Herne. Der Umbau eines Herner Weltkriegsbunkers zum Öko-Wohnhaus beginnt. Wie viele Wohnungen vermietet sind und was sich bei der Planung geändert hat.

Aus einem Weltkriegsbunker wird ein ökologisches Vorzeige-Wohnhaus - wer angesichts der zeitlichen Verzögerung Zweifel an der Umsetzung der ambitionierten Pläne in Herne hatte, dürfte spätestens jetzt eines besseren belehrt worden sein: Der Betonklotz am Kurt-Edelhagen-Platz ist eingezäunt worden, in der kommenden Woche startet Investor Archy Nova (Stuttgart) den Umbau zum „WeHouse“. Einige Details des ambitionierten Projekts sind noch geändert worden.

Herne: Anbau von Obst und Gemüse in „Indoor Farm“

So werde das ursprünglich fürs Dach vorgesehene Gewächshaus ins Innere verlegt, berichtet Projektleiter Alexander Timm auf Anfrage. Obst und Gemüse für den Eigenverzehr solle dann in einer Art „Indoor Farm“ produziert werden. Im Gegenzug erhielten die künftigen Bewohner eine rund 500 Quadratmeter große Dachterrasse.

So stellt sich Archy Nova das Bauen in dem zum „WeHouse“ umgebauten Bunker vor.
So stellt sich Archy Nova das Bauen in dem zum „WeHouse“ umgebauten Bunker vor. © Unbekannt | Archy Nova


Apropos Bewohner: Für 12 der 24 Wohneinheiten haben man bereits Mieter beziehungsweise Genossen, berichtet Timm. Hintergrund: Über ein Genossenschaftsmodell sollen die Bewohner Miteigentümer werden und über alle wichtigen Angelegenheiten mitentscheiden.

Wegen der Corona-Krise könnten sich Mieter und Interessenten zurzeit nicht in Sodingen persönlich austauschen, so Timm. Videokonferenzen ersetzten die bisher regelmäßigen Treffen.

Restaurant, Sauna, Gästezimmer

Die Pläne für das „wohl außergewöhnlichste und nachhaltigste Wohnprojekt Deutschlands“ (Archy Nova) sehen Wohnungen mit eineinhalb bis sieben Zimmern mit einer Größe von 35 bis 180 Quadratmetern vor. Außerdem soll es unter anderem Gemeinschaftsräume, ein Gästezimmer, ein Restaurant sowie Bereiche für Sauna, Yoga und Wellness geben.

Den Anspruch „Leben mit kleinstem Fußabdruck“ will Archy Nova durch ökologisches Bauen mit konsequenter Einsparung von Material, Energie und Emissionen umsetzen. Beispielsweise soll eine Mobilfunktantenne auf dem Dach so viel Abwärme erzeugen, dass damit die Masse des Bunkers bereits im Spätsommer vorgeheizt werden kann. Ebenfalls geplant: eine Photovoltaikanlage und eine Minimierung des Wasserverbrauchs.

Im April 2019 überreichte Investor Gerd Hansen (re.) den Bauantrag für den Hochbunker an Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda.
Im April 2019 überreichte Investor Gerd Hansen (re.) den Bauantrag für den Hochbunker an Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche


In der nächsten Woche wollen Archy Nova und die Stadt zum Baustart zu einer gemeinsamen Pressekonferenz einladen. Am Donnerstag soll die Öffentlichkeit über weitere Details des Projekts informieren werden.