Herne. Ist das Sportbecken des Wananas in Herne zu kurz gebaut worden? Können deshalb dort keine Wettkämpfe stattfinden? Das sagt die Bädergesellschaft.
Ist das 25-Meter-Sportbecken im Herner Wananas um einen halben oder sogar einen ganzen Meter zu kurz? Entsprechende Gerüchte gibt es seit der Wiedereröffnung des Freizeit-, Sport- und Vereinsbades vor über vier Jahren. Hernes Bäderchef Lothar Przybyl ist deshalb bedient. Er will das Becken nun zertifizieren lassen.
Ein Beitrag in der WDR Lokalzeit Ruhr im Mai hat das Fass des Geschäftsführers der Herner Bädergesellschaft überlaufen lassen. Tenor: Das Sportbecken sei nicht wettkampftauglich, weil zu kurz, hieß es in dem Bericht. Darüber habe er sich „furchtbar geärgert“, sagt Lothar Przybyl. Dass das Becken versehentlich nicht lang genug gebaut worden sei, sei eine Legende – und zwar eine, die den sehr guten Ruf des Wananas beschädige. Die gutachterlichen Vermessungsprotokolle zeigten, dass das Becken „25 Meter plus x Zentimeter“ lang sei, stellt er klar.
Herne: Wananas soll als regionale Wettkampfstätte zertifiziert werden
Przybyl will das Wananas in Wanne-Eickel nun als regionale Wettkampfstätte zertifizieren lassen. Zum einen, um damit ein für alle Mal klarzustellen, dass das Becken tatsächlich 25 Meter lang sei, und zum anderen, damit auch dort Wettkämpfe von Vereinen oder Schulen stattfinden könnten. „Eine Zertifizierung ist eine weitere Auszeichnung für das Wananas und trägt zum positiven Image des Bades bei“, so Przybyl.
Die Zertifizierung koste einen vierstelligen Betrag und soll so bald wie möglich über die Bühne gehen. Wenn sie vorliege, könnten bis zu 350 Teilnehmer und Zuschauer an Wettkämpfen und Sportfesten teilnehmen, zur Verfügung stünden fünf Bahnen. Ausrichter wären etwa Vereine oder Schulen, die dazu das Schwimmbad mieten. Angeschafft werden müsse dafür auch noch eine Zeiterfassung; diese könnte aber auch bei Bedarf ausgeliehen werden. Bislang gebe es mit dem Südpool nur ein Schwimmbad, in dem Wettkämpfe möglich seien. An der Bergstraße Herne-Süd fänden sie regelmäßig in einem 25-Meter-Becken auf sechs Bahnen statt.
Bäderchef weist auch Kritik an den Umkleidekabinen zurück
Warum das Wananas nicht längst als regionale Wettkampfkampfstätte zertifiziert wurde? In der Herner Bäderlandschaft, sagt Bäderchef Przybyl, gebe es viele Akteure, etwa den Eigenbetrieb Bäder als Besitzer und die Bädergesellschaft als Mieter des Wananas, aber auch die städtischen Fachbereiche Sport und Schule sowie den Stadtsportbund und letztlich die Vereine. Da habe sich bislang „niemand auf den Weg gemacht, das Bad zu zertifizieren“. Das hole er nun nach.
Angefressen ist der Chef der Bädergesellschaft auch über Kritik an den Umkleidekabinen. Auch die gibt es seit der Wiedereröffnung des Wananas. Tenor hier: Die Umkleidekabinen, allen voran die Sammelumkleiden, sind zu klein. Die Wananas-Umkleiden, sagt Przybyl, seien nach den Richtlinien des Koordinierungskreises Bäder gebaut worden, in dem auch der Deutsche Schwimmverband mitwirke. Soll heißen: Sie sind nicht zu klein. Nach den besagten Richtlinien seien auch die Umkleidekabinen im Südpool gebaut worden. „Dort gibt es nie Kritik“, fügt er an.
>> WEITERE INFORMATIONEN: Das Wananas
Fünf Jahre, nachdem das alte Wananas 2011 nach einem technischen Defekt komplett abbrannte, wurde das neue Freizeit-, Sport- und Vereinsbad fertig. 15 Millionen Euro hat es gekostet, knapp zwei Jahre betrug die Bauzeit.
2017 musste das Schwimmbad mehrere Wochen schließen, weil sich in mehreren Becken auf Kachelfugen Algen breit gemacht hatten.
Aktuell ist das Wananas wegen der Corona-Pandemie dicht – so wie auch alle anderen Schwimmbäder in Herne