Heiligenhaus. Auf dem Rathausdach ist jetzt die erste neue Sirene angebracht worden. Sechs weitere werden folgen. Sie haben Vorteile gegenüber den Alten.
Zunächst sieben neue Hochleistungssirenen werden in diesem und dem kommenden Jahr auf Heiligenhauser Dächern montiert und lösen damit die letzte Sirenengeneration aus den Anfängen der 1960er Jahren ab. Das erste Modell ist bereits an Ort und Stelle: Auf dem Rathausdach kommt die neue Sirene am kommenden Samstag beim Probealarm erstmals zum Einsatz.
Seit 1925 durchgehend
„Diesen Ort haben wir nicht zufällig gewählt“, berichten Bürgermeister Michael Beck und Nils Vollmar, Leiter der Feuerwehr, „denn dieser Standort ist der einzige in Heiligenhaus, an dem seit 1925 durchgehend immer eine Sirene angebracht war.“ Diese Tradition wird natürlich fortgesetzt: Mit einer Hochleistungssirene der Firma Helin, die die Bevölkerung zum Beispiel bei schweren Unwettern, Rauchgasentwicklung oder Chemieausfällen warnen soll.
Die Stadt hat vom Bund übernommen
„Das Sirenenwarnsystem wurde bis Anfang der 90er Jahre vom Bund betrieben“, berichtet Michael Beck, „danach gab es ein Angebot an die Städte, ihre Sirenen zu übernehmen.“ Für die Stadt Heiligenhaus bedeutete das damals die Übernahme von 13 Sirenen, die sie alleine für die Feuerwehr weiterbetrieb.
10.000 Euro pro Stück
In ganz Deutschland gab es zu Hochzeiten 80.000 Sirenen, mittlerweile sind es nur noch 40.000.Die Modelle, die ab sofort in Heiligenhaus montiert und genutzt werden, kosten pro Stück ungefähr 10.000 Euro.Wer sich gerne einmal die neue Hochleistungssirene anhören möchte, kann das beim Probealarm tun, der jeden ersten Samstag im Monat um 12.30 Uhr stattfindet
Nun wird kreisweit ein neues Sirenennetz aufgebaut, das hauptsächlich für die Bevölkerungswarnung gedacht ist. „Bis heute sind Sirenen unverzichtbar, modern und sinnvoll“, betont Beck, „denn sie erreichen rund um die Uhr jeden. Auch dann, wenn Handy und Internet nicht in der Nähe sind und selbstverständlich auch nachts als Weckruf.“ Zudem seien Sirenen auch sehr gut räumlich begrenzt einsetzbar.
Einst waren es 23 Sirenen
„Zu Hochzeiten gab es in Heiligenhaus 23 Sirenen“, blickt Nils Vollmar zurück, „aktuell sind es noch elf. Die werden jetzt nach und nach durch die vorerst sieben neuen ersetzt, deren Radius deutlich größer ist. Bei den alten, tellerförmigen Sirenen betrug der Radius etwa 200 bis 250 Meter, nun sind es bis zu 800 Meter.“ Drei der Sirenen werden auf städtischen Gebäuden montiert, vier auf privaten. Einige dieser Standorte sind bereits in Benutzung, neu dazu kommt aber ein Hochhaus in der Bleibergstraße. „Dessen Standort und Höhe ist optimal für unsere Zwecke, das wurde von Experten ausgerechnet“, so Vollmar.
Stadtgebiet zu 95 Prozent abgedeckt
Sind die sieben Sirenen Ende 2022 montiert, ist damit das Stadtgebiet bei Warnungen zu 95 Prozent abgedeckt. Auch der Rest der Bevölkerung wird aber natürlich nicht vergessen, weitere Sirenen sollen dann folgen. Ein Vorteil der neuen Sirenen ist, dass sie batteriegepuffert sind, das heißt, dass sie auch bei einem Stromausfall 20 Tage im Standby-Betrieb weiterbetrieben werden können.
Ordentliches Gewicht
Erhöht hat sich aber auch das Gewicht: „Eine Tellersirene wiegt ungefähr 65 Kilo, die neuen Modelle kommen auf 180 Kilo“, erklärt Thorsten Wefer, der mit einem Kollegen die Rathaussirene angebracht hat. Zwei Tage hat das gedauert, inklusive der Arbeiten am Mast und am Unterbau, denn auch der Dachstuhl musste verstärkt werden. Ganz nach Bedarf können die Elemente der Hochleistungssirenen so montiert werden, dass sie als Rundstrahlsirene oder gerichtet genutzt werden können.
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