Heiligenhaus. Bei der Projektwoche der St. Suitbertus-Grundschule beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Thema Gemeinschaft.
Homeschooling, Abstand, Maske, digitales Lernen: Corona hat auch die Heiligenhauser Schülerinnen und Schüler vor schwierige Aufgaben gestellt. Die Pandemie hat viele Kinder aber nicht nur in Bezug auf die Lerninhalte zurückgeworfen, sondern auch im sozialen Miteinander.
Für so manchen ist es schwieriger geworden, sich nach einem Streit zu einigen, Blicke von Mitschülern werden falsch gedeutet und schnell bei Erwachsenen Hilfe gesucht, wenn es mit der Streitschlichtung nicht sofort klappt.
Vom kleinen Wir zum großen Wir
Dem möchte die St. Suitbertus-Schule entgegenwirken: Unter dem Motto „Vom kleinen Wir zum großen Wir“ beschäftigten sich die elf Klassen von Montag bis Freitag auf die unterschiedlichsten Arten in der Projektwoche mit dem Thema Gemeinschaft, um das Gemeinschaftsgefühl in der Klasse, der Fachgruppe und der gesamten Schule zu stärken. „Vom kleinen Wir zum großen Wir wollen wir gemeinsam gehen. Suitbertus-Kinder schaffen das, das werdet Ihr schon sehen“, heißt es in dem Lied, für das die Lehrerin der M8, Christine Harrich, und die stellvertretende Schulleiterin Annette Kusch zusammen Text und Melodie geschrieben haben.
Los ging es auf diesem Weg direkt um Punkt acht Uhr zu Schulbeginn – aus den Lautsprechern tönte „Jerusalema“, der 2020er Hit von Master KG, Schüler und Lehrer tanzten gemeinsam und mit sichtlicher Begeisterung über den Schulhof. „Im sozialen Miteinander gab es in den letzten Jahren wenig Übungsfelder, wir freuen uns sehr, dass jetzt diese Projektwoche möglich ist“, sagt Schulleiterin Birgitta Posberg. „Es ist doch hinter der Maske jeder mehr für sich, wir vermissen das Miteinander.“
Viele Aktionen der Projektwoche lehnten sich an das Bilderbuch „Das kleine WIR“ von Daniela Kunkel an: Es wurde täglich daraus vorgelesen und kleine grüne „Wirs“ gefilzt und gebastelt. Kreativ werden durften die Kinder bei der Schimpfwortsammlung, „da sollten wir alle sagen, die uns einfallen. Erst haben sich nur die Jungs getraut“, erzählt Viertklässlerin Marie.
Schimpfwortzettel wurden zerrissen
Dann kam aber doch noch ein ganzer Berg Schimpfwörter zusammen, der auf Zettel geschrieben wurde. „Und die Zettel haben wir dann alle ganz klein gerissen und in den Papierkorb geworfen.“ Aber auch Rollenspiele zur Gewaltprävention, gemeinsames Trommeln, eine Schulrallye, die Zusammenarbeit erforderte oder Akrobatikübungen im Sportunterricht standen auf dem abwechslungsreichen Stundenplan. „Und schon zur Wochenmitte haben wir gemerkt, dass aufkommende Konflikte mit den Strategien angegangen worden sind, die die Kinder gerade gelernt hatten“, freut sich Birgitta Posberg, dass die Arbeit der Lehrerinnen Früchte trägt.
Den Abschluss nahm die Projektwoche am Freitag dann mit einer Sternwanderung, bei der jede Klasse von einem anderen Startpunkt zurück zur Schule lief – Fundstücke von unterwegs wurden zu einem großen „Wir“ auf dem Schulhof zusammengelegt und eine Andacht beendete die ungewöhnliche Woche. Das nun große „Wir“-Gefühl tragen die Erst- bis Viertklässler hoffentlich auch mit in die kommenden Wochen und Monate.