Herne. Es ist so weit: Die Bochumer Straße, wichtige Achse zwischen Bochum und Herne, wird zur Großbaustelle. Worauf sich die Nutzer einstellen müssen.
Die Bochumer Straße in Herne wird zur Großbaustelle: Der Asphalt auf dem knapp einen Kilometer langen Abschnitt zwischen Gräffstraße und Kreisverkehr Südstraße wird komplett erneuert. Dauer der Bauarbeiten: über drei Monate.
Es ist bereits der zweite Umbau der Bochumer Straße in kurzer Zeit, der nach Auskunft der Stadt jetzt im Oktober starten soll; ein genaues Datum gibt es noch nicht. Schon 2015 wurde die wichtige Verbindungsstrecke erneuert, aus Kostengründen aber nur zum Teil: Damals wurden in der Mitte der Fahrbahn die nicht mehr genutzten Straßenbahnschienen entfernt und durch eine 18 Zentimeter dicke Asphaltschicht ersetzt. Die Bereiche neben der ehemaligen Gleisstrecke, so stellte die Stadt zuletzt fest, seien entsprechend älter und wiesen viele Schäden auf, darunter Risse, Schlaglöcher und Flickstellen. Nicht zuletzt werde der Übergang zwischen der alten und der neuen Asphaltdecke zunehmend unebener, er erzeuge Schwingungen, und die Entwässerung sei beeinträchtigt.
Herne: Neuartiger Betonsplitt soll Luft verbessern und Lärm reduzieren
Kurzum: Nun muss doch der gesamte Asphalt ersetzt werden. Auf einer Fläche von 13.000 Quadratmetern wird der Asphalt zunächst abgefräst, anschließend wird eine neue Schicht aufgetragen. Genutzt werde dabei neuartiger Betonsplitt mit so genannter photokatalytischer Wirkung, der zuletzt auch schon an anderen Stellen in der Stadt verbaut wurde. Er soll Stickoxide aus der Luft herausfiltern und somit die Luftbelastung reduzieren, außerdem soll er Verkehrslärm und im Sommer Hitze verringern.
Neben den Asphaltarbeiten plant die Stadt einige weitere Umbauten. So wird der Einmündungsbereich der Straße „Am Schrebergarten“ in die Bochumer Straße umgestaltet. Der Einfahrtsbereich in den Hiberniagraben soll zwischen Regenkamp und Feldkampstraße auf einer Länge von sechs Metern abgesenkt werden, um die Zufahrt für Radfahrerinnen und Radfahrer in den Hiberniagraben zu erleichtern und verkehrssicherer zu machen. An der U-35-Haltestelle Berninghausstraße soll außerdem eine Zufahrt für Radfahrende zur Radabstellanlage gebaut werden.
Rechnen müssen Anwohnerinnen und Anwohner sowie Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer mit Beeinträchtigungen während der Bauphase, auch wenn die Sanierung weitgehend ohne Vollsperrungen erfolgen könne. So plant die Stadt, die Asphalterneuerung halbseitig in mehreren Abschnitten durchzuführen. Heißt: Der Verkehr soll abschnittsweise über die Gegenfahrbahn geleitet werden. Für den Radverkehr will die Stadt „kleinräumige Umleitungsstrecken“ einrichten. Für Fußgängerinnen und Fußgänger gebe es kaum Beeinträchtigungen, bis auf den Einmündungsbereich „Am Schrebergarten“ könnten alle Gehwege ohne Einschränkungen genutzt werden, heißt es.
Anschließend soll auch die Kreuzung Bochumer Straße/Hölkeskampring erneuert werden
Roberto Gentilini, Sprecher des Ausschusses für Digitalisierung, Infrastruktur und Mobilität, spricht angesichts der Sanierung von einer „Topaktion“: Dank der Förderung durch das Land könne nun fast die gesamte Strecke bis zum Hölkeskampring neu gestaltet werden. Das komme auch den Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrern zu Gute: „Der Radfahrstreifen wird sicherer“.
In einem weiteren Schritt müsse dann aber auch die Kreuzung Bochumer Straße/Hölkeskampring angepackt, erneuert und verkehrssicherer gemacht werden. „Dafür brauchen wir aber Fördergelder“, so der SPD-Ratsherr. Sei auch diese Kreuzung gemacht, dann sei die komplette Bochumer Straße vom Europaplatz bis zur Stadtgrenze fahrradfreundlich: „Das wäre ein großer ökologischer Wurf“. Aber auch alle anderen Verkehrsteilnehmer würden profitieren. Geprüft werden soll jetzt, ob ein holländisches Planungsbüro Vorschläge zum Umbau der stark befahrenen Kreuzung machen kann.
>> WEITERE INFORMATIONEN: Einmündungen werden gesperrt
Die Einmündungsstraßen Strehlener Straße, Berninghauser Straße, Am Schrebergarten, Feldkampstraße, Regenkamp, Am Westbach und Gräfftstraße werden für den Umbau der Bochumer Straße jeweils komplett gesperrt. Nicht so die Einmündungen Süd- und Gräffstraße: Sie sollen halbseitig parallel an Wochenenden unter Vollsperrung erneuert werden.
Anlieger werden für die über 750.000 Euro teure Straßensanierung nicht zur Kasse gebeten. 75 Prozent der Kosten werden vom Land gefördert.