Heiligenhaus. Ob bei den niedergelassenen Ärzten oder den mobilen Impfaktionen: Durchschnittlich zwei Stunden warten Heiligenhauser derzeit auf ihre Impfung.
Sie wollen unbedingt geimpft werden, zum ersten, zweiten oder dritten Mal: Viele Heiligenhauser haben in den letzten Tagen die Angebote niedergelassener Ärzte, aber auch die mobilen Impfaktionen genutzt. Doch obwohl viele von ihnen oftmals zwei Stunden lang warten, ist die Stimmung anders als erwartet.
Langeweile kommt bei Cornelia Mendel-Wiemer vom örtlichen DRK nicht auf: „Sie können jetzt hier rein“, weist sie einer Frau den Weg, „warten Sie bitte noch 15 Minuten hier auf den Stühlen?“, bittet sie den Mann, der gerade seine Impfung erhalten hat. Viel los ist am Donnerstag im ehemaligen Rewe an der Hauptstraße, die Stadt hat das mobile Impfmobil spontan vom Rathausplatz hier hin verlegen können, damit ein Teil zumindest überdacht warten und die Impfung erhalten kann. „Um 16 Uhr ging es hier los, doch als wir um 15 Uhr angekommen sind, standen bereits viele Leute und warteten“, berichtet Mendel-Wiemer.
Heiligenhauser sind dankbar über das Impfangebot
Das berichten auch diejenigen, die eine Stunde nach Impfstart kurz vor ihrer Spritze sind: „Zwei Stunden haben wir gewartet“, erzählt ein Ehepaar. „Das soll die Politik mal mitbekommen, dass wir bereit sind, uns impfen zu lassen, während die immer noch überrascht von der vierten Welle sind“, ärgert sich ein Mann. Doch die Stimmung ist ansonsten und trotz der eisigen Kälte gut, berichtet Mendel-Wiemer: „Die Leute sind sehr freundlich, es ist eine entspannte, gute Atmosphäre und manche haben uns sogar Plätzchen geschenkt als Dankeschön.“
Auch Stadtsprecher Peter Parnow zeigt sich zufrieden über die Aktion, „wir haben alles dabei, Erst-, Zweit- und Drittimpfungen. Uns tut es natürlich leid, wenn die Menschen warten müssen, aber wir freuen uns, dass sie das sehr geduldig tun.“ Zwischen 250 und 280 Menschen sind geimpft worden, auch über das eigentliche Ende um 20 Uhr hinaus, „aber irgendwann haben wir dann die Aktion beendet.“
Hunderte Menschen sind in dieser Woche in Heiligenhaus geimpft worden
Dass die Stimmung der Wartenden nicht umschlägt, ist auch den Mitarbeitern des Ordnungsamtes, allen voran der Stadtwacht, zu verdanken, die sich um die Schlange, die erst am Kirchplatz endet, kümmert: „Wir schauen schon, wenn wir sehr alte Menschen hier stehen haben, dass wir diese vorziehen“, berichtet Detlef Dötsch, „da haben auch die anderen Wartenden Verständnis für.“ Doch die wollen gar nicht immer erst, „wenn man sie fragt, zögern die Älteren oft, sie könnten doch warten“, ergänzt Michael Nowotnick – und bietet einer älteren Dame den Arm, die dann doch dankend das Angebot annimmt. Ebenfalls informieren sie Neuankömmlinge, wie wahrscheinlich sie noch bis Aktionsende dran kommen werden, „nicht, dass Sie hinterher enttäuscht sind“, sagt Dötsch. Aber die Wenigsten lassen sich davon abschrecken, „ich versuche es“, sagt eine Frau.
Gegen 11.30 Uhr am Freitagmorgen hat sich erneut eine Schlange gebildet – dieses Mal bei der mobilen Impfaktion im Awo-Seniorenzentrum in der Schulstraße. Bis zum Südring stehen die Menschen, auch hier wieder geduldig. Geimpft wird noch bis zum Nachmittag.
Niedergelassene Ärzte impfen auch im Akkord
„Bei den Ärzten bekommt man ja erst im Frühjahr wieder einen Termin“, benennt eine Frau den Grund, wieso sie heute zur mobilen Impfaktion gekommen ist. „Es ist total super, dass es sowas gibt, dann muss man halt was warten“, findet eine Weitere. Zum ersten Mal ist auch ein junger Mann da, „ich hatte gehofft, dass sich das mit der Pandemie bald erledigt und wieder alles normal ist, doch jetzt sieht man ja, dass man nicht drum herum kommt. Aber auch wenn ich unsicher bin, die Angst ist größer, was passiert, wenn ich mich nicht impfen lasse.“ Ein bisschen werde er aber auch dazu gezwungen, „man möchte ja weiter am normalen Alltag teilnehmen.“
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Zufrieden äußert sich auch Orthopäde Sven Authorsen über die erste Impfaktion in seiner Praxis, der Villa Nonnenbusch, am Mittwoch: „86 Impfungen in dreieinhalb Stunden, ein voller Erfolg!“ Er wird nun weiter jeden Mittwoch und Freitag von 12.30 bis 16 Uhr hier am Südring 180 ohne Termin impfen; wie auch die Internisten an der Rheinlandstraße (im Seniorenzentrum), die das bereits seit vielen Wochen donnerstags von 14 bis 17 Uhr tun. Beide Praxen berichten jedoch, dass einige Wartende hier nicht ganz so gelassen mehrere Stunden warten, „der Geduldsfaden reißt bei dem ein oder anderen dann doch irgendwann, Beschimpfungen gegenüber unserer Mitarbeiter gehören leider mittlerweile zum Alltag“, berichtet Martin Sehring.
Unterlagen mitbringen
Eine weitere mobile Impfaktion findet am Mittwoch beim Wochenmarkt von 8.30 bis 14 Uhr statt – aber wahrscheinlich wieder im ehemaligen Rewe an der Hauptstraße statt auf dem Rathausplatz.
Der Kreis Mettmann bittet zu allen Impfterminen die bereits ausgefüllten Impfunterlagen mitzubringen, um die Wartezeit zu verkürzen. Herunterladen kann man sich diese auf der Seite des Robert-Koch-Instituts, www.rki.de, oder auf der Seite des Kreises Mettmann unter www.kreis-mettmann-corona.de. Dort findet man auch eine Übersicht aller dezentralen Impfstellen, wie in Velbert oder Haan.