höheren Schutzbedarf. Gegen Klein- oder Kleinstwindanlagen auf Häusern oder im Garten sprechen aber noch weitere Aspekte. So ist z.B. eine kostensenkende Serienherstellung noch nicht in Sicht.
Der Umweltausschuss und die für den Standort Lago zuständige Bezirksvertretung Sodingen haben das Pilotprojekt grundsätzlich begrüßt. „Diese Kleinwindanlage hat Symbolcharakter“, sagt Dirk Gleba (Grüne), Vorsitzender des Umweltausschusses. Der SPD-Stadtverordnete Roberto Gentilini (SPD) lobt auch die Optik: Er finde diese Anlage ansprechender als so manches Kunstwerk im öffentlichen Raum.