Heiligenhaus. Von Cheetos über Twinkies bis zur One Chip Challenge: Wer auf der Suche nach süßen Trends ist, findet sie in Heiligenhaus in Anil Koncas Kiosk.
Sie sind bunt und sie sind teuer – aber vor allem sind sie absoluter Trend. Blaue Takis-Chips, scharfe Buldak-Ramen-Nudeln, süße Nerds, saure Dips oder die One-Chip-Challenge gehen derzeit in sämtlichen sozialen Netzwerken wie Instagram, TikTok oder Youtube viral. Zu kaufen sind diese besonderen oder seltenen Lebensmittel, wie Fanta Ananas, im Internet – oder in Isenbügel. Im Isenbügeler Treff setzt Anil Konca voll auf diese Trend-Snacks.
Warum ein Klassiker dennoch das Herzstück des Ladens ist
„TikTok made me buy it“ (TikTok hat mich das kaufen lassen), sagt ein junger Mann, als er mit seiner Freundin und einer Tüte Chips aus dem Isenbügeler Treff kommt und zum Auto geht – sie müssen erstmal das Navi anmachen, um zu schauen, wie sie von Heiligenhaus wieder nach Haue kommen. Die Takis Blue Heat haben es dem Käufer angetan, besonders scharfe und die Zunge blau färbende Tortilla-Chips. „Die Takis-Chips gehen total gut weg“, berichtet Anil Konca – und das, obwohl so eine kleine Tüte mal eben sechs Euro kostet. Doch das ist sogar recht günstig – bis zu 15 Euro muss man dafür im Internet zahlen, „das sagen uns auch die Kunden.“
Heiligenhauser holt sich Inspiration bei anderen Kiosken
Nachdem der 25-jährige Heiligenhauser diese Trends in sozialen Netzwerken entdeckt hat, hat er entschieden, dass er diese anbieten will, „man holt sich ja Inspirationen, was andere Kioske so anbieten.“ Er postete die ersten Videos davon bei Instagram (isenbuegelertreff) – und zack, ein voller Erfolg: „Total beliebt ist derzeit die One-Chip-Challenge, da rufen die Leute an und fragen, ob wir noch welche haben, kommen dafür extra vorbei.“ Dieser Tortilla-Chip hat es in sich: Gewürzt mit der schärfsten Chilischote der Welt, bringt es der Snack auf 2,2 Millionen Scoville – nichts für jeden Magen und wegen möglicher Gefahren erst ab 18 Jahren erlaubt. Vater Selcuk hat einen getestet – ob er es noch einmal machen würde? „Nein“, winkt er lachend ab – Magenschmerzen und Schluckauf hinterließen einen bleibenden Eindruck.
Inspiriert durch viele Videos, auch von vielen Promis, ist dieser Chip extrem angesagt, „die Leute kommen dann extra und nehmen meist noch andere Dinge mit, wenn sie den Stand entdecken“, zeigt Konca auf den Bereich mit den beliebten Snacks. Dort finden sich Cheetos-Chips und Calypso-Getränke in sämtlichen Variationen, Nerds, Twinkies, Takis, Buldak-Nudeln, Doritos Bits, Reeses, Jelly Belly, Toxic Waste, Flipz Cookies and Cream, Tripple Dipper, Dr. Sweet and Sour Ropes, Fanta in Pfirsich, Berry und Ananas, Warheads, Hot Tamales, Sour Patch, Mike and Ike – und wenn es nach Anil Konca geht, bald noch mehr: „Ich bin in Gesprächen mit Händlern, aber das ist eben auch keine billige Ware.“
Käsekuchen ist der absolute Renner im Isenbügeler Treff
Das finden auch die Kinder, die gerade in den Laden kommen und staunend vor dem Regal stehen: „Das kenn ich von Youtube“, sagt der eine, der andere stimmt zu – aber das Geld reicht heute erstmal nur für normale Snacks. Davon hat Konca ebenfalls genug, „ich bin hier seit November und wirklich sehr zufrieden. Wir sind gut angenommen worden, die ersten Monate waren super, auch jetzt können wir nicht klagen.“ Frisch gebackene Brötchen gehen weg wie die sprichwörtlich warmen Semmeln, und wer etwas beim Einkaufen vergessen hat, kriegt im Tante-Emma-Laden-Stil sämtliche Waren und muss nicht extra wieder vom Berg runter nach Heiligenhaus oder Kettwig fahren.
Trotz der ganzen Trends, ein Klassiker eroberte die Isenbügeler Herzen im Sturm: Der Käsekuchen von Mama Selma. „Ich backe gerne, und gerne auch nach eigenem Rezept. Den Käsekuchen mache ich mit Joghurt und Quark, beides stelle ich ebenfalls selber her“, zeigt sie ein frisches Glas Joghurt. Doch alle ihre frisch gebackenen Kuchen haben es den Isenbügelern angetan, die gerne in der neuen Sitzecke bei einer Tasse Kaffee hier verweilen. „Richtig gut an, kommen auch unsere türkischen Spezialitäten“, freut sich die Heiligenhauser Familie. Denn handgemacht ist eben ein Trend, der nie verschwindet.