Heiligenhaus. Sie sind selbst erst in der Kita oder in der Grundschule, trotzdem ziehen sie von Haus zu Haus, um Gutes zu tun. Nun waren die heiligen Könige im Rathaus.
Leonard muss sich strecken, obwohl er bereits einige Stufen der Leiter vor dem Rathaus-Eingang erklommen hat. Es soll ja auch gut aussehen. Gerade natürlich. Und der Bürgermeister schaut auch noch zu. Professionell lächelt der Neunjährige noch einmal in die Kameras der Fotografen, dann ist es so weit: Der schwarze Balken mit den weißen Buchstaben klebt oben an der großen hölzernen Tür. „Perfekt“, lobt Michael Beck und bedankt sich auch bei den anderen Sternsingern, die um ihn herum stehen.
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Es ist eine schöne Tradition, dass ein Teil der Heiligenhauser Sternsinger auch im Rathaus vorbeischaut. Am Mittwochmorgen war es wieder so weit: Königinnen und Könige aus den katholischen Kindergärten und der St. Suitbertus Schule versammelten sich im Ratssaal - alle mit selbstgebastelten Kronen, einige zusätzlich mit Sternen ausgestattet.
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Isa, Amelie und Merle sind drei der Grundschülerinnen - und während es für Isa das erste Jahr als Sternsingerin ist, hat Merle schon fast Routine. Da kann es sie auch nicht erschüttern, dass sie nach dem Regen bei der letzten Runde neuen Kopfschmuck basteln musste. „Es hat wieder richtig Spaß gemacht.“ An rund 100 Häusern seien sie an diesem Tag gewesen - „das war eine ganze Siedlung“, sagt Amelie ganz stolz. Überall seien sie nett empfangen worden, es habe Süßigkeiten gegeben - und sogar heißen Tee. „Es ist schön, dass wir so vielen Menschen eine Freude bereiten können und wir wollen gerne armen Kindern helfen“, sagen die drei Mädchen übereinstimmend. Den Segensspruch haben sie natürlich auswendig gelernt - „andere Kinder haben einen Spickzettel hinten auf dem Stern“, weiß Sternsing-Profi Merle.
Freiwillige haben 13.000 Segenstüten gepackt
„Wir haben dank vieler freiwilliger Helfer wieder 13.000 Segenstüten packen können“, sagt Alexandra Kneip, die das Sternsingen der katholischen Kirchengemeinde St. Suitbertus koordiniert - und betont: „Bei uns ist jeder willkommen, unabhängig von Religion, Konfession oder Herkunft.“ Wo die Sternsinger - insgesamt sind dieser Tage rund 70 unterwegs - nicht persönlich vorbeikommen können oder wo niemand zu Hause ist, werden die Tüten mit Segensspruch und „C+M+B 2025“-Aufkleber in den Briefkasten geworfen - QR-Code mit Spendenmöglichkeit inklusive.
Heiligenhauser Geld soll auch Kindern im Libanon helfen
Sternsinger in Heiligenhaus
Wer spenden möchte, findet im Internet unter spenden.sternsinger.de/5aywakld alle Informationen.
Am Samstag, 11. Januar, sind die Sternsinger auch ab 11 Uhr am Selbecker Markt und vor „Akzenta“ zu finden. Es wird dort gemeinsam gesungen.
Der Rückkehrgottesdienst ist am 2. Februar in St. Ludgerus.
„Wir gehen halt mit der Zeit“, sagt Alexandra Kneip lachend. Und es ist ja für den guten Zweck. Das Motto der Sternsinger lautet in diesem Jahr „Erhebt eure Stimme für Kinderrechte“. Das Geld - die Organisatorin hofft, dass erneut die magische Grenze von 30.000 Euro geknackt werden kann - fließt in verschiedene Kinderrechte-Projekte in aller Welt, unter anderem im Libanon, wo Pater Georges, der 2019 als Kaplan nach Heiligenhaus kam (und mittlerweile Pfarrvikar in Langenfeld und Monheim ist), aufwuchs und als Geistlicher tätig war - auch im Bürgerkrieg, der 2011 aufflammte, der zahlreiche Tote forderte und unter dem vor allem die Kinder litten.
Warum Sternsinger gerade jetzt so wichtig sind
„In der Welt geht es gerade turbulent zu, darum ist die Botschaft, die ihr zu den Menschen bringt, ganz wichtig und heilsam“, sagte Bürgermeister Michael Beck den Sternsingern: „Ihr bringt den Menschen Hoffnung. Dafür danke ich euch.“ Als Belohnung für das Engagement gab es nicht nur eine Spende in die Sammeldose, sondern auch reichlich Plätzchen und Saft im Ratssaal.