Heiligenhaus. Geplante KAG-Maßnahmen waren immer Grund für Ärger. Ruhig wurde es, nachdem Anwohnende nicht mehr zu Kasse gebeten wurden. Doch die regen sich nun dennoch auf.

Schlaglöcher, alte Kanäle, marode Leitungen: Wenn Straßen saniert werden müssen, dauert das meist eine Weile und kostet nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Viel Geld sogar, fanden vor allem Anwohnende, wenn es sich um sogenannte KAG-Maßnahmen handelte, also Straßenausbaubeiträge nach Kommunalabgabengesetz. Die CDU-NRW-Landesregierung hat diese jedoch nicht nur mit Beginn ihrer Amtszeit ausgesetzt, sondern im Februar dieses Jahres auch rechtlich abgeschafft. Kein Grund mehr für Ärger? Von wegen! In Hetterscheidt sind zumindest einige Anwohnende gerade so gar nicht begeistert über Maßnahmen in der Dantestraße sowie am Kronenweg.

„Die ‚demokratische‘ Verwaltung weiß alles besser. Keine von denen wohnt hier“, heißt es in einem dicken Schreiben mit Unterlagen, welches der Redaktion vorliegt. Doch worum geht es eigentlich? Sowohl der Kronenweg, der von der Velberter Straße auf Höhe der Kreissparkasse Düsseldorf ins Wohngebiet Hetterscheidt führt, als auch die Dantestraße, die vom Kronenweg abgeht, müssten grundhaft erneuert werden, teilte die Verwaltung bereits im Sommer im zuständigen Mobilitätsausschuss mit.

Heiligenhauser Anwohner wollen Mitspracherecht über den geplanten Vollausbau

Im Oktober folgte dann eine Bürgerveranstaltung, bei der die Verwaltung die Anwohnerschaft umfassend ins Bild setzte: 46 Jahre habe die Dantestraße auf dem Buckel, der Kronenweg sogar 54. Beide seien in einem schlechten Zustand mit Netzrissen, Absackungen und Asphalt-Flickenteppichen, Kanalarbeiten seien bereits erfolgt, Maßnahmen der Stadtwerke noch vorgesehen.

Ein Flickenteppich ist der Kronenweg in Heiligenhaus seit vielen Jahren schon.
Ein Flickenteppich ist der Kronenweg in Heiligenhaus seit vielen Jahren schon. © WAZ | Detlev Kreimeier

Drei Varianten sind dabei für die Dantestraße im Spiel: Variante 1 sieht eine Fahrbahn mit Gehweg und Baumscheiben vor (sechs neue Bäume, dafür sechs der 21 Parkplätze weniger), Variante 2 Fahrbahn und Gehweg ohne Baumscheiben (ein neuer Baum, zwei Parkplätze weniger), Variante 3 Mischverkehrsfläche mit Baumscheiben (sechs neue Bäume, neun Parkplätze würden entfallen). Beim Kronenweg gibt es zwei Varianten, den Vollausbau mit oder ohne Baumscheiben. Dort gebe es derzeit keinen einzigen Baum, betont die Verwaltung: Bei Variante 2 würde alles so bleiben, bei Variante 1 fünf neue Bäume und drei Grünscheiben entstehen. Von den derzeit 27 Parkplätzen am Fahrbahnrand blieben bei Variante 2 alle erhalten, bei Variante 1 würden fünf entfallen.

Verwaltung erklärt die Notwendigkeit der Maßnahme

Der Kronenweg und die Dantestraße.
Der Kronenweg und die Dantestraße. © WAZ | FRS

„Die anwesenden Eigentümer sprachen sich im abgefragten Meinungsbild überwiegend für Variante 2 aus, während die Verwaltung bei der Ansicht bleibt, dass eine Begrünung des Kronenwegs sowohl aus Gründen des Klimaschutzes wie auch aus städtebaulichen Gründen angezeigt ist“, heißt es in der Verwaltungsvorlage zum Mobilitätsausschuss, der am 12. November tagte. Weiter heißt es zum Meinungsbild in Hetterscheidt, der Bürgerverein habe eine weitere Infoveranstaltung durchgeführt, bei der es ebenfalls um die drei Hauptthemen Parkplätze, Bäume und Verkehrsfluss gegangen sei: „Auch das Meinungsbild war analog zur Anliegerinformation“.

Weniger Parkraum, mehr Laub befürchtet

Nun also die Kritik aus Hetterscheidt, die weiteren Parkdruck durch wegfallende öffentliche Stellflächen befürchten, außerdem müsste geklärt werden, wer sich um die Entsorgung des von den künftigen Bäumen dann in Zukunft fallenden Laubs kümmere; immerhin müssten Bürgersteige sauber gehalten werden, Laubsäcke seien jedoch nur gegen Gebühr zu bekommen. Gegen die Kritik wehrt sich Fachbereichsleiter Michael Krahl: „Es entscheidet der Mobilitätsausschuss, nicht die Verwaltung“, betont er zunächst.

Michael Krahl ich Fachbereichsleiter Straßenbau der Stadt Heiligenhaus. Vor großen Sanierungen informiert er regelmäßig die Anlieger.
Michael Krahl ich Fachbereichsleiter Straßenbau der Stadt Heiligenhaus. Vor großen Sanierungen informiert er regelmäßig die Anlieger. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Krahl findet den Vorwurf „schade, denn ich denke, wir geben uns immer Mühe, alle umfassend zu informieren“. Damit meint er sowohl die Anwohnerschaft bei der entsprechenden Veranstaltung, „der Bürgerverein hat sich in einem Schreiben auch bedankt für unsere gute und offene Kommunikation“, freut sich Krahl. Auch sei die Politik über sämtliche Reaktionen aus der Bürgerschaft informiert worden, „es ist keine leichte Entscheidung, aber die Fraktionen haben eine Gesamtverantwortung für die ganze Stadt und nicht nur für eine einzelne Straße. Es ist eine Entscheidung fürs Klima“, betont Krahl die Wichtigkeit von Baumpflanzungen.

Was nun geschieht

Zudem hätte die Verwaltung auch Stellungnahmen erreicht, dass Anwohner die Baumpflanzungen begrüßen und gar keinen Problem bei den wegfallenden Parkplätzen sehen. Am Ende stehen zwei Dinge fest: Erstens, die KAG-Maßnahme wird auf Beschluss des Mobilitätsausschusses so kommen, dass die beiden Straßen im Vollausbau saniert werden und der Stadtteil am Ende etwas grüner wird. Zweitens, KAG-Maßnahmen werden wohl, auch trotz weggefallener Gebühren, immer ein Streitthema bleiben.