Herne. Film statt Theater: Herner Künstler bringen wegen der Corona-Pandemie den Film „Die Eigentumshöhle“ raus. Er ist via Internet zu streamen.


Von einer weit weit entfernten Galaxis aus, durch fremde Sternensysteme und allerlei Weltraumschrott hindurch, hat sich das „
Pangalaktische Theater
“ auf unserem heimischen Planeten Erde niedergelassen, um buchstäblich verrückt zu spielen. Hier, im beschaulichen Essen, haben sie ihre Büroräume oder vielmehr ihre intergalaktische Schaltzentrale bezogen, wo
Nadia Ihjeij, Patrick Praschma
und
Britta Wagner
zusammensitzen und Pommes-Schranke mit dem Pikser auflesen.


Soweit typisch junge Generation Ruhrpott, hat das interdisziplinäre Performance-Kollektiv vor kurzem die Arbeiten an ihrem ersten Film „
Die Eigentumshöhle
“ abgeschlossen und sich nun Zeit genommen, die vergangenen Monate Revue passieren zu lassen.

Und Zeit ist da in jeglicher Hinsicht ein gutes Stichwort, gab es davon doch in diesem Jahr mehr als genug, um sich mal so richtig kreativ auszutoben, erzählt Schauspieler und Videokünstler Patrick Praschma: „Selten hatte ich die Zeit, zwölf Stunden am Tag an etwas zu arbeiten und mich so intensiv mit einem Projekt zu beschäftigen“. Dem pflichten auch Schauspielerin, Texteschreiberin und grundsätzlich Tausendsassa Nadia Ihjeij und Set-Designerin Britta Wagner bei.

Corona-Pandemie machte Herner Künstler Strich durch die Rechnung


Eigentlich als
Fortsetzung des Theaterstücks

Das Zeitrad
oder: „die unglaublichen Abenteuer von Meijnen und Mtoktok Johannson in der Galaxie von Uila und drumherum“ aus dem Jahr 2018 geplant, machte den jungen Künstlern aus dem Raum Herne die Pandemie einen Strich durch die Rechnung, und es musste umdisponiert werden: „Am 25. Mai, zum Welt-Handtuch-Tag, sollte ursprünglich die Premiere stattfinden, doch das konnten wir nicht machen. Also haben wir uns gefragt, wie wir es filmisch lösen können“, so Patrick Praschma weiter, der wie alle Beteiligten jedoch nicht von der Idee überzeugt gewesen sei, das Stück via Internet zu streamen.

Also wurde schließlich auf eine Corona-gerechte Produktion umgesattelt, die in den Rottstraße 5-Kunsthallen mithilfe von Greenscreen-Technik und Do-it-yourself-Charme abgedreht wurde. „Dazu haben wir Puppenhaus große Modelle gebaut, in die wir am PC reingesetzt wurden und allen möglichen Kram über das Internet oder Dachböden zusammengetragen.“ In dieser Zeit seien so auch viele Charaktere entstanden, von denen einige ihre Rolle im Film gefunden hätten, erzählt Nadia Ihjeij.

Premiere ist am 5. Dezember

Am 5. Dezember ist auf der Streamingplattform um 20 Uhr Premiere, und um nicht zu viel zu verraten, sei die Geschichte hier nur kurz umrissen: Meijnen Johannson (Nadia Ihjeij) hat ihren Heimatplaneten verlassen und mit der Erfindung der Feel-Good-Platte eine ungewollte Revolution in der Alleinunterhaltung losgetreten. In der Zwischenzeit fragt sich ihr Vater Mtoktok (Patrick Praschma), was eigentlich mit dem Geld seines Rentenfonds passiert und blickt so tief hinter die Kulissen einer universellen Gentrifizierung.

Das Stück wolle eben auch jenen Zeitgeist ergreifen und behandeln, in dem unser aller Leben von undurchsichtigen Machenschaften korrumpiert wird. Der Zuschauer könne sich dementsprechend auf eine zwar durchgeknallte und doch lebensnahe Space-Opera von ganz umme Ecke freuen.



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