Heiligenhaus. Sind es Banden oder Wiederholungstäter in Heiligenhaus? Einbruchsspuren bei vielen Händlern, Anwohner melden dem Ordnungsamt Gaunerzinken.

Zweimal in drei Monaten: Nicht nur das Haarstudio Heiligenhaus von Jennifer Butgereit wurde erneut Opfer einer Einbruchsserie. Nun melden sich weitere Geschäftsleute bei der WAZ: An der Hauptstraße und am Kirchplatz haben bislang Unbekannte versucht, die Läden auszurauben. Was die Polizei dazu sagt.

„Bei uns wurde eingebrochen“, meldet sich Ende der letzten Woche ein Studio am Kirchplatz sowie eine Bäckerei, auch Taxi 6666, Can Imbiss und die Trattoria Bella Italia haben Spuren festgestellt. Vier erfolgreiche Einbrüche hat die Kreispolizei Mettmann verzeichnet, berichtet deren Sprecher Daniel Uebber: „Zuletzt haben wir auch Zeugen, die drei Jugendliche beobachtet haben, aber da blieb es bei einem Einbruchsversuch, die Jugendlichen sind flüchtig und leider liegt auch keine Personenbeschreibung vor“. Die Beamten haben Fingerabdrücke genommen, die Ermittlungen der Polizei dauern an.

Polizei in Heiligenhaus bittet um Hinweise aus der Bevölkerung

Statistisch gesehen sind die Chancen, die Täter zu ergreifen, jedoch gering, wie auch dem letzten Jahresbericht der Kreispolizei Mettmann zu entnehmen ist. Dass die Polizei deswegen vor allem auf akute Zeugenhinweise angewiesen ist, betont Uebber, denn: „Der sicherste Einbruchsschutz ist die wachsame Nachbarschaft. Wir als Polizei sind sehr daran interessiert, von Anwohnerinnen und Anwohnern Hinweise zu bekommen“. Sobald jemandem etwas komisch vorkomme, sollte man nicht zögern, unmittelbar die 110 zu wählen.

Das Haarstudio in Heiligenhaus, hier Inhaberin Jennifer Butgereit.
Das Haarstudio in Heiligenhaus, hier Inhaberin Jennifer Butgereit. © Funke Redaktionsgesellschaft NRW | Katrin Schmidt

Viele, so der Eindruck von einigen Händlern an der Hauptstraße, würden heutzutage jedoch nicht mehr die Polizei informieren, und auch gar nicht erst eingreifen, aus Angst, dass die Täter übergriffig werden könnten. Dass weniger Hinweise die Polizei erreichen, kann auch Uebber bestätigen: „Wir machen auch die Erfahrung, dass sich immer weniger Menschen bei uns melden, wenn sie verdächtige Beobachtungen machen. Wir können nur appellieren, immer zum Hörer greifen, wenn man verdächtige Personen sieht“.

Sind Gaunerzeichen noch aktuell?

Ob es sich bei der jetzigen Einbruchsserie möglicherweise um die gleichen Täter handele, die auch im März schon zugeschlagen hatten, auch das sei Gegenstand der Ermittlungen: „Es gibt einerseits tatsächlich Banden, die übers Land ziehen, meist internationale Täter, die Einbrüche verüben. Aber es gibt auch den Gelegenheitstäter, der örtlich lokal agiert, der bei günstiger Gelegenheit Einbrüche verübt“, so Uebber zum derzeitigen Ermittlungsstand.

Auch dem Ordnungsamt werden Hinweise übermittelt, berichtet Leiter Andreas Koch, es wurden sogenannte Gaunerzeichen gesehen, die auch zu Einbruchsversuchen passen würden – doch Daniel Uebber kann hier Entwarnung geben: „Damit arbeiten die Banden heutzutage nicht mehr“. Polizei und Kommunaler Ordnungsdienst (KOD) der Stadt arbeiteten auch bei der Thematik eng zusammen, betont Fachbereichsleiterin Kerstin Ringel: „Wir sind im ständigen Dialog und melden Verdächtiges sofort weiter.“ Und auch die Mitarbeitenden des KOD wären aufmerksamen Auges unterwegs, genau wie auch die Streifenwagen der Polizei. Auch sie betont: „Wir können auch nur daran appellieren, dass Zeugen sofort die Polizei alarmieren, wenn ihnen etwas komisch vorkommt“.

Geschäftsleute appellieren: Aufpassen erwünscht

Das hoffen auch die Geschäftsleute entlang der Hauptstraße. Sie alle fragen sich, wieso es an dieser belebten und bewohnten Straße möglich sein kann, dass keiner etwas mitbekommen haben will – außer einer mutigen Zeugin, die sofort die Polizei angerufen hatte bei dem Einbruchsversuch in eine Pizzeria. Weitere solche Zeugen wünschen sich alle Beteiligten.