Heiligenhaus. Das Ehepaar Breiden schließt zum 31. Januar sein Busreise-Unternehmen. Vom belgischen König bis hin zu Weltmeistern gab es viele spannende Begegnungen.

Ob Nordkap oder Gardasee, ob Skifahrten oder Tagesausflüge in die Umgebung: Wer eine Reise plant, und das in einer Gruppe, wendet sich in Heiligenhaus seit Jahrzehnten an Breiden-Touristik. Michael und Cornelia Breiden führen den Familienbetrieb in dritter Generation, doch nun heißt es für die beiden 66-Jährigen: Fahrt in den Ruhestand. Zum 31. Januar 2025 schließen sie den Betrieb.

„Wir wissen, dass viele ganz traurig sind über unsere Entscheidung“, berichtet Cornelia Breiden gerührt. Seitdem ihr Mann und sie beschlossen haben, dass bald Schluss ist mit 24-Stunden-Schichten, haben sie das ihrer Kundschaft nach und nach mitgeteilt. „Wir möchten uns bei all unseren lieben Kunden bedanken – für das Vertrauen und die Treue, es war eine so schöne Zeit“, fasst sie es zusammen.

Heiligenhauser Unternehmen gibt es seit 80 Jahren

Kurz in die Historie zurück blickt Michael Breiden. „Mein Großvater Peter Rothmann hat das Unternehmen 1945 gegründet“, berichtet er. Zunächst gab es die Tankstelle an der Velberter Straße (bis in die 1970er-Jahre hinein) und einen Bus, der unter dem Namen „Petropa Reisen“ geführt wurde. Schließlich übernahm Peter Rothmanns Tochter bzw. Michael Breidens Mutter Irmgard Breiden das Unternehmen – und „Breiden Reisen“ entstand. Auch einen Kiosk führte Mutter Breiden lange, „Handwerker haben hier gefrühstückt und die Nachbarschaft kam vorbei“, berichtet Cornelia.

Michael Breiden zählt zu den sichersten Busfahrern Deutschlands

Wie Mutter Irmgard wächst auch Michael im Unternehmen auf, und somit ging es für ihn dann auch ans Steuer. Das sogar recht erfolgreich: Er sowie Mitarbeiter André Theus erhielten die Auszeichnung „IRU Diplom of Honour“ als beste Fahrer Deutschlands mit mindestens einer Million unfallfreien Kilometern. Im Jahr 2000 stieß Ehefrau Cornelia zum Betrieb, doch selber hinter dem Steuer habe sie nie gesessen, „ich bewundere, wie mein Mann mit den riesigen Bussen fährt, ich hätte mir das nie zugetraut“, berichtet sie.

Das Busunternehmen Breiden geht in den Ruhestand: Ein Abschiedsporträt nach über 50 Jahren
Michael Breiden erhielt die Auszeichnung „IRU Diplom of Honour“ für mehr als eine Million Kilometer unfallfreies Fahren. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Viele Promis im Backstage-Bereich getroffen

Während Michael die Gäste sicher von A nach B und oft über C, D, E zurück nach A bringt, kümmert sich Cornelia um die Reiseroute, die Gäste, um Anfragen. Seien es Tagesausflüge für Heiligenhauser Vereine, Messetransfers oder Tourneen, „wir haben uns auf Gelegenheits- und Ferienreisegruppen konzentriert“, berichtet Michael Breiden. Ob es auch schon mal unschöne Momente gab? „Wir hatten das Glück, dass wir uns auch aussuchen konnten, welche Reisen wir machen. Und wenn wir schlechte Erfahrungen gemacht haben, wurden weitere Fahrten einfach abgelehnt.“

Viel lieber erinnern sie sich deswegen an die schönen Momente, von denen es so viele gegeben habe, berichtet Cornelia Breiden: „Das ist das Tolle an unserem Beruf, wir erleben unheimlich viele schöne Dinge, reisen viel, aber haben auch mit so unterschiedlichen Menschen zu tun“. Michael Breiden ergänzt: „Wir fahren dorthin, wo andere Urlaub machen oder etwas erleben. Wir waren ganz oft in Backstage-Bereichen, wenn wir zum Beispiel Velberter Profitänzer zum ZDF-Fernsehgarten gefahren haben. Dann steht man schon mal neben Helene Fischer oder Andrea Berg“. Da sei es auch schon zu lustigen Momenten gekommen, erinnern sich beide. „Johnny Logan wollte mir ein Autogramm geben, aber ich wollte nur zu meinem Mann, denn der stand mit Boney M. zusammen“, berichtet Cornelia. Den Korb wird der Sänger wohl auch nicht so schnell vergessen haben.

Belgische Königsfamilie wurde durch die Wülfrather Kalkwerke gefahren

Für Musicals wie Cats haben sie deren Tourneen begleitet, hatten Bundesligaspieler und Weltmeister an Bord oder plauderten mit Udo Jürgens. Das Highlight steht für das Ehepaar jedoch ebenso fest: „Wir haben die belgische Königsfamilie gefahren“, erinnert sich Michael Breiden. In Düsseldorf haben sie die Adelsfamilie abgeholt, es folgte eine Fahrt durch die Kalksteinwerke in Wülfrath, „das war schon was ganz Besonderes, mehr geht ja kaum“.

Das Busunternehmen Breiden geht in den Ruhestand: Ein Abschiedsporträt nach über 50 Jahren
1945 wurde das Gewerbe angemeldet, Anfang 2025 ist nun Schluss: Die Breidens schließen ihren Busreisedienst. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Doch auch die normalen Reisen bleiben in Erinnerung, wie die erste Fahrt, die Cornelia Breiden im Jahr 2000 begleitete. Es ging nach Rom im Doppeldecker, „da war so einiges an Chaos, aber bei uns im Bus haben wir die Gäste mit Kaffee, Wein und warmen Worten empfangen“, so Cornelia Breiden; am Ende bedankten sich die Gäste mit einem dicken Blumenstrauß. Ein Wohlfühlbus sei es für die Gäste gewesen: „Wir haben alles immer herzlich und unkonventionell gemacht, unsere Kunden wussten: Sie können sich zu 1000 Prozent auf uns verlassen.“

Ehepaar freut sich jetzt auf den Ruhestand

Nun blicken die Breidens zurück auf viele Millionen Kilometer, tolle Gruppen, tolle Menschen, schauen aber genauso freudig auf das, was noch kommt. Mehr Zeit zu haben für die zwei Enkelkinder, ein drittes ist unterwegs, sagen die Eltern dreier Kinder. Aber vor allem wollen sie eins: „Wir wollen jetzt auch mal alleine verreisen, nur wir zwei“, sagt Michael Breiden. „Wir wollen kein Ziel zweimal bereisen, sondern immer was Neues gemeinsam entdecken, wo keiner von uns beiden bislang war“, führt Cornelia Breiden aus. Das Nordkap und Skandinavien generell stehe auf der Wunschliste, „ich reise auch gerne nach Italien, ich habe ja italienische Wurzeln“.

Die Busse sind verkauft, „jetzt freuen wir uns auf den Ruhestand und einen neuen Lebensabschnitt“, so Cornelia Breiden. Und auch wenn ihre Amtszeit als Obermöhne ebenfalls vorbei ist: „Karneval bin ich natürlich mit dabei“, sagt sie freudig. Denn im Städtchen, da sehe man sich ja immer mal wieder.