Wetter/Braunschweig/Bamberg. Bei Durchsuchungen wurde in NRW ein mutmaßlicher Cyberkrimineller gefasst. Es geht um Fake Shops und ergaunerte „Apple-“ und „Google Pay“-Zugänge.
Die Polizei hat im Ennepe-Ruhr-Kreis einen mutmaßlichen Cyberkriminellen gefasst. Der 26-Jährige aus Wetter an der Ruhr soll eine Betrugsmasche koordiniert haben, bei der von Nutzern von Smartphone-Bezahlsystemen wie Apple Pay oder Google Pay bundesweit geschätzt 450.000 Euro ergaunert worden sein sollen.
93 Geschädigte zählt die Polizei bis dato bundesweit, davon etwa 30 in NRW, sagte am Freitag ein Sprecher der Zentralen Kriminalinspektion Braunschweig auf Nachfrage. Der Beschuldigte, der am Mittwoch bei Durchsuchungen in Wetter festgenommen worden ist, soll im großen Stil mit ergaunerten Gutschein-Codes gehandelt haben, teilte die Polizei mit. Vorangegangen waren Monate lange verdeckte Ermittlungen durch die Polizei. Auch interessant: Wie man mit dem Handy im Laden sicher und richtig bezahlt
Emittlungserfolg gegen Cyberkriminelle: Betrug via Fake Shops und Phishing-Anrufen
Die genannten Gutschein-Codes sollen die Täter mit Geld gekauft haben, dass sie von den Geschädigten per Phishing ergaunert hatten, beschreibt die Polizei. Die Täter seien „nach einem klar strukturierte Muster vorgegangen“, beschreibt die Polizei. Lesen Sie auch: Phishing: Wie Sie von der Bank Geld zurückbekommen
Viele der Geschädigten hätten auf betrügerischen Online-Shops („Fake Shops“) im Internet ihre Bankdaten hinterlassen. Im Anschluss hätten die Täter ihre Opfer per Telefon kontaktiert und sich dabei als Bank-Mitarbeiter ausgegeben und ihre Opfer überzeugt, „ein angeblich notwendiges Sicherheitsupdate durchzuführen.“ Dabei seien dann die Zugangscodes („TAN“) für das Smartphone-Banking ergaunert worden. „Mit diesen Informationen sollen die Täter die virtuellen Debitkarten auf ihren eigenen Geräten freigeschaltet und in Geschäften und auf Online-Portalen zum Kauf von Gutscheinkarten sowie hochpreisigen Elektronikartikeln verwendet haben“, teilte die Polizei mit.
Betrügerisch erlangte Online-Gutscheine mit hohem Rabatt weiter verkauft
Der durchschnitliche Schaden je Geschädigten wird auf fast 5000 Euro geschätzt, ergibt sich aus den Angaben der Polizei. „Wir müssen jetzt weitere digitale Spuren auswerten“, sagte der Polizeisprecher.
Der 26-Jährige in Wetter soll die mit dem ergaunerten Geld gekauften Gutscheine mit deutlichen Rabatten - die Rede ist von 30 Prozent - über eine eigens geschaltete eigene Website als Plattform weiter verkauft haben, erklärte die Polizei. Die betreffende Website sei mittlerweile offline, hieß es bei der Polizei. Lesen Sie auch: 90% Rabatt auf Sneaker: Das steckt hinter diesen Angeboten
Beschuldigter ist in U-Haft, zweiter Beschuldigter aus Wetter auf freiem Fuß
Ins Visier der Polizei war der Mann aus Wetter geraten, nachdem im Dezember 2022 zwei Frauen und zwei Männer in Bayern festgenommen worden waren, denen die Fake-Anrufe als angebliche Bank-Mitarbeiter zur Last gelegt werden. „Alle drei wurden im Februar 2024 vom Landgericht Bamberg zu Gesamtfreiheits- bzw. Jugendstrafen, deren Vollstreckung zur Bewährung ausgesetzt wurde, verurteilt“, teilte die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg am Freitag mit.
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Der 26-Jährige aus Wetter wurde am Donnerstag in Bamberg einem Ermittlungsrichter vorgeführt, der Untersuchungshaft verfügte. Ein weitere Beschuldigter, ebenfalls aus Wetter, sei vernommen worden und bleibe vorläufig auf freiem Fuß, hieß es. Auch interessant: Abzocke: Verbraucherzentrale hilft mit Fakshop-Finder
(dae)