Sogar eine Kölnerin tanzt in „Becks Saloon“ in Heiligenhaus
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Heiligenhaus. Das Rathaus als Western-Kulisse, der Bürgermeister als Pferdedieb gesucht: Heiligenhauser Karnevalisten feiern ausgelassen Altweiber.
Heuballen links und rechts der Eingangstür, Holzzäune, die potenziell auch zum Anbinden von Pferden taugen, „Wanted – Dead or Alive“-Plakate in den Fenstern und eine Fahne mit der Aufschrift „Saloon“, die vom Rathausbalkon gehisst wurde, machten klar: Das Heiligenhauser Rathaus – pardon, „Becks Saloon, established 1897“ – ist ab sofort und bis zum Aschermittwoch fest in Narrenhand.
Pünktlich zum Start des Straßenkarnevals legten auch die Heljenser Jecken so richtig los: Obermöhne Conny Breiden, verkleidet als bienenfreundliche Blumenwiese, verlangte um Punkt 11.11 Uhr stellvertretend für die bunte Narrenschar, die sich trotz Regens auf dem Rathausplatz versammelt hatte, Einlass ins Rathaus.
Die Stadtoberen kommen in der Rede der Heiligenhauser Obermöhne recht gut weg
Die Stadtoberen kamen in der launigen Rede der „Fee der Heljens-Jecken“ über „Heljenser Stadtgeschichten“ dabei gut weg: „Nicht nur meckern und motzen, unsere Stadt war clever und kann jetzt protzen: grüner Strom und Rechenzentrum, Kita-Bau und Schulspeisung. Die Eisenbahn kommt später dann, erst ist die A44 dran.“
Heiligenhauser Bürgermeister wird zu „Bäckman Mad Dog“
Ein paar gute Tipps hatte Breiden unter großem Zuspruch der Feierwütigen natürlich trotzdem parat: „Die Gehwege werden abends hochgeklappt, die Bürger sind echt eingeschnappt. Endlich sollte man mal für die Freizeit sorgen, wir können doch Tipps bei den Nachbarn borgen!“
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Rathaussturm in Heiligenhaus: Die besten Fotos vom Karneval
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Um eine Antwort auf Rede und Einlassbegehr ließ sich Bürgermeister Michael Beck, jetzt auch bekannt als „Bäckman Mad Dog“, nicht lange bitten: „Viele Projekte beflügeln die Stadt, und auch das Feiern hat Heljens nie satt!“ verkündete das in ein Sheriff-Kostüm gewandete Stadtoberhaupt in bester Stimmung, „gemeinsam feiern wir viele Feste und unser Ehrenamt am Ort gibt immer das Beste!“
Sheriff aus dem Neandervalley will Heiligenhaus ans Gold
Für Unruhe sorge höchstens der „Marshall aus dem Neandervalley“, denn der sei „ständig am Jammern, Flehen und Bitten, mehr Gold hier zu schürfen und ihm gleich zu schicken.“ Die geforderten Dollars ließ der laut Fahndungsplakat wegen Pferdediebstahls und Postkutschenraubes gesuchte „Bäckman“ dann lieber in die Jeckenschar regnen – und mahnte, dass alle „müssen weiterhin aufmerksam wachen, dass sich hier nicht versuchen breitzumachen: die Burschen von der braunen Bande, die man schon kennt in diesem Lande.“ Ihm stünde allerdings das beste Team zur Seite: Mr. Andy Sourwine, Lady Le-gut und Kirkmän „Black Ringo“.
Außerirdische tanzen neben Vogelscheuchen im Ratssaal
Dass Heiligenhaus bunt ist, zeigte sich dann auch bei der ausgelassenen Party im Ratssaal: Außerirdische tanzten neben Vogelscheuchen, Astronautinnen neben einer Neandertalerin und Bienen neben Fröschen. Das Team des Kulturbüros hatte sich passend zum „Saloon“-Thema als Kakteen verkleidet. „Die Kostüme sind wieder sehr kreativ“, lobte ein Besucher.
Showtanz und Gesang im Heiligenhauser Saloon
Showtanz und Gesang kündigte dann die 1. Vorsitzende der Heljens-Jecken, Carina Hirsing, an, die sich gleichzeitig bei allen Beteiligten herzlich für die tolle Feier bedankte. Und dass Heiligenhaus feiern kann, hat sich mittlerweile auch im weiteren Umkreis herumgesprochen: Eine Närrin war extra aus der Karnevalshochburg Köln angereist, um auf der Tanzfläche im Rathaussaal ordentlich für Stimmung zu sorgen.
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