Heiligenhaus. Aus zwei mach eins: Der TVH und der TuS Hetterscheidt werden fusionieren zum Sportverein Heiligenhaus. Warum es ein logischer Schritt ist.
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Wo früher Rivalität herrschte, packt man nun gemeinsam an: Die beiden Traditionsvereine TV Heiligenhaus (TVH) und TuS Hetterscheidt werden zum Sportverein Heiligenhaus fusionieren. Mit diesem mutigen Schritt wollen die Vereine nicht nur zukunftsfähig bleiben, sondern auch neue Wege gehen. Viele Neuerungen stehen an.
Ob Volleyball, Breitensport, Hobby- und Wettkampfmannschaften, Turnen – viele Gemeinsamkeiten gibt es bei beiden Vereinen. Doch es gibt soviel mehr, was beide einen würde, berichtet Michael Nink, bisher erster Vorsitzender des TVH: „Wir wollen Sport für möglichst viele Menschen in Heiligenhaus möglich und interessant machen.“ Denn der Spaß an der Bewegung, den wollen beide transportieren: „Wir wollen mit unserem Angebot etwas für alle Altersgruppen abdecken.“
Stadtsportverband hatte Kooperationen angeregt
Doch das werde immer schwieriger: Alle Vereine klagen seit Jahren über Mitgliederschwund, Probleme bei der Trainersuche – und vor allem über die zunehmende Bürokratie, weiß Dieter Ruhrmann, bisher Vorstand im TuS: „Viele sehen nicht den Aufwand, der dahinter steckt. Wer sich für ein Ehrenamt engagiert, der sollte aber doch vor allem sich um seine eigentliche Aufgabe konzentrieren können.“
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Probleme, die also vereinen – aber bislang nicht dazu führten, zu fusionieren. Angestoßen sei die generelle Debatte schon vor einigen Jahren vom Stadtsportverband, berichtet Nink: „Es hieß, wir sollten doch mal überlegen, ob wir die Kräfte nicht lieber bündeln wollen und die Aufgaben auf weniger Schulter somit verteilen könnten. Die ganzen Auflagen sind ein riesen Wust geworden für die Vereine in den letzten Jahren.“ Ein paar Jahre habe es gedauert, dann hätte der TuS Hetterscheidt signalisiert: Wir wollen fusionieren, „da war für mich sofort klar, dass wir ins Gespräch kommen müssen“, so Nink.
Beide Vereine aus dem TVH hervor gegangen
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Denn bei all der Rivalität in den letzten Jahrzehnten gibt es nicht nur viele Gemeinsamkeiten – beide Vereine eint auch eine gemeinsame Geschichte. 2019 feierte der TVH 150-jähriges Bestehen, der TuS 125-Jähriges, „aber wir sind aus dem TVH hervorgegangen, die Turnerriege hatte sich 25 Jahre nach Gründung des TVH abgekoppelt. Nach 125 Jahren finden wir uns nun also wieder“, berichtet Ruhrmann.
Ein Jahr später als geplant – Corona kam auch hier dazwischen – sei nun auf einer Mitgliederversammlung in der Kant-Aula einstimmig die Fusionierung beschlossen worden, statt findet diese dann offiziell zum 1. Juli. Bis dahin wurde ein Übergangsvorstand gewählt bis zur ersten Mitgliederversammlung, die im Herbst stattfinden soll. Vorsitzender wurde der bisherige Vorsitzende des TVH Michael Nink. Zu seinen Stellvertretern wurden Karl-Heinrich Schniewind, Manfred Kundt und Dieter Ruhrmann gewählt.
Hoffen auf weitere Vereine
Bis dahin steht noch einiges an: Ein Vereinslogo muss noch gefunden werden, fest steht jedoch der Name: Sportverein Heiligenhaus. „Wir wollten was Neutrales, denn jeder Sportverein soll sich hier wiederfinden“, macht Ruhrmann klar – denn die Identitäten und die einzelnen Gruppen, die sollen beibehalten werden, nur unter einem Dach stattfinden. Und der neue Sportverein Heiligenhaus, er böte auch weiteren Vereinen die Möglichkeit, sich beiden anzuschließen: „Wir würden uns sehr freuen und laden jeden Verein ein, sich mit uns in Verbindung zu setzen“, so Nink.
Am Ende gebe es nur Vorteile aus den Zusammenschlüssen: „Wir hoffen, dass wir demnächst auch eine Teilzeitkraft einstellen können, die sich um all das Bürokratische kümmert und auch Ansprechpartner für die Bürger vor Ort ist“, hofft Nink. Dieser könne sich zum Beispiel auch um einen Ersatz bemühen, wenn spontan ein Übungsleiter ausfalle. Weitere Synergieeffekte könnten genutzt werden, je mehr Vereine mitmachen würden.
Beachvolleyballfelder auf Tennisanlage
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Einiges hat der neue Sportverein Heiligenhaus dann schon auf der Agenda: „Wir werden vom Tennisclub Rot-Weiß einen wenig bespielten Platz übernehmen und hier einen Beachvolleyballbereich mit zwei bis drei Feldern anlegen“, freut sich Nink. Erfahren ist der TVH mit dem Trendsport, kümmert er sich seit Jahren um den Sandplatz auf dem Kirchplatz beim Stadtfest. „Wir würden uns hier noch über weitere Sponsoren freuen. Das müssen keine großen Summen sein, aber wir werden gut 350 Tonnen Sand benötigen“, bittet Nink um Unterstützung.
Auch was die Konzeptionierung des Neubaus des Heljensbads angehe, wolle sich der Sportverein einbringen, sagt Nink: „Wir können uns hier gut vorstellen, hier eine Sportstätte zu betreiben.“ Denn zwar habe man nun neben der Karl-Heinz-Klein-Halle an der Hülsbecker Straße, der Sporthalle am Gymnasium und in Hetterscheidt drei Möglichkeiten, „aber zu Schulzeiten sind alle drei morgens nicht nutzbar.“ Noch weitere Projekte sind in der Überlegung – aber das werde sich alles im Laufe des Übergangsprozesses zeigen – bis zum Jahresende soll dieser dann abgeschlossen sein.